Warum wurde hinter dem Safety Car gestartet?

Monaco wurde am Sonntag wie prognostiziert von heftigen Regenfällen heimgesucht. Zwar nahmen die Schauer zum Start hin ab, dennoch befand sich zu viel Wasser auf der Strecke, als dass das Rennen regulär gestartet hätte werden können. Die Gefahr aufgrund der schlechten Sicht wäre zu groß gewesen. Deshalb drehte zunächst Bernd Mayländer im Safety vor dem Feld seine Runden, ehe nach sieben Umläufen der fliegende Start erfolgte. Es war das achte Mal in der Geschichte der Formel 1, dass hinter dem Safety Car gestartet wurde, letztmalig war dies beim Japan GP 2014 der Fall gewesen.

Warum flog Palmer ab?

Jolyon Palmer wurde als erster Pilot an diesem Nachmittag Opfer eines Unfalls. Der Renault-Pilot rutschte unmittelbar nach der Freigabe des Rennens auf einem nassen Zebrastreifen auf der Start- und Zielgeraden aus, verlor die Kontrolle über seinen Wagen und krachte in die Leitplanken. Diese schlitterte der Brite bis zu Sainte Devote entlang, wo er noch einmal frontal in die Streckenbegrenzung einschlug, was seine Irrfahrt endlich beendete. "Es gab nichts, was ich tun konnte. Ich war nur ein Passagier und fuhr direkt in die Mauern", klagte Palmer.

Wieso schied Verstappen aus?

Max Verstappen legte eine starke Aufholjagd hin, die ihn vom Ende des Feldes bis auf den zehnten Platz führte, dann jedoch wurde der Niederländer in der 35. Runde jäh aus dem Rennen gerissen. Verstappen kam in der Massenet-Kurve von der Ideallinie ab, geriet mit seinen Slicks auf den nassen Asphalt und verlor die Kontrolle über seinen Wagen, der daraufhin in die Leitplanken einschlug. "Sobald man ins Nasse gerät, ist man nur noch Passagier", lamentierte Verstappen, der schon im Qualifying gecrasht war.

Welche Zwischenfälle hatte Magnussen?

Kevin Magnussen erlebte ein ausgesprochen turbulentes Rennen. Zunächst wurde der Renault-Pilot in Rascasse von Daniil Kvyat gerammt, nachdem sich die beiden Piloten ein sehenswertes Duell durch den Schwimmbadkomplex geliefert hatten. "Kvyat hat leider seinen Verstand verloren und ist in mich gecrasht, das war effektiv das Ende meines Rennens", ärgerte sich der Däne. Wirklich vorbei war Magnussens Rennen allerdings erst wenige Runden später, als er mit Slicks in Mirabeau frontal in die Streckenbegrenzung fuhr und danach aufgeben musste.

Kimi Räikkönen verlor seinen Frontflügel, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen verlor seinen Frontflügel, Foto: Sutton

Warum fuhr Räikkönen in die Leitplanke?

Kimi Räikkönens Rennen dauerte nur elf Runden. Dem Finnen ging in der Haarnadel der Grip aus, konnte die Kurve nicht mehr nehmen und schlitterte in die Streckenbegrenzung. Dabei beschädigte er sich den Frontflügel so sehr, dass dieser unter den Wagen geriet, der dadurch mehr oder weniger manövrierunfähig wurde. Dennoch schaffte es Räikkönen, sich bis zur Hafenschikane zu schleppen, wo er seinen Ferrari dann endgültig abstellte, wenngleich er auf dem Weg dorthin fast noch mit Romain Grosjean kollidiert wäre. "Mein eigener Fehler. Ich war mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs und da war einfach kein Grip", nahm Räikkönen das Aus auf seine Kappe.

Warum fluchte Ricciardo auf Hamilton?

Daniel Ricciardo on fire! Der Australier war nach seinem vermasselten Boxenstopp in Angriffslaune auf Vordermann Lewis Hamilton. Nachdem er seine Spitzenposition nach einem 14-Sekunden-Boxenstopp verloren hatte, attackierte Ricciardo den Mercedes-Piloten nicht nur einmal hart.

In Runde 37 setzte Ricciardo zu einem erneuten Manöver an. Hamilton verpatze allerdings die Hafenschikane und kürzte ab, während der Red-Bull-Pilot neben dem Briten war. Dann drückte Hamilton seinen Konkurrenten Richtung Wand. Ein grenzwertiger Vorfall, den die Stewards zwar als in Ordnung einstuften, Ricciardo aber zum Fluchen brachte.

Warum war Rosberg zu Beginn so viel langsamer?

