McLarens ursprünglichen Plänen, es in Monaco mit Ferrari aufzunehmen, wurden schon früh am Rennwochenende der Wind aus den Segeln genommen. Im Rennen traf die Mannschaft aus Woking beim Strategie-Roulette allerdings die richtigen Entscheidungen, wenn auch mit kleinen Einschränkungen. Letztendlich reichte es, um mit Fernando Alonso auf Platz fünf und Jenson Button auf Platz neun gleich beide Autos in die Punkte zu bringen.
Alonsos Monaco-Tagtraum
Mit Platz fünf übertraf Alonso in Monaco ohne Frage jegliche Erwartungen, die das Team nach der Qualifikation hatte. Dennoch träumte der Spanier während des Rennens für kurze Zeit von einem Platz auf dem Treppchen: "An einem Punkt dachte ich, dass es möglich wäre. Ich lag auf Platz fünf, es waren noch etwa 50 Runden zu fahren und die Bedingungen waren sehr schwierig. Da dachte ich mir, wenn ich einfach im Rennen bleibe und vor mir zwei Autos ausfallen, könnte es mit dem Podium klappen. Darüber habe ich aber nur eine Sekunde lang nachgedacht."
Alonso wechselte auf Position sieben liegend in Runde 14 vom Regenreifen auf die Intermediates und verlor dabei lediglich vier Positionen. Bei anschließend weitestgehend freier Fahrt blieb er lange auf der Strecke und wurde bis auf Platz drei nach vorne gespült. In Runde 32 folgte dann der Wechsel auf Slicks, nach welchem der Spanier sich auf Platz fünf festsetzen und diesen bis ins Ziel erfolgreich halten konnte.
Zentimeterarbeit im Leitplanken-Kanal
Angesichts der schwierigen Bedingungen, war es aber auch für den zweifachen Weltmeister alles andere als selbstverständlich, unbeschadet durch den Grand Prix zu kommen. "Wir hatten über das ganze Wochenende hinweg keine einzige Runde im Nassen. Es war für jeden eine neue Situation und dann als wir dann auf Trockenreifen gewechselt haben, war nur ein Meter der Strecke trocken. Sobald du einen halben Zentimeter neben die Ideallinie gefahren wärst, hättest du einen Unfall gehabt ", so Alonso.
"Am Ende war es wirklich am Limit, denn in den letzten beiden Runden hat es noch einmal leicht geregnet. Selbst auf der In-Lap war es schwierig. Letztendlich ist es daher immer ein gutes Gefühl, ein so schwieriges Rennen gemeistert zu haben", fügte der Spanier an.
Button von Wehrlein blockiert
Für Button lief es nicht ganz so gut wie für den Teamkollegen. In Runde acht kam der Brite bereits in die Box und wechselte von Regenreifen auf intermediates. "Ich war wohl nicht zur richtigen Zeit an der Box. Was das angeht, sind wir zwar ziemlich gut, aber anscheinend doch nicht so gut - denn hinter einem Manor auf die Strecke zu kommen, hat ziemlich weh getan", so Button.
Tatsächlich setze Pascal Wehrlein den Engländer bis Runde 20 schachmatt - erst dann fand Button einen Weg vorbei am Deutschen. "Pro Runde war der Manor vier Sekunden langsamer und es ist unmöglich, hier zu überholen. Hätte ich das gewusst, hätte ich den Boxenstopp nicht so gemacht", sagte Button und äußerte dabei auch leichte Kritik an den Strategen von McLaren.
Button kritisiert Pirelli
Am Anfang hatte Button ohnehin Probleme, mit seinem McLaren in einen Rhythmus zu finden. "Im Nassen war es unfahrbar. Wir hatten wirklich Probleme, Temperatur in die Hinterreifen zu bekommen. Sobald ich gebremst habe, haben die Hinterräder blockiert", so der McLaren-Pilot.
Einen Schuldigen hatte der Weltmeister von 2009 schnell ausgemacht. "Wir haben in der Formel 1 keinen Reifen, der im Nassen in Monaco funktioniert. Das ist natürlich eine Schande, und ich hoffe, dass bei den Reifentests auch ein ordentlicher Reifen für solche Bedingungen entwickelt wird", fügte Button an und schoss damit eine Spitze in Richtung Pirelli.
Aufgrund dieser Schwierigkeiten war der Brite mit dem Resultat auch nicht restlos zufrieden: "Für das Team ist es gut, ein paar Punkte geholt zu haben. Aber persönlich bin ich ein bisschen enttäuscht, denn ich hätte mir bei diesen Bedingungen mehr erwartet."
Keine falschen Illusionen für Kanada
Sowohl Alonso als auch Button sind sich bewusst, dass das Ergebnis von Monaco einzig den äußeren Umständen, und nicht der Konkurrenzfähigkeit des Autos geschuldet ist. "Monaco wäre keine starke Strecke von uns gewesen, wäre es trocken geblieben. Bei diesen Bedingungen haben wir als Team einfach ein paar gute Entscheidungen getroffen. Ich erwarte in Kanada deshalb nicht, dass wir beide in die Punkte fahren oder so weit vorne landen ", so Button.
Alonso stößt ins gleiche Horn wie sein Stallgefährte: "Natürlich ist der fünfte Platz von heute nicht realistisch, aber die Plätze acht oder neun sind schon unsere Positionen. Es geht also in die richtige Richtung, doch wir sind noch sehr weit von Ferrari oder gar Mercedes entfernt. Aber wir brauchen auch die Resultate. Das ist wichtig für die Motivation und für die Leute in der Fabrik."
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