Keine Teamorder, stattdessen die Androhung harter Strafen: Mercedes ist kurz vor dem Großbritannien Grand Prix in aller Munde. Das Fahrerlager in Silverstone diskutiert wild über mögliche Folgen im brisanten Duell zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton. Motorsport-Magazin.com hat die interessantesten Aussagen zum neuen Verhaltenskodex der Mercedes-Silberpfeile.

Sebastian Vettel: "Teamorder ist jetzt nichts Neues, das gab es schon immer und das wird es auch immer geben. Es kommt auf die Situation darauf an. Aus Teamsicht ist es auf jeden Fall je nach Situation interessant. Als Fahrer möchtest du natürlich ungern Platz machen. Genau so muss einem klar sein, dass man für das Team fährt und man versucht dabei natürlich auch, nicht dem Team im Weg zu stehen. Das Verhältnis muss jetzt nicht die größte Freundschaft ausstrahlen, auf der anderen Seite sollte man sich aber nicht zu sehr bekriegen. Es ist wichtig, dass man sich respektiert und mir ist immer wichtig, dass man sehr offen und fair miteinander umgeht."

Nico Hülkenberg: "Der Kodex bei uns ist: Es geht alles. Aber wenn ihr crasht, kommt besser nicht zurück an die Box... Wir sind oft nah beieinander und fahren die Rennen gegeneinander. Aber wir hatten nie die Probleme, die jetzt bei Mercedes sind."

Lewis Hamilton wirkt in Silverstone gut gelaunt, Foto: Sutton
Lewis Hamilton wirkt in Silverstone gut gelaunt, Foto: Sutton

Fernando Alonso: "Von außen betrachtet haben sie genügend Vorsprung, um das zu tun, was sie machen wollen. Egal, was sie machen: Sie werden Erster und Zweiter in der Weltmeisterschaft. Ich habe gelesen, dass sie weiter frei gegeneinander fahren können. Für alle ist das gut, denn im Sport geht es um den Wettbewerb. Sollten sie es eines Tages regeln, dann wäre das normal. Letztendlich gibt es einen Teamchef, einen Besitzer und einen Präsidenten eines Autoherstellers. Die wollen beide Autos auf dem Podium sehen, nicht im Kiesbett. Ich glaube aber nicht, dass sich was für sie ändert. Das Leben bleibt gleich nach Spielberg."

Maurizio Arrivabene: "Dieses Problem überlasse ich Toto Wolff. Das ist ja nicht mein Problem. Aber ich bin happy mit Kimi und Seb. Ich denke nicht, dass solch eine Situation mit unseren beiden Fahrern vorkommen könnte."

Jenson Button: "Die Formel 1 braucht es, dass beide kämpfen. Im Feld wird viel gefightet, aber die Leute interessieren sich für den Kampf um den Sieg. Ich denke nicht, dass es schlechte Werbung für einen Hersteller ist, wenn die Fahrer kollidieren. Man muss sich mal vorstellen, wie viel Aufmerksamkeit sie weltweit dafür bekommen, dass ihre Fahrer in der letzten Rennrunde crashen. Ich denke, das ist besser als ein Doppelsieg. Es ist Business, aber wir dürfen nicht zu weit vom sportlichen Aspekt wegrücken."

Mercedes-Handshake: Lewis Hamilton und Pascal Wehrlein, Foto: Sutton
Mercedes-Handshake: Lewis Hamilton und Pascal Wehrlein, Foto: Sutton

Felipe Massa: "Ich denke, dass sich beide auf eine gewisse Weise respektieren müssen. Aber die kämpfen gegeneinander, und die Weltmeisterschaft ist wichtig für einen Fahrer. Vielleicht müssen sie sich aber ein bisschen mehr respektieren."

Stoffel Vandoorne: "Wir haben gesehen, dass Nico in Turn 1 ein Fehler unterlaufen ist. Ich glaube, dass ihn Lewis deshalb in Turn 2 packen konnte. Nico versuchte sich zu verteidigen, ließ dabei aber nicht genug Platz für Lewis. Wir haben sicherlich einige Zwischenfälle bei den beiden gesehen. Dieser letzte war etwas kontroverser als andere. Die große Frage ist: Wie geht es da jetzt weiter?"

Die Konkurrenz von Mercedes hat gut Lachen..., Foto: Sutton
Die Konkurrenz von Mercedes hat gut Lachen..., Foto: Sutton

Toto Wolff: "Wir werden keine Kollisionen mehr akzeptieren. Wir sprechen von sportlichen und finanziellen Konsequenzen. Sollte es etwas noch mal passieren - und das liegt in ihren Händen - dann würde das zu einem negativen Ausgang führen. Wir wollen nicht, dass unsere Fahrer wie kleine Hündchen rumlaufen. So wollen wir nicht sein. Es gibt sauberes Racing da draußen. Tolles Racing ist hart und du versuchst, deinen Gegner zu überrumpeln - ohne Kontakt."

Nico Rosberg: "Ich werde weiterhin um Siege kämpfen. Aber natürlich im Hinterkopf mit diesem modifizierten Verhaltenskodex und Regeln, wie man in Zweikämpfe reingeht. Vergesst nicht: Wir dürfen weiter fighten. Es gibt nur härtere Konsequenzen, wenn es schief geht. Ich sehe da keine Probleme. Es wird nach wie vor tolle Duelle geben, auch mit diesen modifizierten Regeln."

Lewis Hamilton: "Um ehrlich zu sein denke ich, dass das Schicksal schon immer in unseren eigenen Händen lag. Also ändert sich nicht wirklich etwas. Wir können immer noch gegeneinander fahren. Es gibt keine Teamregeln oder Teamorder, oder wie auch immer man das nennt. Das ist doch super für die Fans. Also sollte jeder gespannt sein."