Das Fernziel beim Comeback von Renault als Werksteam ist klar: gewinnen. Doch der Weg dahin ist lang, dessen sind sich alle Beteiligten bewusst. "Wir müssen, was 2016 angeht, realistisch sein", mahnte Geschäftsführer Cyril Abiteboul. "Wir müssen in einigen Bereichen aufholen." Das bedeute nicht, dass Renault das Jahr abschreibe, sondern nur, dass für Erfolge im Jahr 2017 alles vorbereitet werde. "Das neue Team hat das Ziel, in den nächsten drei Jahren auf dem Podest zu stehen", nannte Renault-CEO Carlos Ghosn die Marschrichtung.

Alain Prost, Markenbotschafter von Renault, mahnte zur Geduld. "Es ist offensichtlich ein langfristig ausgelegtes Projekt. Es könnte neun Jahre dauern, aber auch länger", sagte er. "Es macht keinen Sinn, die Leute anzulügen. Es wird sehr schwer dieses Jahr, vor allem zu Beginn. Sie müssen geduldig sein." Renault müsse nicht das erste Rennen in Australien gewinnen. "Die Erwartungen gehen dahin, sehr schnell eines der drei Top-Teams zu werden. Und das bedeutet vielleicht in zwei oder drei Jahren, möglicherweise auch vier. Wir wissen es nicht."

Allein das Personal wieder auf den Stand vor dem Verkauf an Lotus zu bringen, wird seine Zeit brauchen. Damals schrumpfte das Team von 650 auf 450 Mitarbeiter. "Ende 2017 wollen wir wieder 650 Leute in Enstone haben", verriet Abiteboul. Technikdirektor Bob Bell stellte bei seiner Rückkehr nach Enstone fest, dass die Struktur noch mehr oder weniger intakt ist und lediglich die Ressourcen fehlen. Am französischen Standort in Viry wiederum sind nicht die Ressourcen das Problem, sondern das operative Geschäft.

"Uns ist klar, was in der Vergangenheit die Probleme waren und wir arbeiten daran, sie zu beheben", sagte Bell. Aufgrund der neuen Power Units komme es mehr als je zuvor darauf an, dass die Abteilungen für Chassis und Motor eng zusammenarbeiten. Prost nannte einen weiteren wichtigen Faktor für künftigen Erfolg, der in der Vergangenheit in der Form nicht gegeben war. "Erstmals steht der Vorstand in Paris voll hinter dem Projekt. Das ist die Voraussetzung, dass es gut wird."