Auf dem Weg zum ersten Titel verfolgt Nico Rosberg ein Ziel: Nur nicht ablenken lassen. Der Mercedes-Pilot will beim Schlussspurt der Formel 1 jegliche Nebenkriegsschauplätze vermeiden. Der Plan funktionierte ganz gut - bis Bernie Ecclestone auftauchte und gegen den WM-Spitzenreiter stichelte. Ein Weltmeister Rosberg würde der F1 nicht helfen, weil es nichts über ihn zu schreiben gäbe, sagte Ecclestone zuletzt in Austin.

Das konnte Rosberg dann doch nicht schweigend hinnehmen. Er suchte das direkte Gespräch mit dem Formel-1-Boss, um Ungereimtheiten aus der Welt zu schaffen. "Ich habe persönlich mit ihm geredet", sagte Rosberg am Donnerstag vor dem Mexiko Grand Prix. "Er hat gesagt, dass er es nicht exakt so ausgedrückt habe." Bernie gab das Interview der englischsprachigen Daily Mail. Nicht auszuschließen aber, dass seine Aussagen zumindest im Ansatz aus dem Kontext gerissen worden sind.

Alles für den Titel

Wie auch immer: Für Rosberg scheint die Sache nun erledigt. "Für mich ist das sowieso nicht wichtig", bekräftigte er vor dem drittletzten Rennen des Jahres. "Ich konzentriere mich auf meine Sachen. Das war's." Es steht einiges auf dem Spiel. Im Idealfall kann sich Rosberg schon in Mexiko zum Weltmeister krönen, sollte er selbst gewinnen und Dauerrivale Lewis Hamilton maximal Zehnter im Rennen werden.

Rosberg hat seinen eigenen Weg gefunden, mit dem immensen Druck umzugehen. Gebetsmühlenartig wiederholt er seit Wochen, nur von Rennen zu Rennen zu schauen und sich auf nichts anderes fokussieren zu wollen. Auch kritische Stimmen, die einen Rosberg-Titel nur als Folgeerscheinung von Hamiltons Technik-Pech anerkennen wollen, wies er zurück. Sein gutes Recht mit neun Siegen aus bislang 18 Rennen.

Nicht jeden zufriedenstellen

"Ich bin hier, um Rennen zu gewinnen", machte Rosberg in Mexiko deutlich. "Und nicht, um jeden da draußen zufriedenzustellen. Es gibt immer Menschen mit Meinungen, die sich auf diese oder jene Weise gegen mich richten." So liefe es eben im Formel-1-Geschäft, wusste Rosberg. Und fügte an: "So ist es immer. Ich fokussiere mich auf die Leute, die mich wirklich unterstützen. Und dabei bleibt es."

Im Zuge der Ecclestone-Kritik erhielt Rosberg Rückendeckung von der Mercedes-Chefetage. Toto Wolff und Niki Lauda taten die Aussagen des alternden Briten als Unsinn ab. Motto: Wer am Ende mehr Punkte hat, ist verdienter Weltmeister. Ein Wort, das Rosberg selbst in diesen Tagen zu vermeiden versucht. Von Rennen zu Rennen schauen, nicht an den Titel denken. Trotzdem wird es innerlich ein gutes Gefühl sein zu wissen, dass Hamilton die WM nicht mehr aus eigener Kraft holen kann...

Der dreifache Champion wirkte zuletzt nicht mehr allzu trotzig. Hat sich Hamilton schon mit der teaminternen Niederlage zufriedengegeben? Laut Rosberg sei es derzeit geradezu harmonisch bei den Silberpfeilen. "Natürlich ist es intensiv", sagte er. "Aber gleichzeitig ging es zuletzt gelassen zu. Das ist nichts, über das ich wirklich nachdenke. Ich versuche, mein Ding zu machen und das bestmögliche Ergebnis zu holen. Das war's."