Team für Team - Italien GP in Monza: Freies Training, Mercedes vor Ferrari

Mercedes: Hamilton und Rosberg wechseln sich ab

• Trainingsprogramm: Reifen (auch Test für Pirelli), Longrun-Pace
• Techn. Probleme: -
• Besonderheiten: -
• Lewis Hamilton: "Das war ein richtig guter Tag. Bislang sehen wir recht stark aus."
• Nico Rosberg: "Wir müssen noch an der Balance arbeiten."

Mercedes zeigte sich in den ersten Sessions beim Italien GP gewohnt souverän und schaffte mit beiden Fahrern je einmal Bestzeit. Ein Schwerpunkt lag dabei auf den Reifen. Vormittags fuhren beide Piloten mit weichen und superweichen Pneus, im 2. Training gab es dann Arbeitsteilung: Hamilton bekam Supersofts und Softs, bei Rosberg wurde die supersofte und die harte Mischung aufgezogen. Auch wenn Red Bull am Freitag wohl noch nicht alles gezeigt hat, spricht nichts dafür, dass ein weiterer Sieg für die Silberpfeile ansteht.

Ferrari: Vorsichtiger Optimismus

• Trainingsprogramm: Motor-Update, Reifen-Tests für Pirelli
• Techn. Probleme: -
• Besonderheiten: -
• Sebastian Vettel: "Freitags probiert man viele Dinge. Wir müssen also warten, um zu sehen, wo wir sind."
• Kimi Räikkönen: "Der neue Motor ist ein kleiner Schritt."

Ferrari steht beim Heimrennen unter Druck. Unter anderem mit einem Motor-Update versucht die Scuderia, in Monza für ein gutes Ergebnis zu sorgen. Der erste Eindruck gestaltete sich positiv, man war in beiden Trainings erster Mercedes-Verfolger. Die Piloten äußerten sich wohlwollend zum neuen Antrieb, betonten aber unisono, dass noch Verbesserungen nötig seien, aber die Richtung stimme. Immerhin ein Hoffnungsschimmer für die Tifosi.

Red Bull: Tiefstapeln und pokern

• Trainingsprogramm: Halo-Test bei Verstappen im 1. Training, Reifen-Test für Pirelli, Longruns
• Techn. Probleme: -
• Besonderheiten: -
• Max Verstappen: "Es ist heute nicht schlecht gelaufen."
• Daniel Ricciardo: "Wir stehen da, wo wir es erwartet hatten."

Die Positionen acht und fünf (Max Verstappen) sowie gar zehn und sechs (Daniel Ricciardo) in FP1 und 2 klingen eigentlich nicht nach den Ansprüchen von Red Bull, doch das Team pokert ja schließlich gerne mal. Die Konkurrenz wies darauf nach den Freitags-Sessions auch hin. Der junge Niederländer, der vormittags mit dem Halo unterwegs gewesen war, betonte allerdings, dass von allen Strecken im Kalender jene in Monza die größte Herausforderung für den Rennstall darstelle.

Force India: Ein zweites Spa?

• Trainingsprogramm: Perez testete Reifen für Pirelli und den Halo, Longruns
• Techn. Probleme: -
• Besonderheiten: -
• Sergio Perez: "Ich denke nicht, dass der heutige Tag so gut lief, wie wir dachten."
• Nico Hülkenberg: "Es war interessant, unsere Pace bei den Longruns zu sehen."
• Alfonso Celis: "Wie immer lag die Priorität darauf, das Auto an einem Stück wiederzubringen."

Das Team zeigte nach dem guten Gesamtergebnis in Belgien am Freitagvormittag, dass auch in Monza einiges an Punkten drinnen ist. Perez wurde im 1. Training Fünfter. Testpilot Alfonso Celis, der in der ersten Session für Nico Hülkenberg ran durfte, belegte immerhin Rang 12. Nachmittags lag der Schwerpunkt dann auf den Longruns, sodass die Platzierungen nicht täuschen sollten, auch wenn sich Perez enttäuscht äußerte.

Haas: Guter Auftakt

• Trainingsprogramm: Neuer Ferrari-Motor, neuer Heckflügel, Reifen-Test für Pirelli
• Techn. Probleme: -
• Besonderheiten: -
• Romain Grosjean: "Es war ein ziemlich guter Tag."
• Esteban Gutierrez: " Ich war überrascht. Ich konnte meine Zeit auf der zweiten und dritten Runde verbessern."

Haas präsentierte sich in Monza bislang auffällig verbessert im Gegensatz zu den Auftritten an den vergangenen Rennwochenenden. Ob der neue Ferrari-Motor, den auch das Kundenteam bereits zur Verfügung hat, den Unterschied ausmacht oder der speziell für diesen Kurs konstruierte Heckflügel, ließ sich bislang noch nicht genauer feststellen. Tatsache ist, dass in Italien nach längerer Durststrecke - vier Rennen ohne Punkte - offenbar wieder mit dem Königsklassen-Neuling zu rechnen ist.

McLaren: Alonso erneut mit Freitags-Problemen

• Trainingsprogramm: Reifentest für Pirelli sowie Halo-Test bei Button in FP1, Defekt-Behebung
• Techn. Probleme: Getriebe-Probleme bei Alonso in beiden Sessions
• Besonderheiten: -
• Jenson Button: "Es könnte möglich sein, am Samstag in Q3 zu kommen"
• Fernando Alonso: "Wir hätten nicht damit gerechnet, auf dieser Hochgeschwindigkeits-Strecke beide Autos unter die Top-10 zu bekommen.

