Du hast gestern wegen des versäumten zweiten Trainings nach Sergio Perez' Überschlag viel Zeit verloren und heute trotzdem nur ganz knapp die Top-10 verpasst. Wäre mit einer richtigen Vorbereitung mehr drinnen gewesen?
Nico Hülkenberg: Ja, bestimmt. Mit einem normalen Freitag wäre es besser gewesen, zusätzlich hat mich die rote Flagge durch Fernando Alonso in Q2 den kompletten ersten Run gekostet, weil ich gerade durch den ersten Sektor war, als die Flagge kam. Da fehlt einem dann die Referenz für den zweiten Run, inwiefern man pushen kann, wenn man noch keine Zeit gesetzt hat.

Dann braucht man erst einmal eine sichere Zeit und kann nicht so ganz ans Limit gehen - es war alles nicht so optimal und unglücklich vom Timing her. Aber so ist das nun einmal beim Racing, das Auto hätte es von der Performance her locker in die Top-10 geschafft.

Der elfte Startplatz ist aber dennoch eine gute Ausgangsposition, oder?
Nico Hülkenberg: Es ist eine sehr gute Ausgangsposition. Dazu bekommen wir noch einen neuen Satz weiche Reifen, die könnten morgen noch ganz wertvoll werden.

Alonso blieb stehen und rief rote Flaggen hervor, Foto: Sutton
Alonso blieb stehen und rief rote Flaggen hervor, Foto: Sutton

Wie sieht es mit den Longruns aus? Dazu hattet ihr gestern im zweiten Training ja keine Gelegenheit.
Nico Hülkenberg: Die Longruns haben wir heute Morgen im dritten Training absolviert. Gestern Nachmittag sind wir nicht gefahren, daher haben wir nicht so viele Informationen wie wir gerne hätten, aber ich glaube, wir sind trotzdem gut vorbereitet auf morgen und können das gut einschätzen.

Was habt ihr mit der Aufhängung gemacht? Habt ihr sie hier vor Ort verstärkt?
Nico Hülkenberg: Ja, mit Carbon umwickelt.

Kostet es etwas Performance, wenn man ein Teil stärker und damit auch schwerer macht?
Nico Hülkenberg: Nein, glaube ich nicht. Wir reden nicht von 10 Kilo. Die Jungs haben diesbezüglich wirklich einen tollen Job gemacht. Sie haben schnell geschnallt was los war und konnten den Bruch gestern Abend noch in der Fabrik reproduzieren.

Nach Perez' Überschlag ließ Force India das zweite Training aus, Foto: Sutton
Nach Perez' Überschlag ließ Force India das zweite Training aus, Foto: Sutton

War es für dich die richtige Entscheidung, das Training auszulassen?
Nico Hülkenberg: Klar. Wenn ich gestern Nachmittag gefahren wäre und es wäre noch einmal passiert, crashe ich und wir haben bald keine Teile mehr. Das macht keinen Sinn.

Wie sehr stört es einen Formel-1-Fahrer, wenn plötzlich ein ganzer Nachmittag wegfällt?
Nico Hülkenberg: Es stört schon, wir müssen damit aber jetzt leben und klar kommen. Wir haben keine Wahl und ich glaube, wir sind damit ganz gut umgegangen. Wir hatten 2012 schon einmal so eine Situation, als wir in Bahrain aus einem anderen Grund am Nachmittag nicht gefahren sind und trotzdem noch ein gutes Rennwochenende hatten.

Du hast Fernando angesprochen - musstest du dein Auto auch schon mal selbst schieben?
Nico Hülkenberg: Ja, mit Sicherheit. Ich kann mich zwar gerade nicht dran erinnern, aber es kommt manchmal vor. Wer liebt, der schiebt.