Mercedes: Rosberg zweimal vorne

Fahrer FP1BestzeitRundenFP2BestzeitRunden
Nico Rosberg P1 1:32.43124P1 1:32.25035
Lewis Hamilton P2 1:32.64621P2 1:32.32235

  • Trainingsprogramm: Longruns, Reifen, Ursachenforschung in Sachen Motorschaden
  • Techn. Probleme: Rosberg meldete im 1. Training Untersteuern und Motoraussetzer, konnte aber weiterfahren
  • Besonderheiten: Hamilton kam in der letzten Schikane einmal deutlich von der Strecke ab
  • Nico Rosberg: "Wir scheinen vor Ferrari zu liegen, aber wir müssen noch abwarten, wo wir im Vergleich zu Red Bull stehen."
  • Lewis Hamilton: "Ein wirklich guter Tag, aber wir haben noch Arbeit vor uns, um mehr Pace finden."

Die erste Runde im teaminternen Psycho-Duell im Kampf um die Fahrer-Weltmeisterschaft entschied am Freitag in Suzuka Nico Rosberg für sich. Der Deutsche fuhr in beiden Trainings-Sessions die schnellste Zeit aller Piloten. Am Nachmittag waren dabei sowohl Lewis Hamilton als auch die Konkurrenz von Ferrari dichter dran als zuvor. Morgens hatte der Deutsche leichte Probleme, doch sein Motor hielt durch. Die Konsequenzen, die Mercedes aus dem Hamilton-Ausfall von Malaysia für das Wochenende in Japan zieht, sind noch nicht vollständig abzusehen.

Ferrari: Ergebnis gut, Laune eher nicht

Fahrer FP1BestzeitRundenFP2BestzeitRunden
Sebastian Vettel P3 1:33.52519P5 1:33.10334
Kimi Räikkönen P4 1:33.81717P3 1:32.57326

  • Trainingsprogramm: Setup, Shortruns
  • Techn. Probleme: Leichte Elektronik-Probleme bei Räikkönen in der zweiten Session
  • Besonderheiten: Kurzer, folgenloser Ausritt ins Gras von Räikkönen in FP2
  • Sebastian Vettel: "Ein Podium ist immer möglich."
  • Kimi Räikkönen: "Es war einer dieser Tage, die zuerst schwierig aussehen, am Ende aber besser werden."

Mit den Abständen zu Mercedes konnten Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel zum Auftakt des Rennwochenendes durchaus zufrieden sein. Der Finne blieb zudem in beiden Sessions vor Red Bull (Vettel "nur" am Vormittag) und hatte im 2. Training lediglich zweieinhalb Zehntel Rückstand auf Hamilton. Für gute Stimmung sorgte das bei der Scuderia aber noch lange nicht. Räikkönen motzte am Funk, er habe massives Untersteuern und sagte hinterher, man sei noch weit entfernt von dem, was man wolle. Vettel ließ verlauten, bei ihm habe die Balance nicht gestimmt. Der Deutsche wird wegen des Startunfalls mit Rosberg in Malaysia nach dem Qualifying am Samstag um drei Plätze zurückgestuft. Ein Podestplatz ist für ihn aber laut eigener - nach den Freitags-Sessions getätigter -Aussage "immer möglich".

Red Bull: Vor oder hinter Ferrari?

Fahrer FP1BestzeitRundenFP2BestzeitRunden
Daniel Ricciardo P5 1:34.11223P12 1:34.15029
Max Verstappen P6 1:34.37926P4 1:33.06129

  • Trainingsprogramm: Longruns, Aeordynamik-Tests
  • Techn. Probleme: -
  • Besonderheiten: -
  • Daniel Ricciardo: "Wenn wir das Auto zum Qualifying hinkriegen, können wir nah an Mercedes und vor Ferrari sein."
  • Max Verstappen: "Das war einer unserer stärksten Freitage bislang."

Auf eine Runde lag Ferrari am Freitag vor den Bullen - auch, weil Daniel Ricciardo in der zweiten Session seine schnellste Runde aufgrund des virtuellen Safety Cars abbrechen musste. Doch auf den Longruns machte Red Bull einen starken, durchaus konkurrenzfähigen Eindruck. Helmut Marko sprach deshalb davon, dass man auch in Japan eigentlich vor Ferrari sei. Max Verstappen sah sogar eine Schlagdistanz zu Mercedes gegeben. Daniel Ricciardo dagegen warnte nach den Auftakt-Sessions vor dem starken Kimi Räikkönen.

