Australien war für Williams einst ein erfolgreiches Pflaster. An das vergangene Jahr hat das Team allerdings nicht die besten Erinnerungen. Für Valtteri Bottas sind es vor allem schmerzhafte Erinnerungen, denn wegen einer Rückenverletzung musste er auf einen Start im Rennen verzichten. Für den Fall der Fälle hat sich Williams wenige Tage vor dem Saisonstart die Dienste eines ehemaligen Formel-1-Piloten gesichert: DTM-Pilot Paul Di Resta fungiert ab sofort als Ersatzfahrer und ist zur Stelle, wenn einer der Stammpiloten ausfällt.

Adrian Sutil und Susie Wolff greifen nicht mehr für Williams ins Lenkrad. Auch Toto Wolff steht nicht mehr mit dem Team in Verbindung. Wolff hat seine letzten Anteile an dem Team, in das er ab 2009 investiert hatte, verkauft. Damit folgte er einem Plan, der bei seinem Wechsel zu Mercedes aufgestellt wurde und nun abgeschlossen ist. Neu im Team sind hingegen Lance Stroll (Young Driver Development Programme) und Gary Paffett (Simulator-Fahrer). Aus personeller Sicht hat sich bei Williams über den Winter also zumindest bei den Fahrern etwas getan.

Die Erwartungen: Keine konkreten Ziele für Melbourne

Technikchef Pat Symonds geht davon aus, dass Williams in diesem Jahr mit einer guten Basis anreist. Langsame Kurven und Traktion zählten im vergangenen Jahr zu den Schwächen des Boliden. Bei den Testfahrten stellten die Fahrer beim FW38 bereits eine Verbesserung fest. Damit sollte das Team für die Richtungswechsel im Albert Park gewappnet sein. Abgesehen von Hoffnungen auf einen guten Saisonstart sind allerdings keine Ziele des Traditionsteams zu vernehmen. Die stellvertretende Teamchef Claire Williams hatte lediglich als Gesamtziel für die Saison einen Sieg ausgegeben.

Die Statistik: Williams beim Australien GP

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Team 5 6717 1661740
Felipe Massa - -11 4816
Valtteri Bottas - --- 10-

Williams in Melbourne: 1996, bei der Premiere in Melbourne, fuhren der spätere Weltmeister Damon Hill und sein Teamkollege Jacques Villeneuve gleich einen Doppelsieg heraus. Seit dem glanzvollen Auftakt wartet Williams jedoch auf einen weiteren Erfolg Down Under. Und während die Konkurrenz von Ferrari und McLaren bei den nächsten 19 Australien Grands Prix jeweils sechs Siege herausfuhr, musste sich der Rennstall von Sir Frank Williams mit gewöhnlichen Podestplätzen zufrieden geben. Juan Pablo Montoya landete zwei Mal auf Rang zwei (2002, 2003), wohingegen für die vier dritten Plätze ausschließlich deutsche Fahrer verantwortlich zeichneten: Heinz-Harald Frentzen (1998), Ralf Schumacher (1999, 2000) und Nico Rosberg (2008).

Felipe Massa in Melbourne: Felipe Massa und Melbourne - das ist bislang keine wirkliche Liebesgeschichte. 13 Mal trat der Brasilianer beim Rennen im Albert Park an, sieben Mal erreichte er nicht das Ziel. Und selbst wenn er das Schwenken der Zielflagge auf der Strecke miterlebte, mit Ruhm bekleckerte sich der langjährige Ferrari-Pilot selten, denn Punkte gab es nur bei fünf Rennen. Aufgehellt wird die ernüchternde Bilanz durch Massas Podiumsfahrt von 2010, als er den Grand Prix auf dem dritten Platz beendete. 2013 und im Vorjahr sprang immerhin der vierte Rang heraus.

Valtteri Bottas in Melbourne: Der Finne gab 2013 im Albert Park sein Formel-1-Debüt, kam aber nicht über den 14. Platz hinaus. Deutlich besser lief es 2014: Bottas arbeitete sich vom 15. Startplatz bis auf den fünften Rang nach vorne und erzielte das bis zu diesem Zeitpunkt beste Ergebnis seiner F1-Karriere. Im Vorjahr konnte der Finne aufgrund einer im Qualifying erlittenen Rückenverletzung nicht am Rennen teilnehmen.

Die Prognose: Podestplatz in Reichweite

  • Kaum Defekte während der Testfahrten
  • Geplante kürzere Nase noch nicht im Einsatz
  • Massa schnupperte 2015 in Melbourne am Podest

Motorsport-Magazin.com meint: Für Williams ist im Albert Park ein Podestplatz in Reichweite. Ein Sonntagsspaziergang wird es allerdings nicht, denn Ferrari ist nach den Testfahrten zu urteilen wohl noch stärker als im Vorjahr. Auch die Konkurrenz, die in der Endabrechnung des vergangenen Jahres hinter Williams landete, könnte einen Zahn zugelegt haben. Wenn es mit dem Podestplatz noch nicht klappen sollte, hätte Williams allerdings mit der geplanten neuen Nase sowie den weiteren Updates in der Pipeline noch ein Ass im Ärmel. (Annika Kläsener)