Nach schier unendlichem Hin und Her ist es jetzt offiziell: Das neue Qualifying-Format wird pünktlich zum Saisonbeginn 2016 der Formel 1 in Australien eingeführt. Das teilte der World Motor Sport Council nach einer Sitzung am Freitagabend mit. Der WMSC segnete den Vorschlag der F1-Kommission somit ab. Laut Pressemitteilung ‚sollte das neue System zum ersten Rennen eingeführt werden´. Motorsport-Magazin.com zeigt, wie das Elimination-style - so nennt es die FIA - Format aussehen wird.

Das neue Qualifying-Format der Formel 1

Q1:

  • 16 Minuten
  • Nach 7 Minuten scheidet der langsamste Pilot aus
  • Danach scheidet alle 90 Sekunden der jeweils langsamste Pilot bis zum Fallen der Zielflagge aus
  • 7 Fahrer scheiden aus, 15 erreichen Q2

Q2:

  • 15 Minuten
  • Nach 6 Minuten scheidet der langsamste Pilot aus
  • Danach scheidet alle 90 Sekunden der jeweils langsamste Pilot bis zum Fallen der Zielflagge aus
  • 7 Fahrer scheiden aus, 8 erreichen Q3

Q3:

  • 14 Minuten
  • Nach 5 Minuten scheidet der langsamste Pilot aus
  • Danach scheidet alle 90 Sekunden der jeweils langsamste Pilot bis zum Fallen der Zielflagge aus
  • 2 Fahrer verbleiben in den letzten 90 Sekunden und duellieren sich um die Pole Position

Bei all dem Wirrwarr um das neue Qualifying, das schon mit der berühmten Reise nach Jerusalem verglichen wurde, machte der WMSC noch einmal deutlich: Die jeweils letzte Elimination erfolgt beim Fallen der Zielflagge - und nicht nach dem Ablauf der vorgegebenen Zeit.

Das neue Qualifying soll für mehr Spannung sorgen, Foto: Sutton
Das neue Qualifying soll für mehr Spannung sorgen, Foto: Sutton

Die Diskussionen rund um das neue Qualifying - wann es kommen soll und wie es aussieht - schlugen zuletzt hohe Wellen. Während der Testfahrten in Barcelona zeigte sich etwa Sebastian Vettel als Gegner der Idee, die für mehr Spannung in der Formel 1 sorgen soll.

"Ich bin kein Fan der Qualifying-Änderungen und spreche im Namen aller Fahrer - keiner ist das", sagte Vettel. "Wir verstehen nicht, was mit dem alten Qualifying falsch ist und warum es geändert wird." Es sei wichtig, dass letztlich der schnellste Pilot auch an der Spitze des Feldes steht und man nicht zu viele Zufallselemente in Spiel bringe. "Es ist falsch, Chaos zu schaffen, das kreiert Kritik gegenüber uns Fahrern und unter den Fans."

Die Diskussionen ums neue Quali-Format arteten geradezu aus, Foto: Sutton
Die Diskussionen ums neue Quali-Format arteten geradezu aus, Foto: Sutton

Anderen Fahrern und Experten missfiel die leidige Diskussion über den neuen Samstag in der Königsklasse. Immer wieder gab es Planänderungen bezüglich des Ablaufes, zuletzt war der Zeitpunkt der Einführung unsicher. Auch ein Verdienst von Bernie Ecclestone, der wohl aus Kalkül öffentlich sagte, dass das neue Qualifying erst zur Mitte dieses Jahres eingeführt werden könnte. Am Ende nur heiße Luft, jetzt ist die Sache durch.

Stellvertretend für viele Beobachter sagte Fernando Alonso zur Qualifying-Posse der vergangenen Zeit: "Es tut mir leid für den Sport, weil es von außen nicht gut aussieht, wenn wir das Qualifying-Format drei Mal in der Woche ändern. Wenn ich ein Verantwortlicher einer anderen Sportart wäre, würde ich mit Verwunderung auf die Formel 1 schauen."

Autos werden 4-5 Sekunden schneller

Das WMSC wurde bei seiner Sitzung in Genf nicht nur kurzfristig tätig, sondern plante schon für die weitere Zukunft der Formel 1. Fans und Fahrer dürften sich freuen: Ab 2017 soll die Königsklasse einige Sekunden schneller werden! Der WMSC bestätigte die angedachten Änderungen der Autos hinsichtlich der Aerodynamik. Laut ersten Simulationen sollen die Autos auf den meisten Strecken 4 bis 5 Sekunden schneller werden.

Um die großflächigen Aero-Änderungen gewissenhaft zu planen, wurde die Frist für die Regel-Deadline heraufgesetzt. Nach einer Anfrage der F1-Kommission muss das Reglement nun bis zum 30. April 2016 fixiert sein. Damit wollen die Beteiligten unüberlegten Schnellschüssen entgegenwirken. "Das gibt den Teilhabern die beste Möglichkeit, die relevante Arbeit fertigzustellen", teilte das World Motor Sport Council mit.