Zwölf Rennen sind gefahren, neun stehen noch aus, Silber dominiert. Für Mercedes lief die erste Saisonhälfte also durchaus erfolgreich, wenngleich es auch weniger positive Momente gab: Die mangelnde Zuverlässigkeit sowie die immer wieder aufkochende Rivalität zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg sorgten nicht nur einmal für Schlagzeilen. Mit dem Auftakt in die zweite Saison in Belgien folgt nun eine Strecke mit großem Krach-Potenzial. Oder können sich Hamilton und Rosberg diesmal zusammenreißen?

Hamilton vs. Rosberg: Déjà-vu in Spa-Francorchamps?

Nach drei Wochen Erholung geht es an diesem Wochenende in Belgien in die zweite Saisonhälfte. Besonders brisant: In Spa gab es vor zwei Jahren den ersten großen Zwischenfall zwischen Hamilton und Rosberg. 2014 schlitzte der Deutsche mit seinem Frontflügel den Hinterreifen seines Teamkollegens auf.

Der Belgien Grand Prix bietet also eigentlich den perfekten Nährboden für das nächste aggressive Duell zwischen den Mercedes-Piloten - quasi zum zweijährigen Jubiläum. Krachpotenzial wäre zudem vorhanden. Immerhin gerieten die Zwei auch schon in dieser Saison einige Male aneinander. Da wäre zum Einen der Totalausfall in Spanien: Eine Kollision in der ersten Runde verhinderte einen möglichen Doppelsieg des Teams.

Fortgesetzt wurde der Streit am Asphalt dann mit einer Kollision beim Österreich Grand Prix in der letzten Runde des Rennens. Hamilton konnte damals zwar gewinnen, Mercedes verlor aber erneut einen Doppelsieg. Die Konsequenz? Deutliche Worte von der Teamführung: "Wir werden keine Kollisionen mehr akzeptieren. Wir sprechen von sportlichen und finanziellen Konsequenzen. Sollte es etwas noch mal passieren - und das liegt in ihren Händen - dann würde das zu einem negativen Ausgang führen", erklärte Wolff in Österreich.

Hamilton und Rosberg: Keine Spur von Rivalität

Diese Worte scheinen Hamilton und Rosberg in den vergangenen Wochen verinnerlicht zu haben, denn von Brisanz oder Angriffslustigkeit vor dem Auftakt in die zweite Saison in Belgien ist nichts zu hören. "Nach einigen schönen Wochen fühle ich mich frisch, voller Energie und bereit für Spa", erklärt Hamilton motiviert. Auch sein Teamkollege hat die Sommerpause dazu genutzt, um seine Batterien wieder aufzuladen. "Es war super, ein paar Wochen mit der Familie zu relaxen. Ich habe jede Minute davon genossen."

Während Hamilton als WM-Führender mit einem 19-Punkte-Vorsprung nach Belgien reist, sieht Rosberg Spa als große Chance den Spieß wieder umzudrehen. "Für mich ist es quasi wie eine Art Neuanfang. Die bisherigen Ereignisse der Saison liegen hinter mir. Jetzt kann ich es kaum mehr erwarten, wieder ins Auto zu steigen, den Fuß aufs Gaspedal zu setzen und alles aus den kommenden Rennen herauszuholen. Belgien ist ein toller Ort, um nach der Pause durchzustarten."

Vorjahressieger Hamilton bleibt dennoch gelassen, immerhin ist er statistisch im Vorteil - zwei Siege hat er in Belgien bereits eingefahren, Rosberg hingegen noch keinen. "Wie sich das Team und ich bislang geschlagen haben, stimmt mich zuversichtlich." Auch wenn Rosberg alles tun wird, um einen Hamilton-Sieg zu verhindern. "Ich würde mich freuen, wenn ich meinen Namen in die Siegerliste eintragen könnte. Ich fühle mich stark, ich weiß, dass ich das beste Auto habe."

Unklar ist, ob Hamilton den aufgrund der vielen Defekte in dieser Saison notwendigen Wechsel der Power Unit und die damit einhergehende Strafversetzung in der Startaufstellung in Spa vollziehen wird. Die zweite Option für den Einbau eines verbesserten Antriebsstrangs wäre Monza, wo sich ebenfalls viele Überholmöglichkeiten für eine Aufholjagd bieten, ehe es auf den engen Stadtkurs von Singapur geht.