18. Februar in Genf: Die privilegierten Teams der Formel 1, die FIA und der kommerzielle Rechtinhaber beraten und bestimmen über die Zukunft der Formel 1. Erst einen Tag später dürfen alle mitreden und nur noch ja oder nein sagen. Die beiden Tage in der Schweiz sollten richtungsweisend für die Zukunft der Formel 1 werden.

Die Hersteller unterbreiteten den Kundenteams ihre über die Winterpause gesammelten Vorschläge. Unter Androhung des Alternativmotors versprachen Mercedes, Ferrari, Renault und Honda noch vor dem letzten Rennen der abgelaufenen Saison, an Lösungsvorschlägen der zentralen Probleme zu arbeiten.

Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com sind die Vorschläge bei den Teams weitestgehend gut angekommen. Eine finale Entscheidung gibt es allerdings nicht, die soll es in zwei Wochen geben, wenn strittige Punkte konkret ausformuliert sein sollen. Die Hersteller wollen über Einheitsbauteile die Kosten für die Motoren senken und vor allem die Performance-Unterschiede verkleinern. Welche Teile konkret standardisiert werden sollen und wer die entsprechenden Komponenten liefern könnte, muss noch genau ausgearbeitet werden.

Gleiches gilt für ein Belieferungsgebot: Red Bulls Schicksal soll sich nicht wiederholen. Kein Team soll in Zukunft mehr ohne Triebwerk dastehen müssen. Ob die Hersteller nun bei Anfrage Motoren liefern müssen oder ob es eine Untergrenze an zu beliefernden Teams gibt, steht noch nicht fest. Auch diese Regel soll innerhalb der nächsten zwei Wochen konkret ausformuliert werden.

Warten auf konkrete Formulierung

Erst wenn Angleichungsformel und Belieferungsgebot zufriedenstellend ausformuliert sind, ist die Motorenzukunft geklärt - dann bis 2020. Nicht alle Teams sollen in Strategiegruppe und Kommission vorbehaltlos den geplanten Änderungen zugestimmt haben.

Ecclestone muss Todt mit ins Boot holen, Foto: Sutton
Ecclestone muss Todt mit ins Boot holen, Foto: Sutton

Auch wenn eher kritische Teams schon von einem 'Schritt in die richtige Richtung' sprechen, gibt es dennoch Fragezeichen. Weil der Alternativmotor endgültig vom Tisch ist, sind die Motorenhersteller weiterhin in einer exponierten Machtposition.

Für die Ausformulierung der Problemzonen verbleiben aus gutem Grund nur zwei Wochen: Am 31. Januar will Bernie Ecclestone Klarheit. Ist er mit den Beschlüssen der Teams nicht zufrieden, überstimmt er sie einfach. Er will sich nicht länger auf der Nase herumtanzen lassen. "Wir können es lösen, aber wir können nicht ein paar Jahre warten", sagte er im Interview mit Motorsport-Magazin.com. Er muss allerdings FIA Präsident Jean Todt mit ins Boot holen. Das Macht-Mandat bezieht sich auf Ecclestone und Todt gemeinsam. Todt hat sein Hauptziel mit den preiswerteren Motoren jedoch schon erreicht.

Denn bei den Kosten konnten in Genf große Fortschritte erzielt werden. 11,5 bis 12 Millionen Euro werden die Hersteller in Zukunft von den Kunden fordern. Für die kleinen Teams ist das eine enorme Entlastung. Bislang mussten rund 20 Millionen nach Brixworth, Maranello und Viry überwiesen werden. Vor allem Ferrari hatte sich gegen eine solche Regel gestellt. Die Italiener machten sogar von ihrem speziellen Veto-Recht gebraucht, um eine Obergrenze zu verhindern.

Beim Problemthema Sound verspricht man sich von den zusätzlichen Rohren, die schon in diesem Jahr kommen, eine Besserung. Simulationen zufolge soll die Geräuschkulisse um 25 Prozent verbessert werden. Für die Zukunft hoffen die Hersteller darauf, dass die Motoren noch etwas mehr Leistung bekommen. Höhere Zylinderdrücke sorgen für kraftvollere Abgase. Möglich, dass auch die Durchflussgrenze nach oben hin korrigiert wird.

Umfangreiche Änderungen schon 2017

So könnten die Autos 2017 aussehen, Foto: Mercedes/Motorsport-Magazin.com
So könnten die Autos 2017 aussehen, Foto: Mercedes/Motorsport-Magazin.com

Gute Nachrichten gibt es für die Saison 2017. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com sollen die umfangreichen Aerodynamik- und Reifen-Änderungen definitiv schon 2017 und nicht erst 2018 kommen. Außerdem wurde der abgespeckte Vorschlag von Mercedes nicht angenommen.

Somit wachsen die Autos nicht nur bei der Spur von 1,80 Meter auf 2,00 Meter Breite, sondern auch beim Bodywork. Der Diffusor soll deutlich größer ausfallen, außerdem wird der Heckflügel wieder tiefer und breiter. Dadurch sollen die Autos nicht nur optisch aggressiver, sondern auch fünf bis sechs Sekunden schneller werden.