Die Formel 1 macht Sommerpause. Genau der richtige Zeitpunkt für Motorsport-Magazin.com, um Halbzeitbilanz zu ziehen. Auch wenn Halbzeit genau genommen nach 34,5 Runden beim Ungarn war. Durch den Wegfall des Deutschland GPs wurde in diesem Jahr ein Rennen weniger vor der Pause gefahren als im Vorjahr. Das muss bei der Punktausbeute berücksichtigt werden. Doch trotz zweier Rookies im Cockpit und einem Rennen weniger sammelte Toro Rosso in dieser Saison bereits mehr WM-Punkte.

Zu oft mussten die Toro-Rosso-Piloten ihre Boliden abstellen, Foto: Sutton
Zu oft mussten die Toro-Rosso-Piloten ihre Boliden abstellen, Foto: Sutton

Das Auto:
Bereits beim Vorsaisontest machte der STR10 einen guten Eindruck. Dieser hat sich im Laufe der Saison weiter verstärkt. Der Bolide von Toro Rosso zählt auf jeden Fall zu den am einfachsten zu fahrenden Autos, was den beiden Debütanten im Cockpit zu Gute kommt. Auch die Aerodynamik leistet gute Arbeit. Das einzige Problem ist die fehlende Leistung des Renault-Motors.

Leider war auch die Zuverlässigkeit beim STR10 bisher nicht optimal. Die beiden Piloten erlitten in den zehn Rennen sechs Ausfälle durch technisches Versagen, die Hälfte davon verursacht durch die Renault-Antriebseinheit. Die gute Fahrbarkeit des Fahrzeugs hat sich jedoch schon mehr als bezahlt gemacht und für eine fast doppelt so hohe Punkteausbeute wie 2014 gesorgt.

20142015
Punkte zur Pause (2014 ein Rennen mehr) 17 31
Punkte/Rennen zur Pause 1,5 3,1
WM-Position zur Pause 7 7
WM-Position am Ende 7
Siege zur Halbzeit 0/11 0/10
Podien zur Halbzeit 0/22 0/20

Die Fahrer:
Max Verstappen wird als das Formel-1-Talent überhaupt seit Michael Schumacher gehandelt. Der Niederländer sammelte seine ersten Weltmeisterschaftspunkte, bevor er überhaupt seinen Führerschein hatte. Bereits im Auftaktrennen zeigte der 17-Jährige, dass er zurecht in der Königsklasse fährt. Er lag auf Rang acht, als sein Motor schlapp machte. Sein bisheriges Highlight zeigte er beim letzten Rennen vor der Sommerpause, wo er mit Rang vier knapp das Podium verpasste.

Der zweite Rookie bei Toro Rosso ist Carlos Sainz Junior, der bereits mit Punkten in seine erste Saison in der Königsklasse startete. Weitere Punkte holte der Spanier in Malaysia, Spanien und Monaco. In den letzten drei Rennen vor der Sommerpause konnte der 20-Jährige seine Leistung nur noch selten zeigen, da ihn jedes Mal die Technik frühzeitig stoppte. In Großbritannien lag er erneut in den Punkterängen, als seine Elektronik versagte.

Max Verstappen Carlos Sainz Jr.
Punkte 22 9
WM-Position 11 16
Quali-Duell 4 6
Durchschnittliche Startposition 10,3 (o. Strafen)
10,8 (m. Strafen)
10,3 (o. Strafen)
11,3 (m. Strafen)

Das Team:
Die Fahrer von Franz Tost wurden vor Beginn der Saison lächelnd als Kindergarten abgestempelt, da sie die jüngsten Fahrer im Feld sind. Doch das Team um Technikdirektor James Key hat hervorragende Arbeit geleistet und seinen Rookies ein tolles Auto hingestellt. Ohne jeglichen Druck können die jungen Piloten ihrem Talent freien Lauf lassen und haben bereits mit starken Leistungen überzeugt.

Ausblick 2. Hälfte:
Mit verbesserter Zuverlässigkeit will das Toro Rosso in der zweiten Saisonhälfte keine Punkte mehr verschenken, denn eine bessere Position in der Konstrukteurswertung ist kein Wunschdenken. Zu Platz fünf sind es aktuell gerade einmal acht Punkte. Zudem ist von Verstappen und Sainz jetzt auch etwas mehr zu erwarten, da sie sich in die Königsklasse eingelebt haben und mit zehn Rennen Erfahrung deutlich sicherer ans Werk gehen können.

Meinungen zur ersten Toro-Rosso-Hälfte

Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner meint:
Es ist mit bloßem Auge sichtbar, dass der Toro Rosso wunderschön zu fahren ist. Das Auto ist außerordentlich gutmütig, hat aber trotzdem guten Abtrieb und gute Traktion. Ideal für die zwei Neulinge.

Motorsport-Magazin.com meint:
Jung mögen die Fahrer sein, aber sie sind zurecht in der Formel 1 und bei Toro Rosso im perfekten Einstiegsteam. Wie auch bei Red Bull wird es bei Toro Rosso bald durch Motorenstrafen beeinträchtigte Rennen geben, doch mit etwas Glück und einem guten Rennwochenende gelingt einem der jungen Piloten noch der Sprung auf das Podium. Verstappen hat in Ungarn ja gezeigt, dass es unter den richtigen Umständen knapp werden kann.