Dieses Rennwochenende wird Kimi Räikkönen schnell aus seiner Erinnerung streichen. "Ob es Positives an diesem Wochenende gab? Nicht wirklich", sagt Räikkönen am späten Sonntagnachmittag in Monaco. "Es war ein schwieriges Wochenende mit einem schlechten Resultat für mich."

Nachdem der Ferrari-Pilot schon am Samstag erst einen Rückschlag durch Strafversetzung wegen Getriebewechsels hinnehmen, dann seinem Ferrari alles andere als konstanten Grip attestieren musste, war es im Rennen gerade zum ultimativen Niederschlag gekommen.

Drei Runden nach Freigabe des wegen heftigen Regens unter Safety Car gestarteten Rennens krachte Räikkönen in der Haarnadel in die Barrieren. "Mein eigener Fehler. Ich war mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs und da war einfach kein Grip", gestand der Iceman nach seinem Ausfall.

"Heute war es bei den nassen Bedingungen generell sehr schwer, Grip zu bekommen. An diesem einen Punkt, ist mir das Heck etwas blockiert, als ich versucht habe runterzuschalten und ich bin geradeaus gefahren. Dann konnte ich es einfach nicht mehr um die Haarnadel herum schaffen. Leider habe ich die Mauer berührt", schildert Räikkönen die Szene.

Nach seinem Leitplankenkuss wäre Räikkönen beinahe noch mit Grosjean kollidiert, Foto: Sutton
Nach seinem Leitplankenkuss wäre Räikkönen beinahe noch mit Grosjean kollidiert, Foto: Sutton

Mit dem Crash war das Räikkönen-Drama nich nicht vorbei

Doch war das Rennen für Räikkönen noch nicht in jener Kurve sechs beendet. Nach einer kurzen Rangier-Einlage, bei der Räikkönen beinahe mit dem Haas von Romain Grosjean kollidierte, schleppte der Finne seinen lädierten Ferrari noch durch den Tunnel, parkte den Boliden schließlich im Notausgang hinter der Hafenschikane.

Eine Aktion, die die Aufmerksamkeit der Stewards erregte. Sie leiteten eine Untersuchung gegen den Finnen ein. Begründung: "Der Fahrer von Auto sieben ist von Kurve sechs an mit dem losen, und unter dem linken Vorderreifen eingeklemmten, Frontflügel weitergefahren, was dazu geführt hat, das vor Kurve zehn Teile auf der Strecke liegen geblieben sind", hieß es.

Mit dem Flügel unter dem Reifen habe Räikkönen darüber hinaus für eine Gefährdung gesorgt, weil er das Auto nicht unter Kontrolle gehabt hätte. Das sei ein Verstoß gegen Artikel 12.1.1h des sportlichen Reglements.

In der Hafenschikane stellte Räikkönen den Ferrari ab. Zuvor hatte er dort noch Teile verloren, Foto: Sutton
In der Hafenschikane stellte Räikkönen den Ferrari ab. Zuvor hatte er dort noch Teile verloren, Foto: Sutton

Stewards sprechen Räikkönen frei

Am späten Nachmittag mussten Räikkönen und Ferrari daher bei den Stewards um Emanuele Pirro antanzen, um sich zu rechtfertigen. Mit Erfolg: Am Ende der Anhörung stand der Freispruch. Keine Folgen für Räikkönen und sein Team. Warum? Räikkönen hatte glaubhaft darlegen können, dass er sich zunächst in der Lage gefühlt hatte, das Auto sicher zurück in die Box zu pilotieren, um die Nase wechseln zu lassen. Das würde auch der Funkverkehr bestätigen, teilten die Stewards mit.

Doch was ist mit Grosjean? Wäre eine Kollision nicht viel eher eine Gefahr gewesen? Hätte Räikkönen den Franzosen nicht sehen können? "Natürlich nicht", sagt Räikkönen. "Deshalb habe ich ja überhaupt versucht, noch um die Kurve zu kommen. Aber das ging nicht so gut, weil der Frontflügel festgeklemmt ist", ergänzt der Finne.

Einmal weitergefahren dauerte es ein paar Kurven bis schließlich der Funkspruch von Ferrari kam, das Auto schnellstmöglich abzustellen. "Das Team hat mich angewiesen, stehen zu bleiben, aber da war ich schon im Tunnel. Ich konnte nicht in der Mitte des Tunnels stehen bleiben, also musste ich langsam weiterfahren und das Auto parken, wo es möglich war", schildert Räikkönen. Er habe das Auto an einem sicheren Platz abstellen wollen. Für die Stewards eine absolut einleuchtende Erklärung. Entsprechend sei die Auslaufzone von Kurve zehn nicht erste Gelegenheit gewesen, die davor verlorenen Teile als Kollateralschaden zu akzeptieren.

Arrivabene: Kimi mag Monaco halt nicht!

Ob mit, ob ohne Strafe, ein bitteres Wochenende für den Finnen - und ein großer Rückschlag in der Meisterschaft. Eine Geschichte, die Maurizio Arrivabene schon gefürchtet hatte. "Monaco ist eine Strecke, die Kimi nicht mag. Jeder Fahrer hat so eine. Ich erinnere mich, dass Michael (Schumacher) die Strecke in Istanbul nicht gemocht hat und Massa dort immer schneller war", schildert der Teamchef.

Von Räikkönens Fähigkeiten ist Arrivabene allerdings weiterhin völlig überzeugt. "Kimi ist sehr fokussiert!", stellt er klar. "Aber Monaco ist ein Rennen, dass er sehr gerne aus dem Kalender entfernen würde. Aber Ecclestone stimmt ihm da nicht zu ..."