Neigt sich die Formel-1-Karriere von Daniil Kvyat immer mehr ihrem Ende entgegen? In Monaco ließ sich der Russe in Toro-Rosso-Diensten erneut zu einer hanebüchenen Aktion hinreißen. In Runde 21 kollidierte er völlig unnötigerweise mit Kevin Magnussen. Bereits der Anfang des Rennens war für Kvyat komplett verkorkst. Die anschließende, missglückte Aufholjagd könnte jetzt gravierende Folgen haben.
"Immer passiert mir so etwas" - mit hörbar trauriger Stimme konnte Daniil Kvyat es nicht fassen, als die Elektronik seines Toro Rosso nicht funktionieren wollte. Der Start des Monaco GP erfolgte hinter dem Safety Car, bereits nach der ersten Runde jedoch kam Kvyat an die Box. Er bekam von seinem Team ein neues Lenkrad, um die Probleme beheben zu lassen. Über eine Runde verbrachte der Russe an der Box. Als er die Fahrt wieder aufnahm, war er also bereits überrundet. Doch sein Bolide funktionierte immer noch nicht.
Auch einen Umlauf später kam er an die Box. Er fuhr jedoch nur einmal durch die Garage. Anscheinend lösten sich die Probleme in Luft auf. Und tatsächlich lief der Toro Rosso nach Rennfreigabe wieder reibungslos. Auf seiner Jagd durch das Feld geriet er in Runde 21 mit Renault-Pilot Kevin Magnussen aneinander. Erst kam es in der Schwimmbad-Schikane zu einer leichten Berührung, in Rascasse jedoch übertrieb es Kvyat maßlos. Er versuchte, innen an dem Dänen vorbeizukommen. Doch es kam, wie es kommen musste - beide kollidierten.
"Es war ein verf*** sch*** Tag. Wir haben eine erneute Chance weggeworfen. Wir müssen bei solchen Dingen besser organisiert sein", polterte Kvyat ob der Problematik zu Beginn. Aufgrund der Kollision selbst war er ähnlich angefressen. "Wir haben gegeneinander gekämpft und er hat mich einige Kurven zuvor hart geblockt. Ich habe dann versucht, vorbeizukommen und er hat mich komplett geblockt. Da ich nicht durch die Wand konnte, musste ich halt durch ihn durch", erklärte der Russe. Die Stewards sahen das anders und gaben ihm die Schuld an dem Vorfall. Beim kommenden Rennen in Montreal muss er drei Plätze weiter hinten starten.
Nachdem Kvyat als Folge seines Russland-Unfalls zu Toro Rosso versetzt wurde, erwartete man sich bei Red Bull eine Reaktion des 22-Jährigen. Doch diese blieb bislang komplett aus. In Barcelona bekam er von Carlos Sainz Jr. bereits in der Qualifikation eine heftige Ohrfeige verpasst. Im Rennen dann überholte Kvyat unter Safety Car. Am Ende holte er zwar einen Punkt, sein Teamkollege aber glänzte mit Rang sechs. Hinter den Kulissen beschwerte sich Kvyat stattdessen weiter über die Behandlung seitens Red Bulls.
Kvyat in Monaco: Guter Start, schlimmes Ende
"Jetzt werde ich langsam ärgerlich. Wir haben ihn in der Formel 1 gelassen und ihm eine genaue Erklärung gegeben, er hätte jetzt die Antwort auf der Piste geben können", so ein sichtlich verärgerter Dr. Helmut Marko im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com in Spanien. Für das Wochenende in Monaco hatte sich Kvyat noch einmal einiges vorgenommen, besonders im Wissen um die Stärke des Toro-Rosso-Chassis.
Und es hätte im Qualifying auch kaum besser laufen können. Sein Nachfolger bei Red Bull, Max Verstappen - dem ganz eindeutig eine deutlich größere Karriere zugetraut wird - setzte das Auto in die Wand und musste letztendlich aus der Box starten. Kvyat dagegen belegte einen guten neunten Rang. Im Rennen dann aber folgte das große Drama mit dem Aus in der Leitplanke. Und Verstappen? Er brillierte zunächst durch gute Überholmanöver. Dass er wenig später seinen Qualifying-Fehler quasi wiederholte und ebenfalls ausschied, wird ihm eher verziehen. Kvyat allerdings hat nach seiner Unbeherrschtheit ein großes Problem.
Pierre Gasly steht bereit
Als designierter Toro-Rosso-Pilot für die kommende Saison gilt bereits Pierre Gasly. Der 20-Jährige Franzose ist Red-Bull-Junior und zeigte in den vergangenen Jahren einige starke Resultate und sollte nun den nächsten Schritt gehen. In der diesjährigen GP2-Saison kämpft er jedoch noch mit der Konstanz. In Spanien fuhr Gasly in beiden Rennen auf das Podium. Dagegen stehen null Punkte, die er aus Monaco mitnimmt. Sollte Gasly nicht plötzlich die GP2 im Stile eines Stoffel Vandoorne in Grund und Boden fahren, wird Kvyat sein Formel-1-Cockpit bis Saisonende sicher haben. Die weitere Zukunft ist nach dem Monaco-Wochenende jedoch fraglicher denn je.
diese Formel 1 Nachricht