Nico Rosberg hatte in der Anfangsphase des Monaco GP auf noch feuchter Strecke sichtlich zu kämpfen. Binnen weniger Runden zog Daniel Ricciardo auf und davon. "Ich habe mich im Nassen überhaupt nicht wohl gefühlt, es war wie auf rohen Eiern", schilderte Rosberg. Aber warum? Ganz sicher sind sich Mercedes und Rosberg noch nicht, doch gibt es gleich zwei deutliche Indizien.

Rosberg selbst gehört jedenfalls nicht dazu. "Das war nicht sein Fehler. Wir haben das Auto einfach nicht auf Temperatur gebracht", sagte Toto Wolff. "Wir hatten keine Temperatur im Reifen und daher keinen Grip", beschrieb Wolff Problemherd Nummer eins. Ursache zwei: "Wir haben die Bremskanäle mit Tape gegen den Regen verklebt und deshalb ist die Bremstemperatur nie hochgekommen." Bei Hamilton lief es etwas besser, sodass Rosberg ihn passieren ließ. Dank dieses Teamplays bot sich dem Briten die Chance, nach dem Sieg zu greifen.

Teamorder und Kollision: Was war bei Sauber los?

Sauber erlebte in Monaco ein Desaster. Als Marcus Ericsson nach seinem Stopp auf Teamkollege Felipe Nasr auflief, erhielt der Brasilianer die Anweisung, Ericsson vorbeizulassen. Doch Nasr missachtete den Befehl des Teams und hielt den Schweden hinter sich. Nach mehreren Runden hatte Ericsson genug. In Rascasse wollte er sich vorbeibremsen, doch beide Sauber kollidierten und landeten in der Leitplanke. Warum ließ Nasr seinen Teamkollegen nicht vorbei? Er stellt klar: Es war Absicht! "Es gab keinen Grund, die Positionen zu tauschen. Ich habe die Nachricht zwar bekommen, fand aber, dass es nicht der richtige Zeitpunkt ist", so der Brasilianer deutlich. Zwar habe er in den Runden zuvor Probleme gehabt, jedoch seien diese behoben gewesen. Die Pace sei absolut da gewesen. "Sie konnten die Motorprobleme, die ich hatte, anhand der Daten erkennen. Als die Probleme beseitigt und die blauen Flaggen verschwunden waren, konnte ich auf die Vorderleute aufschließen", so Nasr in Richtung Team.

Doch teamintern scheint sich einiges angestaut zu haben. Nasr gibt zu, dass sein Verhalten auch eine Reaktion auf Ericsson gewesen sei. "Wir müssen Vertrauen haben innerhalb des Teams. Wenn eine solche Anweisung gegeben wird, muss sie auch befolgt werden. Marcus hat das zweimal nicht getan. Dieser Mangel an Vertrauen im Team liegt an ihm, weil er es zweimal nicht getan hat", stellt er klar. Im vergangenen Jahr sei es zu den Situationen gekommen. Ich habe nichts gegen Marcus. Ich denke einfach, dass er die Ursache dessen, was heute passiert ist, bei sich selbst suchen muss", so Nasr knallhart.

Wehrlein wurde zwei Mal bestraft, Foto: Sutton
Wehrlein wurde zwei Mal bestraft, Foto: Sutton

Wofür wurde Wehrlein bestraft?

Pascal Wehrlein fasste beim Monaco GP gleich zwei Strafen aus. Zunächst war der Manor-Pilot unter dem Virtuellen Safety Car zu schnell unterwegs und unterschritt damit die vorgeschriebene Mindestzeit, und kurze Zeit später ignorierte er beim Überrunden blaue Flaggen. Für jedes der beiden Vergehen wurde Wehrlein mit einer Zeitstrafe von zehn Sekunden und zwei Strafpunkten belegt.

Warum wurde Kvyats Lenkrad gewechselt?

Kaum war der Monaco GP hinter dem Safety Car gestartet, fiel Daniil Kvyat hoffnungslos zurück. Aufgrund eines Elektronik-Problems konnte Kvyat nicht schneller als 60 km/h fahren. "Wir haben eine erneute Chance weggeworfen. Wir müssen bei solchen Dingen besser organisiert sein", war Kvyat nach dem Rennen sichtlich angefressen. Bereits in der ersten Runde kam Kvyat an die Box. Ein Wechsel des Lenkrads sollte Besserung verschaffen, doch die Probleme bestanden weiterhin. Kurze Zeit später lösten sie sich jedoch von selbst in Luft auf. Der Toro-Rosso-Pilot lag da bereits hoffnungslos am Ende des Feldes. Beim Versuch, sich nach vorne zu kämpfen, geriet er mit Kevin Magnussen aneinander. In Rascasse endete Kvyats Rennen in der Leitplanke.