Force India: Hülkenberg bremst die Euphorie

Fahrer FP1BestzeitRundenFP2BestzeitRunden
Nico Hülkenberg P7 1:34.53028P7 1:33.87335
Sergio Perez P8 1:34.76730P6 1:33.57037

  • Trainingsprogramm: Longruns, Halo-Test bei Perez
  • Techn. Probleme: -
  • Besonderheiten: -
  • Nico Hülkenberg: "Wir haben konkurrenzfähig ausgesehen, aber es war nur das Training."
  • Sergio Perez: "Es sieht nach einem vielversprechenden Wochenende aus."

Bei Force India zeigten sich die Beteiligten nach den ersten beiden Trainings-Einheiten in Japan sehr zufrieden. Sergio Perez, Achter und Sechster am Freitag, äußerte die Erwartung, dass ein "vielversprechendes Wochenende" vor dem Team liege. Robert Fernley, stellvertretender Teamchef, zeigte sich ähnlich optimistisch. Nico Hülkenberg (zweimal P7) gab sich etwas zurückhaltender. Tatsächlich scheint der Angriff nach vorne für Force India in Suzuka nicht realistisch zu sein. Der Vergleich mit Williams, dem ärgsten Konkurrenten in der Konstrukteurswertung, ist an Freitagen traditionell wenig aussagekräftig.

McLaren: Gemischte Gefühle

Fahrer FP1BestzeitRundenFP2BestzeitRunden
Fernando Alonso P9 1:35.00310P8 1:33.98537
Jenson Button P13 1:35.67724P16 1:34.39829

  • Trainingsprogramm: Longruns, Setup, Reifen
  • Techn. Probleme: -
  • Besonderheiten: Alonso mit leichtem Abflug in FP1. Er fuhr mit neuem Motor, Button nicht
  • Fernando Alonso: "In Q3 zu kommen könnte jetzt schwierig werden."
  • Jenson Button: "Unsere Longrun-Pace ist ein Problem und der Reifenabbau signifikant."

Los ging es für McLaren beim Honda-Heimrennen Japan mit einem Crash: Fernando Alonso schlug im FP1 mit dem Heck voran in die Streckenbegrenzung der Spoon-Corner. Daraufhin identifizierte das Team einen Haarriss am Auspuff des McLaren, sodass dieser gewechselt werden musste. Dennoch gelang Alonso am Nachmittag als Achter souverän der Sprung in die Top-10. Sonderlich große Bedeutung misst der Spanier dem jedoch nicht bei. Ricciardo habe etwa keinen Quali-Run gefahren, somit sehe er die Mission Q3 als sehr schwierig an. Generell fühlte sich Alonso im Auto aber wohl.

Ganz anders Jenson Button: Dem Briten zufolge stimmte mit seinem Boliden irgendetwas Grundlegendes nicht. Button gab sich in seinen Interviews regelrecht verzweifelt. Entsprechend klassierte er sich acht Positionen hinter Alonso und hofft nun auf Regen für den Rest des Wochenendes während Alonso widerspricht und sein erarbeitetes Setup nicht gefährden will.

Williams: Verhaltene Offensive

Fahrer FP1BestzeitRundenFP2BestzeitRunden
Valtteri Bottas P10 1:35.38131P9 1:34.02833
Felipe Massa P16 1:36.16923P11 1:34.12733

  • Trainingsprogramm: Longruns, Reifen, Setup
  • Techn. Probleme: -
  • Besonderheiten: -
  • Valtteri Bottas: "Wir müssen über eine Runde mehr Performance aus dem Soft-Reifen bekommen."
  • Felipe Massa: "Wir haben die meiste Zeit damit verbracht, die Reifen zu verstehen."

