Der Samstag des Mexiko Wochenendes war eigentlich die Deadline. Bis 31. Oktober wollte Red Bull eine Lösung in der Motorenfrage haben. Aber besagte Lösung gibt es noch immer nicht. Red Bull versucht es weiterhin bei allen Herstellern, Renault gilt als allerletzte Notlösung. Mercedes und Ferrari wollen weiterhin nicht, Honda darf nicht.

Honda erscheint auf den ersten Blick ohnehin keine besonders gute Alternative für Red Bull zu sein, doch Dr. Helmut Marko meint: "Naja, auf der Geraden kommen wir nicht an ihnen vorbei." Honda wäre prinzipiell auch bereit dazu, Red Bull Motoren zu liefern. Eigentlich wären sie sogar dazu verpflichtet, denn die Japaner haben der FIA versprochen, ab 2016 bei Bedarf mindestens zwei Teams zu beliefern.

Boullier: Red Bull ist selbst schuld

Allerdings hat McLaren bei dieser Entscheidung ein Veto-Recht. Und davon macht der Rennstall auch Gebrauch. Teamchef Eric Boullier fand am Deadline-Tag dazu heftige Worte. "Klar ist, dass es ein Problem bei Red Bull gibt, das von Red Bull selbst kreiert wurde - nicht von irgendjemand anderem." Boullier spielt damit auf den Motorenvertrag an, den Red Bull mit Renault bis Ende 2016 gehabt hätte - hätte der einstige Dauerweltmeister den Vertrag nicht selbst aufgelöst.

Die Fronten zwischen McLaren und Red Bull sind verhärtet, Foto: Sutton
Die Fronten zwischen McLaren und Red Bull sind verhärtet, Foto: Sutton

"Wir sind kein Wohltätigkeitsverein und sind nicht hier, um zu helfen", legte Boullier nach. Der Franzose weiter: "Wir lassen uns nicht auf diese Art von Diskussion ein. Heute gibt es wieder Diskussionen, aber ich glaube, die Position von McLaren-Honda ist geklärt."

Dr. Helmut Marko klagte im Interview mit Motorsport-Magazin.com noch über die Macht der Hersteller. "Wir sind gut unterstützt, sowohl von Bernie als auch Jean Todt. Aber es zeigt sich leider, welche Macht die Hersteller zwischenzeitlich errungen haben, dass sie eigentlich den sportlichen Ablauf bestimmen - wer kriegt einen Motor und wer kriegt ihn nicht."

Nur eine McLaren-Angst begründet

Dabei ist es in diesem Fall ein anderes Team, das die Hilfe verwehrt, die es eigentlich gar nicht leisten muss - weil Honda schließlich die Motoren liefert. McLaren hat dabei nur zwei Ängste: Zum einen, dass sich Honda nicht mehr zu 100 Prozent auf McLaren konzentriert. Zum anderen, dass Red Bull mit gleichem Motor noch immer meilenweit vor McLaren fährt. Die eigene Schwäche schwarz auf weiß zu sehen wäre wohl das Schlimmste für Ron Dennis.

Die Angst, dass Honda sich nicht mehr auf McLaren fokussieren würde, ist dabei möglicherweise unbegründet. Würde der Vertrag nur über die Laufzeit einer Saison gehen, würde das aus Honda-Sicht keinen Sinn machen. Red Bull spekuliert ab 2017 mit dem Alternativmotor, der von einem unabhängigen Hersteller kommen soll.