1. S - wie Startaufstellung

Im Qualifying zum Großen Preis von Belgien gelang Nico Rosberg die 28. Pole Position in seiner Karriere. Neben ihm wird Max Verstappen in das Rennen gehen. Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel sicherten sich unterdessen die zweite Reihe in Spa. In Startreihe drei steht Daniel Ricciardo neben Sergio Perez, dahinter Nico Hülkenberg und Valtteri Bottas. Jenson Button und Felipe Massa komplettieren die Top-10 auf der Ardennenachterbahn.

Und Lewis Hamilton? Der WM-Führende muss aufgrund mehrfacher Motorenwechsel in Belgien von Platz 21 starten, vor Fernando Alonso, der ebenfalls eine Strafe aufgrund mehrerer Motorenwechsel aussitzen muss.

2. S - wie Start

Mit nur 271 Metern ist der Weg zur La-Source-Haarnadel ausgesprochen kurz. Dennoch muss Nico Rosberg, auf Soft-Pneus, darum bangen, seine Führung zu behalten, denn Max Verstappen sollte mit seinen superweichen Reifen beim Sprint zur ersten Kurve über mehr Grip verfügen. "Mir ist bewusst, dass er Vorteile haben wird mit dem Grip. Aber es ist dann so, dass ich nach ein paar Runden den Vorteil habe", spielt der Deutsche auf Verstappens vermutlich schneller abbauende Reifen an.

Sollte Verstappen den Start tatsächlich gewinnen, bedeutet das allerdings noch lange nicht, dass er auch die erste Runde als Erster beenden wird, denn auf der Kemmel-Geraden kann Rosberg mithilfe des Windschattens zurückschlagen und sich wieder in Front bringen. "Wenn man auf Pole ist und als Erster durch Eau Rouge kommt, wird man vom Zweiten und vielleicht auch Dritten auf der Geraden überholt", weiß Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner.

Streckendaten
Länge: 7.004 km
Runden: 44
GP-Distanz: 308,052 km
Rundenrekord: 1:47.263 (VET, 2009)
Kurven: 19 (10 Links-, 9 Rechtskurven
Weg bis Kurve 1: 271 Meter
Länge Boxengasse: 387 Meter
Zeit in Box bei 80 km/h: 17,4 Sekunden

3. S - wie Strategie

Pirelli zufolge ist eine Zwei-Stopp-Strategie mit zwei Stints zu je 15 Runden auf den Soft-Reifen sowie einem Stint zu 14 Runden auf Medium die schnellste Strategie. Diese Herangehensweise ist mit Ausnahme von Verstappen, der auf Supersoft startet, für alle Spitzenpiloten möglich. Verstappen könnte indessen nach einem kurzen ersten Stint zu acht Runden für 14 Umläufe auf Soft wechseln, um das Rennen schließlich mit den Medium-Pneus zu beenden.

Folgende Rundenzahlen sollten laut Pirelli mit den einzelnen Mischungen nicht überschritten werden:

  • Supersoft: 9 Runden
  • Soft: 16 Runden
  • Medium: 24 Runden

Legen die Teams dennoch mehr Runden zurück, verstoßen sie zwar gegen keine Regel, gehen aber bewusst das Risiko eines Reifenschadens ein. Einen solchen erlitt Sebastian Vettel im Vorjahr in der Schlussphase des Belgien GP, nachdem seine Pneus 28 Umläufe auf dem Buckel hatten.

4. S - wie Strafen-Hamilton

Wie weit schafft es Lewis Hamilton nach vorne? Nach mehreren Motorwechseln und den damit verbundenen Strafen startet der WM-Leader nur vom 21. Platz und muss eine gewaltige Aufholjagd hinlegen, um nicht zu viele Punkte gegenüber Rosberg einzubüßen. Dass er vom Ende des Feldes auf das Podium fahren kann, bewies Hamilton bereits vor zwei Jahren in Budapest. Diesmal ist der Brite allerdings wenig optimistisch.

"Die Top-10 sind das Ziel, das Podium scheint unmöglich. Hoffentlich liege ich falsch", rechnet Hamilton mit keiner Aufholjagd bis ganz nach vorne. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sieht die Sache ähnlich: "Wenn es morgen heiß wird, wird es für ihn schwer, sich auf eine annehmbare Position zu verbessern."

5. S - wie Sonntagswetter

Der Freitag und Samstag waren in Spa brütend heiß mit Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke und boten völlig ungewohnte Bedingungen in den ansonsten kühlen Ardennen. Für Sonntag ist hingegen Abkühlung angesagt, es werden Höchstwerte um 27 Grad erwartet, was auch den enormen Reifenverschleiß deutlich reduzieren sollte. Sogar Regenschauer sind möglich, auch wenn die Wahrscheinlichkeit nicht allzu hoch ist. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass das Wetter in Spa verrücktspielt.

6. S - wie Strecke

Spa-Francorchamps zählt zu den absoluten Klassikern im Kalender und ist die Fahrerstrecke schlechthin. Das sieben Kilometer lange Asphaltband in den Ardennen fordert Mensch und Maschine alles ab, allen voran die Mutkurve Eau Rouge. Doch Eau Rouge ist nicht alles, was Spa zu bieten hat, mit La Source, Les Combes, Pouhon, Stavelot und dem Bus Stop gibt es zahlreiche weitere Stellen mit klingenden Namen.

