Perfekter Auftakt für Nico Rosberg in Suzuka. Der WM-Führende fuhr in beiden Trainings die Bestzeit und verwies seinen Teamkollegen Lewis Hamilton jeweils auf den zweiten Platz. Wie knapp das Duell der Titel-Kontrahenten aber nach wie vor ist, zeigt der Blick auf die Zeiten. Im zweiten Training war Rosberg nur um die Winzigkeit von 0,072 Sekunden voraus.

Der Start in das Wochenende verläuft damit jedoch anders als zuletzt in Malaysia. Dort konnte sich der Deutsche zwar ebenfalls im ersten Training an die Spitze setzen, doch als es am Nachmittag erstmals ernst wurde, hatte er gegen Hamilton keine Chance mehr. Der Brite dominierte fortan jede Session, bis am Sonntag im Rennen sein Motor hochging. Danach wirkte der Brite extrem angeschlagen. Auf der Pressekonferenz in Suzuka am Donnerstag sorgte er durch ausgiebige Snapchat-Aktivitäten für Belustigung und Stirnrunzeln gleichermaßen.

Hamilton konzentriert und motiviert

Extrem gespannt war man daher auf seine Reaktion im Auto. Seine Rundenzeit spricht jedenfalls nicht für mangelnde Konzentration. Von Unzufriedenheit mit seinem Arbeitsgerät war ebenfalls keine Spur. "Es war ein ziemlich guter Tag ohne irgendwelche Probleme. Wir konnten einige Runden fahren, aber es ist immer noch Arbeit zu erledigen, um mehr Pace zu finden", blickt Hamilton auf seinen kleinen Rückstand auf Rosberg. "Darum werden wir uns nun kümmern. Hoffentlich sind wir am Sonntag in einer guten Verfassung", so der Brite weiter. Mangelnde Motivation? Fehlanzeige! "Ich bin richtig heiß darauf, morgen ins Qualifying zu gehen."

Sollte sich der Trend des Freitags fortsetzen, darf ein Spektakel erwartet werden. Betrachtet man die Sektorenzeiten aus dem zweiten Training, wird deutlich, wie eng es zwischen Rosberg und Hamilton zugeht. In jedem Streckenabschnitt trennte Rosberg und Hamilton weniger als eine halbe Zehntel:

Sektor 1Sektor 2Sektor 3Gesamtzeit
Nico Rosberg33.08941.30117.8601:32.250
Lewis Hamilton33.08841.34517.8891:32.322

Doch auch Nico Rosberg war mit seinem Tag nicht ganz zufrieden. "Heute ging es darum, mich zurechtzufinden. Zu Beginn hatte ich recht viel Untersteuern. Deshalb mussten wir am Setup arbeiten, um eine bessere Fahrzeugbalance zu finden", schildert der Deutsche. Als es am Nachmittag dann darum ging, die beste Rennabstimmung herauszufinden, wurde Rosberg wieder mit einem ähnlichen Phänomen konfrontiert, wie vor einer Woche. "Der Medium-Reifen scheint nicht so stark zu sein, wie der harte Reifen. Das war bereits in Malaysia so", erklärt er.

Im Rennen arbeitete sich Rosberg dort mit zwei Stints auf den harten Reifen bis auf Platz vier nach vorne, ehe er aufgrund der VSC-Phase nach Hamiltons Motorschaden noch einmal auf die weichen Reifen wechselte. Aber auch wenn die beiden Mercedes-Piloten nun am Freitag erneut an der Spitze des Feldes thronten, könnte es dennoch wieder eng werden.

Starke Konkurrenz

Red Bull präsentierte sich auf den Long Runs stark. Einen Schuss mit den weichen Reifen konnten sie wegen des Virtuellen Safety Cars, das nach dem Gutierrez-Vorfall ausgerufen wurde, zudem gar nicht setzen. Zudem war Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen auf eine schnelle Runde nur drei Zehntel hinter den Mercedes. "Es scheint, dass wir vor Ferrari liegen, aber wir müssen schauen, wo wir im Vergleich zu Red Bull stehen", weiß Rosberg daher.