Fernando Alonso hatte heute erneut seine fast schon traditionellen Freitags-Probleme. Das Getriebe sorgte dafür, dass seine Mechaniker während FP1 zu schrauben begannen und erst während FP2 fertig wurden. Dennoch konnte McLaren durchaus zufrieden sein. Der Spanier verwies dann auch auf die ordentlichen Platzierungen in beiden Sessions. Außerdem hat das Team zuletzt auf mehreren Kursen nach anfänglichen Problemen gepunktet - unter anderem in Spa, wo ähnlich viel Topspeed gefragt ist wie in Monza.

Williams: Bottas ok, Massa mit Problemen

• Trainingsprogramm: Downforce, Reifen-Test für Pirelli, Longruns
• Techn. Probleme: Turbo- und Bremsprobleme bei Massa
• Besonderheiten: -
• Valtteri Bottas: "Wenn man sich unsere Longrun-Pace heute anschaut, könnte es eine gute Woche werden."
• Felipe Massa: "Ich bin sehr relaxt nach meiner Rücktritts-Ankündigung."

Am Tag, nachdem er seinen Rücktritt aus der Formel 1 zum Saisonende bekannt gegeben hatte, lief es gar nicht gut für Felipe Massa. Der Brasilianer hatte zunächst mit Problemen am Turbo und später mit den Bremsen zu kämpfen. Auf diese Weise wurden es nur die Plätze 14 und 11. Valtteri Bottas belegte die Ränge sieben sowie acht und äußerte sich anschließend zuversichtlich. Williams blickt vor allem auf Force India. Der Rennstall konnte am vergangenen Rennwochenende in der Konstrukteurswertung am Traditionsteam aus Grove vorbeiziehen.

Toro Rosso: Wo liegt der Fehler?

• Trainingsprogramm: Fehler-Analyse, Aerodynamik, Reifen-Tests für Pirelli
• Techn. Probleme: -
• Besonderheiten: -
• Carlos Sainz: "Ich bin nicht zufrieden mit der Pace, aber das hatten wir hier erwartet."
• Daniil Kvyat: "Diese Strecke ist nicht leicht für uns, daher haben wir ein etwas schwieriges Wochenende vor uns."

Toro Rosso hat aufgrund seines Vorjahres-Motors seit einiger Zeit mit Performance-Problemen zu kämpfen. Neu installierte Updates konnten dem nicht genügend entgegensteuern. Entsprechend ging es heute darum, Probleme zu beheben und Fehler zu finden. Die schlechten Platzierungen beider Piloten sowohl in FP1 als auch in FP2 waren somit erstens unwichtig und zweitens einkalkuliert. Niemand erwartet beim Heim GP des Teams ein starkes Ergebnis.

Manor: Topspeed-Joker sticht in Monza nicht

• Trainingsprogramm: Reifen-Test für Pirelli, Aerodynamik
• Techn. Probleme: Elektrik-Probleme bei Ocon
• Besonderheiten: Ocon blieb in FP2 aufgrund seines Defekts zwischendurch auf der Strecke stehen, konnte später aber weiterfahren
• Pascal Wehrlein: "Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen."
• Esteban Ocon: "Wir konnten keine Longruns machen."

Der Top-Speed-Vorteil, den Manor auf anderen Strecken dank Mercedes-Power hat, fällt in Monza geringer aus. "Der Vorteil auf den Geraden, den wir auf anderen Strecken haben, ist hier nicht so groß. Jeder hat ein Monza-Paket", fasste Wehrlein das Dilemma treffend zusammen. Im ersten Training musste er Esteban Ocon den teaminternen Vortritt lassen, im zweiten lag er dann selbst vorne, was auch mit den technischen Problemen des Franzosen zu tun hatte. Doch die Platzierungen waren in beiden Fällen nicht berauschend. Der Deutsche immerhin positionierte sich nachmittags als 16. an der Schwelle zu Q2.

Renault: Jenseits von Gut und Böse

• Trainingsprogramm: Reifentest für Pirelli, Zuverlässigkeit, Balance
• Techn. Probleme: -
• Besonderheiten: -
• Jolyon Palmer: "Wir haben uns in Spa auch von Freitag auf Samstag deutlich verbessert."
• Kevin Magnussen: "Morgen wollen wir weiter vorne in der Rangfolge sein."

Renault lieferte die schlechtesten Positionen aller Rennställe an diesem Tag ab. Die Beteiligten bestanden aber hinterher darauf, dass es ohnehin nur darum gegangen sei, das eigene Programm abzuspulen und dies war angeblich fehlerfrei gelungen. Insofern zeigte sich das Team zufrieden. Außerdem konnten beide Piloten jeweils viele Runden absolvieren. Punktet Renault am Sonntag nicht, wofür einiges spricht, wäre es das zehnte Rennen in Folge ohne Zähler.

Sauber: Kein Ferrari-Update

• Trainingsprogramm: Reifen-Test für Pirelli, Aerodynamik
• Techn. Probleme: -
• Besonderheiten: -
• Marcus Ericsson: " Das war ein ganz guter Freitag."
• Felipe Nasr: " Positiv war, dass wir eine Rennsimulation durchführen konnten."

Sauber stand Renault in Sachen Platzierungen kaum nach, wobei es für Marcus Ericsson an seinem 26. Geburtstag etwas besser lief: Der Schwede belegte zweimal Rang 15. Der Schwerpunkt des Teams lag auf einem weiteren Test des nach Spa mitgebrachten Aero-Pakets, das dort noch keine Früchte trug: Ericsson schied mit Getriebe-Defekt aus, Nasr wurde als 17. Letzter unter jenen Fahrern, die das Ziel erreichten. Es spricht derzeit wenig dafür, dass sich dieses Ergebnis in Monza signifikant verbessert, zumal Sauber das Motor-Update von Ferrari im Gegensatz zu Haas noch nicht erhalten hat.