Keine Chance zum Aufatmen für die Haas-Mechaniker. Weder das erste noch das zweite freie Training der Formel 1 in Japan verliefen ohne Zwischenfälle für die gebeutelte Haas-Truppe. Nach gleich mehreren Technikproblemen am vergangenen Wochenende auf dem Sepang International Circuit in Malaysia reist die Defektserie beim US-amerikanischen F1-Team nicht ab.

Im ersten Training traf es Romain Grosjean, der erneut mit Bremsproblemen zu kämpfen hatte. Mehrfach beklagte sich der Franzose darüber, dass seine Bremsen nicht richtig packen und er nicht so verzögern kann, wie er sich das wünscht. Dennoch drehte er fleißig seine Runden, bis eine halbe Stunde vor Trainingsende seine Bremse dann noch weniger Leistung brachte und er in Kurve neun nicht genug verzögerte.

Dadurch blieb ihm nichts anderes übrig, als die Auslaufzone zu benutzen. Doch die war für den Geschwindigkeitsüberschuss nicht groß genug, sodass er leicht einschlug und seinen Frontflügel beschädigte. Rückwärts schaffte er es jedoch, aus dem Kiesbett wieder herauszukommen und dann langsam zurück an die Haas-Box zu schleichen.

"Wir hatten wieder Probleme mit den Bremsen, gab Grosjean zu. "Dadurch war unser Leben nicht einfach, aber wir fanden eine Lösung. Dennoch liegt noch viel Arbeit vor uns, was die Balance angeht." In Suzuka scheint das besonders wichtig zu sein, denn innerhalb von zwei Zehntelsekunden vor Grosjean lagen vier Piloten, die er durch eine bessere Runde hätte hinter sich lassen können.

Grosjean hat genug

Während des Trainings bezeichnete Grosjean die Bremsen über Funk als "Scheiße". Warum, erklärt er ganz einfach: "Stellt euch vor an meiner Stelle zu sein, ihr fahrt 320 km/h und die Bremse funktioniert nicht. Das ist unheimlich gefährlich." Er betont, dass seine Vorwürfe nicht dem Team, sondern den Lieferanten gilt. "Ich hatte heute schon wieder einen Unfall, weil die Bremsen nicht funktioniert haben. Langsam nervt es."

In Malaysia habe er noch Glück gehabt, dass bei der Explosion einer Bremsscheibe am Ende der langen Gegengeraden nichts passiert ist. "Jetzt kommen wir hierher und haben wieder Probleme. Das ist echt zu viel." Er hofft, dass das Team auf andere Bremsscheiben wechseln wird und dass es dann keine Probleme mehr gibt. "Die Bremse hat dieses Mal nicht versagt", stellte Grosjean gegenüber Autosport klar. "Die Bremsen waren einfach zu kalt."

Im zweiten Training lief es dann bei Grosjean besser. 33 Runden konnte er absolvieren. Bei seinem Teamkollegen Esteban Gutierrez war allerdings bereits nach elf Runden Schluss. Nach der Durchfahrt der Esses blieb plötzlich die Leistung aus und das Team wies den Mexikaner an, das Auto abzustellen. Nachdem er seinem Team mitteilte, dass etwas kaputt gegangen sein, konnte ihn das Team direkt aufklären, dass der Turbolader das defekte Teil war.

Turbo-Problem wird noch untersucht

"Es war ein schwieriger Tag", gestand auch Gutierrez. "Wir haben versucht zu experimentieren, um einen guten Kompromiss in allen Bereichen des Autos zu finden." Damit hat das Team bereits einen guten Ansatz und auch einige Daten zur Auswertung. Aus der weiteren Datensammlung am Nachmittag wurde aber nicht viel. "Unglücklicherweise hatten wir am Nachmittag einen Defekt, doch das wird unser Programm für Samstag nicht beeinträchtigen", fügte der mexikanische Formel-1-Pilot hinzu.

"Der Unfall bei Romain war weniger problematisch, denn da nichts weiter beschädigt wurde, musste nur der Frontflügel ausgetauscht werden", kommentierte Teamchef Günther Steiner den Zwischenfall seines französischen Schützlings. Anders sieht die Situation bei Gutierrez aus. "Wir müssen noch untersuchen, woher der Schaden am Turbolader kam und warum wir ihn hatten", so Steiner weiter.