Es ist die zweite Formel-1-Saison für Marcus Ericsson. Der Schwede gab bereits 2014 sein Debüt beim Rennstall Caterham. Dennoch fühlt sich der heutige Sauber-Piloten wie in seinem Rookie-Jahr. Die ersten WM-Punkte, ein sicheres Engagement beim Schweizer Rennstall und richtige Duelle mit der Konkurrenz ließen den 24-Jährigen in diesem Jahr wichtige Erfahrungen sammeln.

"Obwohl ich letztes Jahr schon Formel 1 gefahren bin, waren wir weit hinter den anderen. Dadurch hat man weniger Zweikämpfe, muss nicht so viel über die Strategie nachdenken. Somit habe ich zwar ein Jahr Erfahrung, aber dennoch ist es ein bisschen wie ein weiteres Rookie-Jahr für mich", gibt der 24-Jährige gegenüber Motorsport-Magazin.com zu. Mit uns blickt Ericsson auf die Highlights seiner ersten Saisonhälfte bei Sauber zurück.

Das ersten WM-Punkte

Der Auftakt in Australien war für Marcus Ericsson alles andere als ein normales Debüt-Wochenende. Zuerst dominierte Sauber die Schlagzeilen mit dem Fahrer-Chaos um Giedo van der Garde, um dann mit den ersten WM-Punkten seit 2013 das Wochenende noch zum Positiven zu drehen.

Ein Highlight auch für den Schweden, denn für ihn waren es die ersten WM-Punkte seiner noch jungen Karriere. Von Platz 15 ins Rennen gestartet fuhr der Schwede auf Platz acht und holte sich damit seine ersten vier Zähler ab. "Gleich im ersten Rennen mit Sauber zu punkten, war unglaublich. Damit wurde für mich ein Traum wahr", blickt der 24-Jährige auf sein Sauber-Debüt zurück.

In Australien fährt Ericsson erstmals in die Punkteränge auf Rang acht, Foto: Sutton
In Australien fährt Ericsson erstmals in die Punkteränge auf Rang acht, Foto: Sutton

Qualifying bis ins Q3

Und der Höhenflug ging für Ericsson in Malaysia gleich weiter. Beim zweiten Saisonlauf gelang es dem Schweden erstmals sich im Qualifying bis ins Q3 zu qualifizieren. Mit Startposition zehn hatte sich der Sauber-Piloten für den Sonntag gut positioniert. Ein Dreher stoppte den Schweden zwar im Rennen, dennoch zählt Ericsson dieses Wochenende zu seinen Highlights.

Die Wende kam kurz darauf in China. Beim dritten Saisonlauf konnte der 24-Jährige erneut punkten. Mit einer starken Leistung im Qualifying fuhr der Sauber-Pilot im Rennen von Startposition zehn seinen Rang auch ins Ziel. "Im ersten Teil des Jahres waren wir sehr stark", bestätigt der Sauber-Pilot seinen Einstand beim Schweizer Rennstall.

Vor allem der Samstag ist für den Sauber-Piloten immer wieder ein Highlight. "In diesem Jahr ist es ein ganz anderes Gefühl, die verschiedenen Abschnitte des Qualifyings zu durchlaufen, noch mal eine Chance zu erhalten, eine gute Runde zu fahren. Das macht schon Spaß", zieht der Schwede mit Motorsport-Magazin.com einen Vergleich zwischen der aktuellen Saison und seiner Zeit bei Caterham.

Ein Dreher beendete Ericssons Rennsonntag in Malaysia, Foto: Sutton
Ein Dreher beendete Ericssons Rennsonntag in Malaysia, Foto: Sutton

Die Punkte-Flaute

Nach seinem Höhenflug landete Ericsson aber schnell wieder am Boden. In Bahrain, Spanien, Monaco, Kanada, Österreich und Großbritannien konnte der Schwede keine neuen Zähler am WM-Punktekonto verbuchen. Ein Zustand, an den sich Ericsson nicht gewöhnen will. "Ich habe stets um Punkte gekämpft", erklärt er seine Ambitionen. Doch geglückt sei ihm dieses Vorhaben nicht. "Zuletzt haben wir diesbezüglich ein wenig den Schwung verloren", weiß auch der 24-Jährige.

Als Grund für die sinkende Leistungskurve ist wohl vor allem die fehlende Weiterentwicklung des Sauber-Boliden zu nennen. Das soll sich aber bald ändern, denn weitere Updates am C34 stehen in den Startlöchern. In Belgien wird der neue, dritte Ferrari-Antrieb kommen. Zwei Rennen später soll das Chassis rundumerneuert werden.

Nach sechs Rennen ohne Punkte, konnte der Schwede in Ungarn endlich wieder in die Top-10 fahren, Foto: Sutton
Nach sechs Rennen ohne Punkte, konnte der Schwede in Ungarn endlich wieder in die Top-10 fahren, Foto: Sutton

Die Vertragsverlängerung

Trotz der Punkte-Flaute konnte der 24-Jährige aber sein Team überzeugen. Bereits vor dem Ungarn Grand Prix verkündete Sauber als erster Rennstall überhaupt die Vertragsverlängerung mit beiden Piloten. Ein Zeichen, dass man an das Talent von Ericsson glaube. Ein Schritt mit dem der Schwede aber selbst nicht gerechnet habe. "Ich war überrascht, dass das Team so früh auf eine Vertragsverlängerung drängte", erzählt Ericsson Motorsport-Magazin.com in Ungarn kurz nach der offiziellen Verkündung.

"Es zeigt, dass sie mit meiner Performance und meiner Entwicklung zufrieden sind. Ich bin dadurch etwas ruhiger", freut sich der Schwede aber über die Geste. Und bedankte sich im Rennen selbst gleich für das Vertrauen mit einer Platzierung in den Punkterängen. Mit insgesamt sechs Zählern und Rang 18 verabschiedete sich Ericsson damit zufrieden in die Sommerpause.

Ambitionierte Ziele

Mit weiteren Updates am C34 hofft der Sauber-Pilot in der zweiten Saisonhälfte auf die erfolgreichen ersten Rennen anzuschließen. "Damit sollten wir in der zweiten Saisonhälfte wieder zurück in die Spur finden", gibt sich Ericsson gegenüber Motorsport-Magazin.com ambitioniert.

Ericsson gefällt das neue Motorsport Magazin, Foto: Sutton
Ericsson gefällt das neue Motorsport Magazin, Foto: Sutton

Doch Ericsson freut sich auch noch auf eine weitere spannende Aufgabe im kommenden Jahr. Die Entwicklung des Sauber-Boliden liegt dem Schweden am Herzen. "Als ich bei Sauber unterschrieben habe, konnte ich noch keinen Einfluss auf die Entwicklung des Autos nehmen, schließlich war ich damit noch nicht gefahren", erklärt der 24-Jährige die Situation im vergangenen Jahr.

Doch die frühe Verpflichtung im Schweizer Rennstall eröffnet ihm nun neue Möglichkeiten. "Schon jetzt haben wir Meetings mit Blick auf die Hauptbereiche für das kommende Jahr. Es ist sehr gut, Einfluss auf das nächstjährige Auto zu haben", freut sich Ericsson auf die neue Herausforderung.

Neue Ausgabe jetzt erhältlich

Ein ausführliches Interview mit Marcus Ericsson über seine erste Saison bei Sauber lesen Sie in der aktuellen Print-Ausgabe des Motorsport-Magazins. Das Motorsport-Magazin ist ab sofort im gut sortierten Zeitschriftenhandel erhältlich. Oder bestellen Sie es am besten gleich online: