Die Chance auf den Sieg war zum Greifen nahe, doch das Glück war nicht auf Daniel Ricciardos Seite. Dem immer strahlenden Australier ist beim Großen Preis von Monaco erstmals das Lachen vergangen. Mit ernster Miene nahm er den silbernen Pokal für seinen zweiten Platz beim prestigeträchtigsten Formel-1-Event des Jahres entgegen.
Ricciardos Wochenende in Monaco lief bis Sonntag perfekt
Dabei war die Ausgangslage diesmal mehr als perfekt: Bestzeit im zweiten Freien Training, Pole Position im Qualifying. Ricciardo wollte das Rennen in Monaco zu seinem ganz persönlichen Erfolgserlebnis machen.
Ein Plan, der anfangs auch aufzugehen schien: Aufgrund extremer Regenbedingungen startete der Monaco Grand Prix hinter dem Safety Car. Ohne Gefahr konnte Ricciardo so seine Spitzenposition, auch nach der Rennfreigabe, verteidigen. Bis zu seinem ersten Boxenstopp in Runde 23 hatte der Red-Bull-Pilot bereits einen elf-Sekunden-Vorsprung herausgefahren. Als er dann auf Intermediates wechselte, rückte zwischenzeitlich sein erster Verfolger Lewis Hamilton auf Position eins.
In Runde 32 begann der Stadtkurs langsam abzutrocknen. Deshalb bog auch der Mercedes-Pilot zum ersten Stopp ein und ließ sich Ultasofts aufziehen, welche er am noch feuchten Asphalt erstmal auf Temperatur bringen musste. Unterdessen rutschte Ricciardo wieder zurück an der Spitze, wo er jedoch nicht lange blieb. Denn die trockenen Straßenverhältnisse bewegten auch Red Bull dazu, ihren Piloten an die Box zu rufen um auf Slicks zu wechseln.
Ricciardos Desaster-Boxenstopp: Wo sind die Reifen?
Eine Runde nach Hamilton bog also auch der Australier Richtung Boxengasse ein. Dort angekommen, lagen jedoch keine Reifen für ihn bereit. "Ich hatte den Wunsch nach einem Pitstop nicht geäußert, sie hätten bereit sein müssen", zeigte sich Ricciardo sichtlich enttäuscht danach. Bis sein Bolide mit einem Satz Supersofts ausgestattet war, musste der Australier anstatt der üblichen zwei bis drei Sekunden knappe 14 Sekunden ausharren!
Ein Teamfehler, der letztendlich aber entscheidend war. Hamilton war damit an Ricciardo vorbei und danach auch nicht mehr einzuholen. Während der Mercedes-Pilot bei der Siegerehrung am Podium feierte, stand der Australier nur betrübt daneben. Auf die Champagner-Dusche verzichtete er - genauso wie auf sein sonst so ansteckendes Lachen. "Wir hatten den Speed, von Anfang an. Wir konnten etwas davon ziehen. Dann haben wir uns in Rennsituation mit Lewis gebracht, die so nicht hätte sein sollen. Ich war der Schnellste unter allen Bedingungen. Der zweite Platz ist deshalb ein schlechtes Ergebnis", kommentierte er das Rennen.
Ricciardo: Schon das zweite Mal!
Für Ricciardo ist es bereits das zweite Mal in dieser Saison, dass er einen möglichen Sieg aus der Hand geben musste. "Es tut wirklich weh. Ich weiß nicht, was ich sagen soll", beschrieb er seinen Gefühlszustand.
Bereits beim großen Max Verstappen-Triumph vor zwei Wochen in Spanien zog Ricciardo den Kürzeren: Bis zur 28. Runde war es nämlich der Australier, der das Rennen in Barcelona anführte. Doch letztendlich schlug für ihn das Strategie-Pech gnadenlos zu - er stoppe drei Mal, sein Teamkollege nur zwei Mal. Während der Holländer damit den Sieg davon trug, ärgerte sich Ricciardo danach über Platz vier. "Der Führende sollte normalerweise die bessere Strategie bekommen", waren seine Worte damals.
Ricciardo vom Pech verfolgt
In Monaco war dann aber wieder alles verziehen und vergessen. "Nach Barcelona, hatte ich das Gefühl gehabt, gut gefahren zu sein, aber nicht die optimale Belohnung bekommen zu haben. Jetzt bin ich in der Position, zurückzuschlagen", zeigte sich Ricciardo in Monaco wieder voll fokussiert.
Ein Ehrgeiz, der nicht belohnt wurde. "Ich hatte nun zwei Mal hintereinander riesiges Pech", resümierte der Australier deshalb. Auch im Red-Bull-Lager zeigte man sich am Sonntag reuig. "Wir haben dem armen Ricciardo den Sieg vermasselt", entschuldigt sich Motorsportberater Dr. Helmut Marko bei seinem Fahrer. "So souverän vorne zu fahren und dann passiert das. Mir tut Ricciardo leid. Aber Fehler passieren, die werden wir in Ruhe analysieren", verspricht er deshalb abschließend. Ein nette Geste, aber für Ricicardo wohl kein wirklicher Trost.
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