Die Saison 2016 verläuft für Williams bisher äußerst durchwachsen. Trotz solider Leistungen in der Qualifikation, konnte das Team dieses Jahr noch nicht bis aufs Podest vordringen - und das, obwohl die Mannschaft im Winter noch gehofft hatte, mit Ferrari um die Verfolgerrolle von Mercedes konkurrieren zu können. In China möchte Williams die Kehrtwende schaffen, doch die bisherigen Erfolge des Teams beim Grand Prix von China sprechen nicht gerade für die Männer aus Grove. Nicht die besten Vorzeichen also, um beim dritten Rennen der Saison endlich die Lücke zur Spitze zu schließen.
Das letzte Rennen: Ein Satz mit X
In Bahrain konnten sich Valtteri Bottas und Felipe Massa auf den Plätzen sechs und sieben qualifizieren, doch die Freude im Rennen war nur von kurzer Dauer. Nachdem beide vom Start weg zunächst Positionen gutmachen konnten, kollidierte Bottas bereits in der ersten Kurve selbstverschuldet mit Lewis Hamilton. Daraufhin folgte für ihn eine Durchfahrtstrafe, während Teamkollege Massa den Podiumskurs auch nur bis zum ersten Boxenstopp halten konnte.
Danach ging es für ihn sukzessive rückwärts, sodass am Ende nur noch der achte Platz zu Buche stand - mit einer Runde Rückstand auf den Sieger. Bottas kam trotz seiner Strafe immerhin noch auf den neunten Platz, aber auch ohne die Drive-Through wäre wohl kaum wesentlich mehr drin gewesen.
Die Neuerungen: Strategie als Allheilmittel?
Große technische Neuerungen wurden für den FW38 bisher nicht für China angekündigt, doch laut Pat Symonds liegt das Hauptaugenmerk ohnehin auf der Strategie. "Die langen Kurven setzen die Reifen einer sehr hohen Belastung aus, weshalb die Reifenabnutzung der entscheidende Faktor für die Strategie ist. Die Erfahrungen aus 2016 haben hier bisher aggressivere Strategien gezeigt, bedingt durch die freie Reifenwahl", so der Technische Direktor des Rennstalls.
Die Erwartungen: Der Glaube ans Podium lebt (zumindest bei Massa)
Statistisch gesehen war Williams in Shanghai bisher nicht sonderlich erfolgreich. Immerhin belegten Massa und Bottas im vergangenen Jahr die Plätze fünf und sechs - mit gerade einmal 8,5 respektive 9,8 Sekunden Rückstand auf den Sieger.
Felipe Massa freut sich sowohl auf die Strecke als auch auf die Fans. "Ich denke, Shanghai ist ein schöner Kurs und es ist immer fantastisch, nach China zurückzukehren. Ich habe hier viele Fans und ich genieße es immer, sie zu treffen." Die Zielsetzung ist für ihn bereits klar: "Ich hatte hier gute Rennen, inklusive dem fünften Platz letztes Jahr. Ich freue mich auf ein weiteres gutes Rennen und vielleicht sogar einen Platz auf dem Podium", so der Brasilianer weiter.
Sein finnischer Teamkollege hat ebenfalls gute Erinnerungen an die Strecke und fühlt sich bereit für das Wochenende. "Die Strecke hat einige Hochgeschwindigkeitskurven, die ich sehr mag. Und unser Auto ist bei diesen Bedingungen ebenfalls nicht schlecht", sagt Bottas.
Die Statistik: Williams beim China GP
Siege | Poles | Schn. Runden | Podium | Punkte | km geführt | |
Williams | 0 | 0 | 0 | 0 | 41 | 5 |
Felipe Massa | 0 | 0 | 1 | 2 | 46 | 22 |
Valtteri Bottas | 0 | 0 | 0 | 0 | 14 | 0 |
Williams in China: Williams hat es seit Bestehen des Großen Preises von China nicht geschafft, ein nennenswertes Resultat einzufahren: Kein Sieg, keine Pole-Position, kein Podium und auch keine schnellste Rennrunde. Bei zwölf Starts ist der fünfte Platz von Juan Pablo Montoya aus dem Jahr 2004 immer noch das höchste der Gefühle. Insgesamt reichte es überhaupt nur sechs Mal für den Sprung in die Punkteränge.
Felipe Massa in China: Der Brasilianer war bisher bei allen Grand Prix' auf dem Shanghai International Circuit am Start. Dabei schaffte er auf Ferrari in den Jahren 2007 und 2008 mit einem dritten und einem zweiten Platz zwei Mal den Sprung aufs Podium. Darüber hinaus konnte er noch bei sechs weiteren Anläufen punkten, so auch 2015 mit dem fünften Platz.
Valtteri Bottas in China: Bottas war in der Formel 1 im Jahr 2012 das erste Mal in Shanghai unterwegs, allerdings nur im freien Training und nur als dritter Fahrer von Williams. 2013 war der Finne dann als Stammfahrer am Start, konnte mit dem dreizehnten Platz jedoch keine Punkte einfahren. 2014 und 2015 lief es mit einem siebten und einem sechsten Platz schon besser.
Die Prognose: 50:50
- Williams in Shanghai bisher ohne Erfolg
- Reifenstrategie als Schlüssel
- Haas und Toro Rosso auf der Lauer
Motorsport-Magazin.com meint: Williams wollte 2016 zum Angriff auf Ferrari und Mercedes blasen, stattdessen haben sie Red Bull vor der Nase und Haas und Toro Rosso im Rückspiegel. Immerhin stimmt die Qualifying-Pace, womit auch dieses Mal wieder eine gute Ausgangslage für das Rennen möglich sein sollte. Jetzt kommt es darauf an, das Potential des Autos auch am Sonntag umzusetzen. Vielleicht hatte Williams in Bahrain wirklich nur kein glückliches Händchen in Sachen Strategie. Team und Fahrer sind jedenfalls schnell und erfahren genug, um wieder auf den richtigen Weg zurückzufinden und Red Bull Paroli zu bieten. (Florian Becker)
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