Die Frage der Fragen und gleichzeitig eine unendliche Geschichte: Sehen wir Kimi Räikkönen 2017 noch in der Formel 1? Der Finne, dessen Vertrag bei der Scuderia nach der aktuellen Saison ausläuft, ist davon überzeugt, dass er immer noch in der Lage ist, ganz vorne mitzufahren. "Die Leute haben immer eine Menge zu erzählen", sagte er gegenüber Autosport. "Aber ich sage euch, ich wäre nicht hier, würde ich es nicht genießen, würde ich das Gefühl haben, ich könnte nicht mehr fahren, würde ich das Gefühl haben, dass ich nicht mehr 100 Prozent bringen kann. Daran hat sich nichts geändert."

Räikkönen fit wie eh und je

Im Gegenteil, Räikkönen fühlt sich fit wie eh und je. "Ich habe das Gefühl, ich würde genauso gut fahren wie immer. Wenn ich diese Gewissheit nicht mehr hätte, wäre ich der erste, der seine Segel streichen würde. Aber so ist es nun einmal nicht", so der Iceman. 2007 gewann der Finne seine erste und bislang einzige Fahrer-Weltmeisterschaft. Bereits in seiner Zeit bei McLaren kratzte Räikkönen am Titel. Denkwürdig das Jahr 2003, in dem der Finne um zwei Pünktchen die Weltmeisterschaft verpasste.

Kimi Räikkönen bei seiner Weltmeisterschaft 2007, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen bei seiner Weltmeisterschaft 2007, Foto: Sutton

Eine Message an all jene, die sich an den Resultaten ergötzen, ohne das große Ganze zu sehen, hat Räikkönen auch parat: "Die Leute erfreuen sich an den Resultaten und sie sagen, diese seien nicht gut genug. Aber ein schlechtes Resultat bedeutet nicht gleichzeitig, dass man nicht 100 Prozent gibt oder es an Motivation fehle." Der Erfolgshunger und der Spaß am Fahren lässt sich der Finne deshalb nicht nehmen. "Wäre ich nicht motiviert, wäre ich nicht hier und würde meine eigene Zeit oder die des Teams verschwenden."

Natürlich macht alles mehr Spaß, wenn die Resultate stimmen. "Ich genieße es mehr, wenn die Ergebnisse passen. Aber das bedeutet nicht gleichzeitig, dass du dann besser fährst. Es bedeutet viel mehr, dass das gesamte Paket stimmt." Ein berechtigter Seitenhieb in Richtung Ferrari, denen es seit 2007 nicht mehr gelungen ist, ein Weltmeisterauto zu bauen. Ein Auto, mit dem Räikkönen die Weltmeisterschaft gewonnen hat. "Es geht um viele kleine Dinge. Wenn man sie richtig platziert, dann wird sich auch die Gesamtsituation verbessern", so der Finne.

Langfristige Zukunftspläne? Nicht mit Räikkönen

Welche Herausforderung nach seiner Zeit in der Formel 1 auf den Finnen warten wird, darüber hat er sich noch keine Gedanken gemacht. "Was in der Zukunft passieren wird, weiß ich nicht. Die Zeit wird es zeigen", so Räikkönen. "Ich mache für gewöhnlich keine langfristigen Pläne, denn die Dinge im Leben können sich schnell ändern. Hoffentlich bleibe ich gesund und dann werden wir sehen, was passieren wird. Ich mache mir da nicht zu viele Gedanken, aber ich bin mir sicher, es gibt eine Menge schöne Dinge, die in der Zukunft auf mich warten."

Räikkönen ist selbstreflexiv, nimmt die Schuld gerne auf sich, wenn er einmal Mist gebaut hat. Aber genauso lässt er auch kein Blatt vor dem Mund, wenn das Team Fehler begeht oder ihn ein technischer Defekt ausknockt. "Ich hatte einige ziemlich gute Rennen und einige weniger gute. Einige davon ohne mein Zutun wie im ersten Rennen und einige wie Monaco, die klar auf meine Kappe gehen", so Räikkönens persönliche Saisonbilanz. "Es ging rauf und runter. Hauptsächlich war es okay, aber ich bin nicht zufrieden damit, Dritter oder Zweiter zu werden. Wir sind hier, um zu gewinnen. Das gilt auch für das Team. Wir wollen mit beiden Autos dahin und dann sind wir auch glücklicher. Bis das passiert, ist es ein schmerzhafter Prozess."