Lotus ist Geschichte. Am Mittwoch hat sich das neue Renault-Team in Paris vorgestellt. Ein Schritt, der auch Red Bull Racing beeinflussen könnte. Schließlich hatten die Bullen bisher eine Art Werksteam-Status beim französischen Automobilhersteller genossen. Cyril Abiteboul, Geschäftsführer von Renault Sport, steuerte dem jedoch entgegen. Man verspreche Red Bull für die kommende Saison absolute Chancengleichheit.

Red Bull und Renault mit selben Motor

Red Bull bleibt Renault treu, zumindest in der kommenden Saison. Trotz Umbenennung der Power Unit - die Bullen fahren 2016 mit einem TAG Heuer Antrieb - wird der Motor von Renault bereitgestellt. Und dieser wird technisch gleichwertig zu jenem des Werksteams sein, das bestätigte Renault bei seiner Teampräsentation am Mittwoch. "Als Kundenteam wird Red Bull in der kommenden Saison mit derselben Power Unit fahren wie wir, und auch von jeglicher Entwicklung des Motors profitieren", so Abiteboul.

Keine Neuigkeiten für Red Bull. Bereits Mitte Januar erklärte Motorsportberater Dr. Helmut Marko gegenüber Motorsport-Magazin.com, dass er von einer Chancengleichheit ausgehe. "Generell ändert sich nichts. Wir haben auch in der Zeit, in der wir einen sogenannten Werkstatus hatten, immer für den Motor bezahlt. Zudem habe man sich bei Red Bull auch vertraglich abgesichert. "Sodass wir immer auf dem gleichen Status sind", erklärte Marko damals.

Fokus auf Werksteam Renault

Dem kann auch Abiteboul nicht widersprechen, auch wenn er betonte, dass der Fokus auf dem eigenen Rennstall liegen werde. "Unser erstes Team ist natürlich das Werksteam Renault, wir werden also einen Motor bauen, der perfekt zu unserem Auto passt. Red Bull bekommt dann dasselbe Modell geliefert."

Für Marko unverständlich, er mahnte im Januar noch: "Wenn ich mir das derzeitige Lotus-Team, welches nun das Renault-Werksteam wird, anschaue, dann müssen sie, wenn sie halbwegs bei Verstand sind, alles auf uns setzen", sagte der Red-Bull-Berater gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Doch davon will man bei Renault nichts wissen. Mit den Piloten Jolyon Palmer und Kevin Magnussen wollen die Franzosen in diesem Jahr punkten. "Das Ziel ist nicht nur teilzunehmen, sondern auch zu gewinnen", erklärte Abiteboul bei der Präsentation. "Renault kann das sagen: Wir haben in der Formel 1, der WEC und in der Formel E gewonnen. Es gibt keinen Grund, das in der Formel 1 nicht zu wiederholen."

Red Bull-Renault-Partnerschaft: Verlängerung nicht ausgeschlossen

Auch was die Zukunft angeht, zeigte man sich bei Renault am Mittwoch offen in Bezug auf eine Verlängerung des Motorendeals mit Red Bull. "Unser Vertrag ist auf ein Jahr abgeschlossen, aber vielleicht wird er auch verlängert", so Abiteboul gegenüber Autosport. "Wir haben immer wieder betont, dass wir die Teams mit unserem Motor beliefern wollen, wenn es in unsere Unternehmens-Strategie passt. In diesem Jahr ist das der Fall. Und sollte das im nächsten Jahr genauso aussehen, dann verlängern wir den Vertrag (mit Red Bull) sehr gerne."

Ob dieses Interesse auch seitens Red Bull geteilt wird? Schließlich hatte der Österreichische Rennstall in der letzten Saison nicht nur einmal über das Leistungsdefizit des Renault-Antriebs geklagt. Doch Abiteboul bleibt optimistisch. "Mit guter Technologie können wir das Interesse der anderen Teams wecken, etwa wie in den V8-Zeiten. Damals wollte jeder mit einem Renault-Motor fahren", verspricht er bessere Zeiten in den kommenden Jahren.