Der Schlüssel zum Erfolg auf der über sieben Kilometer langen Ardennenachterbahn ist es, den richtigen Kompromiss zwischen Highspeed-Setup und ausreichend Abtrieb für die schnellen Kurven zu finden. Die beste Überholmöglichkeit bietet sich in der Regel am Ende der langen Kemmel-Geraden, wo das Vorbeifahren am Vordermann dank Windschatten und DRS oftmals eine leichte Übung ist.

Foto: Red Bull
Foto: Red Bull

7. S - wie Sieger

Nico Rosberg ist heiß auf einen Sieg! Und der Mercedes-Pilot hat vorgearbeitet: Von der Pole-Position wird der Deutsche in das Rennen gehen. Die Konkurrenz? Weit und breit kein Teamkollege, denn Lewis Hamilton startet aufgrund eines Motorwechsels vom Ende des Feldes. Neben Rosberg wird deshalb Max Verstappen um seinen zweiten Sieg kämpfen. Doch gezielte Angriffe sind auch von Ferrai zu erwarten, denn Sebastian Vettel träumt in Belgien vom ersten roten Sieg in dieser Saison: "Die Abstände sind nicht groß, es ist eng nach ganz vorne, es ist alles drinnen", sagt der Deutsche. "Mercedes war auf den Supersofts nicht so viel schneller. Wir werden sehen, wie ihre Rennpace aussehen wird."

Und wie tippt die Motorsport-Magazin.com-Redaktion? Das sind unsere (nicht immer ganz ernst gemeinten) Tipps für den Belgien Grand Prix:

Philipp Schajer: Was John Watson kann, kann Lewis Hamilton schon lange, und deshalb wird er nach 44 Runden als strahlender Sieger vom obersten Spa-Treppchen grüßen. Daneben steht wieder einmal Nico Rosberg, wieder einmal etwas weniger strahlend. Dritter wird Sergio Perez, was Nico Hülkenberg nicht einmal ansatzweise strahlen lässt.

Philipps Top-3-Tipp: 1. Hamilton 2. Rosberg 3. Perez

Stephan Heublein: Wer will schon gewinnen? Eigentlich geht's hier doch nur darum, so viele Motorkomponenten wie möglich zu wechseln. Oder etwa nicht? In dieser Disziplin ist McLaren Honda eigentlich gar nicht zu schlagen - schon gar nicht mit all der Erfahrung aus Spa 2015. Und dann kommt auch hier Mercedes daher und vermiest Ron Dennis auch noch den letzten Spaß. Aber keine Angst: In Monza wechselt wieder nur McLaren die Teile... Ach, das Rennen? Na gut...

Stephans Top-3-Tipp: 1. Räikkönen 2. Perez 3. Rosberg

Jonas Fehling: Der hohe Reifenverschleiß in Spa lässt die Meister in der Disziplin des Reifenflüsterns profitieren: Kimi Räikkönen und Red Bull. Weil der Iceman außerdem noch Spa-Spezialist ist, setzt er sich knapp gegen Max Verstappen, der seinen Fans einmal zu oft winkt, durch. Bei Mercedes gehen die Reifen dagegen gnadenlos ein. Bei Vettel auch, weil der eine Minus-Ein-Stopp-Strategie versuchen soll. Ja, das ist verboten. Aber kein Rennen ohne Ferrari-Strategie-Murks, oder?! ;) Weil Perez immer da ist wenn es was abzustauben gibt, wird er Dritter.

Jonas' Top-3-Tipp: 1. Räikkönen 2. Verstappen 3. Perez

Robert Seiwert: MAX! Das Wunderkind schlägt wieder zu, überrumpelt Rosberg beim Start und fährt zum zweiten F1-Sieg. Einfach so, weil der Mercedes in Spa nicht mithalten kann. Räikkönen mal wieder auf dem Podium – weil er Spa einfach kann, selbst in diesem Ferrari. Und: Hamilton wird 10., er behält Recht: Die Mega-Aufholjagd bleibt aus.

Roberts Top-3-Tipp: 1. Verstappen 2. Rosberg 3. Räikkönen

Manuel Schulz: Der Belgien GP auf dem Circuit Spa Francorchamps wird in diesem Jahr durch Reifenschäden geprägt. Max Verstappen macht vor vielen Niederländischen Fans bereits in Runde zwei den Anfang. Der superweiche Reifen verabschiedet sich dann im Rennverlauf reihenweise und nur die Teams mit genügend harten Mischungen kommen überhaupt durch. Nico Rosberg fährt vor Nico Hülkenberg kontrolliert zum Sieg. Lewis Hamilton komplettiert trotz dreier Kollisionen das Podium.

Manuels Top-3-Tipp: 1. Rosberg 2. Hülkenberg 3. Hamilton

Annika Kläsener: Alonso macht sein Vorhaben wahr und lässt sich von Hamilton wie vom Kettenhund in Mario Kart durchs Feld ziehen. Zudem nutzt er zwei Safety-Car-Phasen als Boost, verteilt Bananenschalen auf der Strecke und kämpft sich so in die Punkte. Damit steigt die Laune und der Frust ist vergessen. Wer die Einsätze von Bernd Mayländer auslöst? Verstappen und Rosberg, schließlich will keiner nachgeben, sowie Palmer und Magnussen, die sich nicht einig sind. Ferrari profitiert von dem ganzen Schlamassel und feiert einen Doppelsieg vor dem Honeybadger. Der hat schließlich einen Glücksbringer aus der WRC dabei.

Annikas Top-3-Tipp: 1. Räikkönen 2. Vettel 3. Ricciardo