Der sonst übliche zurückhaltende Start ins Wochenende für Williams fiel in Japan etwas aggressiver aus. Mit den Rängen neun (Bottas) und elf (Massa) im wichtigeren zweiten Training klassierten sich die weißen Rennen verhältnismäßig weit vorne. Allerdings fehlten dennoch fast zwei Sekunden auf die Bestzeit. Dafür beteiligte sich das brasilianisch-finnische Duo immerhin nicht an den zahlreichen Kiesbetten-Testfahrten. "Ein ganz normaler Freitag eben", resümierte Massa. Heißt: Longrun-Arbeit, Reifen verstehen, Setup erarbeiten. Und das mit Erfolg. Teamkollege Bottas wähnt sich in Japan durchaus konkurrenzfähig.

Felipe Massa und Williams gaben am Freitag für ihre Verhältnisse viel Gas, Foto: Sutton
Felipe Massa und Williams gaben am Freitag für ihre Verhältnisse viel Gas, Foto: Sutton

Toro Rosso: Q3 in Reichweite

Fahrer FP1BestzeitRundenFP2BestzeitRunden
Daniil Kvyat P11 1:35.44623P14 1:34.30527
Carlos Sainz P12 1:35.67227P10 1:34.08633

  • Trainingsprogramm: Aerodynamik, Longruns, Reifen
  • Techn. Probleme: -
  • Besonderheiten: Kvyat räumte im 2. Training nach einem Dreher ein DRS-Schild am Streckenrand ab
  • Daniil Kvyat: "Es war ein ordentlicher Freitag, wir haben einen guten Job gemacht."
  • Carlos Sainz: "Wir sehen heute gut aus, aber wir wissen, es wird nicht leicht, das über das ganze Wochenende zu tun."

Mit den Plätzen 12 und 10 (Carlos Sainz) sowie 11 und 14 (Daniil Kvyat) blieb das Team im Rahmen seiner Möglichkeiten. Die Kommentare der Fahrer nach getaner Arbeit ließen jedoch darauf schließen, dass der Spanier und der Russe glücklich sind, am Samstag eine realistische Chance auf Q3 zu sehen. Daran änderte auch Kvyats Dreher am Nachmittag nichts. Die kleine Scuderia tut sich - angesichts fehlender Motorentwicklung - in der zweiten Saisonhälfte bislang sehr schwer und konnte in dieser Zeit erst zwei Punkte sammeln. Die Resultate am Freitag nähren immerhin die Hoffnung, dass in Japan weitere hinzukommen.

Haas: Pech auch in Suzuka

Fahrer FP1BestzeitRundenFP2BestzeitRunden
Romain Grosjean P14 1:35.68817P13 1:34.24133
Esteban Gutierrez P17 1:36.21921P17 1:34.64311

  • Trainingsprogramm: Reifen, Longruns
  • Techn. Probleme: Bremsprobleme bei Grosjean, Gutierrez musste sein Auto in FP2 mit Defekt am Turbolader auf der Strecke abstellen
  • Besonderheiten: Der Franzose beschädigte sich bei einem Ausritt in der ersten Session den Frontflügel, Gutierrez verursachte in der zweiten ein virtuelles Safety Car
  • Romain Grosjean: "Zwei Zehntel machen hier einen großen Unterschied. Hoffentlich finden wir sie."
  • Esteban Gutierrez: "Es war ein schwieriger Tag. Wir haben viel experimentiert."

Bei Haas hört die Defekt-Seuche einfach nicht auf. Nach dem Ärger von Malaysia verfolgen die Bremsprobleme Romain Grosjean auch in Japan. Das Ergebnis: Ein kaputter Frontflügel und jede Menge Frust. Bei Esteban Gutierrez lief es aber auch nicht besser. Der Mexikaner verlor mehr als die Hälfte des zweiten Trainings durch einen Turbolader-Schaden. Die Zeiten sind zwar vielversprechend, für einen möglichen Kampf um Punkte muss das Auto aber auch erstmal im Ziel ankommen. In Sachen Zuverlässigkeit hat Haas also noch jede Menge Hausaufgaben zu machen.

