Die Siegesserie von Mercedes ist in Barcelona jäh zu Ende gegangen. Lewis Hamilton und Nico Rosberg kollidierten in der ersten Runde des Großen Preises von Spanien und schossen sich damit gegenseitig aus dem Rennen. Es ist nicht die erste Kollision der beiden Silberpfeil-Teamkollegen, vor zwei Jahren in Spa-Francorchamps kam es in der Anfangsphase ebenfalls zu einem teaminternen Unfall.

Hamilton gewann zunächst den Start von der Pole Position, fiel dann aber hinter Rosberg zurück. Bei der Anfahrt zu Kurve vier wollte der Brite die Spitze zurückerobern. Hamilton versuchte, sich rechts neben Rosberg zu setzen, geriet dabei auf das Gras neben der Strecke und verlor die Kontrolle über seinen Wagen. Daraufhin crashte Hamilton in Rosberg, und beide Piloten landeten im Kiesbett.

Hamilton und Rosberg mussten nach dem Rennen bei den Stewards vorsprechen, die den Zwischenfall als Rennunfall einschätzten und aufgrund dessen keine Strafen verhängten. Laut Niki Lauda nahm Hamilton die Schuld bei einer teaminternen Besprechung zur Gänze auf sich. "Lewis hat sich sofort entschuldigt", so der Mercedes-Aufsichtsratschef.

Lauda: Hamilton ist Schuld!

"Für mich ist das inakzeptabel, so kann man nicht fahren. Schuld ist Lewis, der Versuch nach vorne zu fahren war vollkommen sinnlos", hatte Lauda in einer ersten Reaktion einen klaren Schuldigen ausgemacht. "Er hat versucht, nach vorne zu fahren, wo er nicht fahren vorne fahren kann. Eine Schande, der Super-GAU ist eingetreten!"

Über Konsequenzen wollte der Österreicher vorerst keine Auskunft geben. Die Mercedes-Führungscrew um Toto Wolff und Paddy Lowe zog sich noch während des Rennens zu einem Krisenmeeting zurück. "Wir lassen beide frei gegeneinander fahren, aber jetzt ist etwas passiert. Wir müssen schauen, was passiert ist, und dann werden wir darüber reden", sagte Daimler-Boss Dieter Zetsche, der das Rennen in Barcelona vor Ort verfolgt.

Wolff: Keine eindeutige Schuldzuweisung

Toto Wolff meldete sich nach der ersten Analyse folgendermaßen zu Wort: "Wir haben mit beiden Fahrern gesprochen. Sie sind natürlich verärgert über die Situation. Grundsätzlich eine unheimlich schwierige Situation, wir haben 43 Punkte verloren. Wir haben die letzten Wochen hart gearbeitet, um unsere Fehler zu analysieren, und dann schmeißen wir es in ersten Runde weg."

Im Gegensatz zu Lauda, wollte Wolff Hamilton nicht die Schuld zusprechen. "Fakt ist, man kann einem Fahrer nicht die schuld zuweisen. Niki hat seine Meinung als Fahrer, sehr instinktgetrieben, das ist richtig so. Als Fahrer hast du eine Schwarz- und Weißsicht. Als Team muss man die Daten und das TV-Bild anschauen - es ist nicht ganz klar. Ich möchte nicht vorwegnehmen, wer der Schuldige ist."