Sauber: Der Fleiß wird nicht belohnt

Fahrer FP1BestzeitRundenFP2BestzeitRunden
Felipe Nasr P15 1:35.96715P19 1:34.82426
Marcus Ericsson P18 1:36.29419P22 1:36.31826

  • Trainingsprogramm: Setup, Aerodynamik, Reifen
  • Techn. Probleme: -
  • Besonderheiten: -
  • Felipe Nasr: "Es gilt, die Performance für den Rest des Wochenendes zu verbessern."
  • Marcus Ericsson: "Die Rundenzeiten mit mehr Benzin und auf Medium-Reifen waren okay."

Für Sauber war der Trainingstag in Suzuka ertragreich. 120 Umläufe absolvierten Felipe Nasr und Marcus Ericsson gemeinsam und waren damit hinter Force India das fleißigste Team. Allerdings hat das Team die schwierige Aufgabe diese Datenmenge über Nacht in gute Fortschritte umzuwandeln. Im zweiten Training reichte es für Nasr und Ericsson nur für die Plätze 19 und 22.

Sauber (hier Marcus Ericsson) war in Suzuka viel unterwegs, doch die Leistung reicht einfach nicht, Foto: Sutton
Sauber (hier Marcus Ericsson) war in Suzuka viel unterwegs, doch die Leistung reicht einfach nicht, Foto: Sutton

Renault: Palmer mit Elektronik-Problem, Magnussen mit Ausflug

Fahrer FP1BestzeitRundenFP2BestzeitRunden
Kevin Magnussen P19 1:36.82230P15 1:34.39836
Jolyon Palmer P22 1:37.99213P18 1:34.76040

  • Trainingsprogramm: Reifen, Shortruns
  • Techn. Probleme: Palmer musste mit Elektronik-Problemen das 1. Training vorzeitig beenden
  • Besonderheiten: Magnussen hatte in FP1 einen leichten Ausritt in der Haarnadel-Kurve
  • Kevin Magnussen: "Ich wurde heute Fünfzehnt-Schnellster. Das ist immer schön."
  • Jolyon Palmer: "Es ist schade, dass ich in FP1 Zeit verloren habe, denn ich bin hier noch nie gefahren."

Fleißig war in Japan auch Renault. Obwohl das erste Training von Jolyon Palmer wegen eines Elektronikproblems vorzeitig vorbei war, fuhr das französische Werksteam die viertmeisten Runden. Dabei hatte aber auch Kevin Magnussen auf der Suche nach dem Limit den einen oder anderen Ausrutscher. Die Zeiten sind auf den ersten Blick vielversprechend. Mit einer guten Verbesserung könnte sogar der Kampf um den Einzug in Q3 näher rücken.

Manor: Ordentliches Japan-Debüt für Wehrlein und Ocon

Fahrer FP1BestzeitRundenFP2BestzeitRunden
Esteban Ocon P20 1:37.79729P21 1:35.29237
Pascal Wehrlein P21 1:37.96624P24 1:35.40030

  • Trainingsprogramm: Longruns, Setup, Reifen
  • Techn. Probleme: -
  • Besonderheiten: -
  • Esteban Ocon: "Unsere Pace auf den Longruns sieht vielversprechend aus."
  • Pascal Wehrlein: "Ich habe ein viel besseres Gefühl im Auto als beim letzten Rennen."

Bei Manor gab es im zweiten Training kurzzeitig eine Überraschung. Plötzlich tauchte Pascal Wehrlein auf dem elften Rang auf. Allerdings lag das daran, dass er als einer der ersten auf der weichsten Reifenmischung unterwegs war. Durch die Zeitenverbesserungen der Konkurrenz reichte es am Ende nur zu Position 20. Sein Teamkollege Esteban Ocon - wie der Deutsche Suzuka-Debütant - war eine Zehntelsekunde dahinter und belegte Rang 21.

Rundenprotokolle der Fahrer und Teams

Wie schon in Malaysia hat Force India auch in Japan die Nase im Kampf um das Fleißkärtchen vorne. 130 Runden haben Sergio Perez und Nico Hülkenberg insgesamt am Freitag abgespult. Bei den Fahrern liegt ebenfalls Perez an der Spitze, er fuhr aber nur eine Runde mehr als Kevin Magnussen und Esteban Ocon. Die wenigsten Runden hat erneut das von Problemen geplagte Haas-F1-Team auf dem Konto. Mit nur 82 Umläufen fehlen über 50 Prozent an Daten auf die in dieser Wertung führenden Teams.