Ehrliche Worte von Christian Horner in der Teamchef-Pressekonferenz am Freitag. Am Rande des Ungarn GP sorgt der Boss des Red Bull Teams für einen verbalen Paukenschlag. Gerade war der Renault-Motor im Auto von Daniel Ricciardo im zweiten Freien Training hochgegangen, schon verkündet Horner auch in Sachen Performance könne man sobald keine Verbesserung erwarten.

Müssen mit den Motoren leben

"Ich denke nicht, dass irgendetwas vor Sochi geplant ist. Das dürfte vielleicht die früheste Möglichkeit sein, dass wir eine Entwicklung oder einen Einsatz der Tokens sehen werden. Mit den Motoren, die wir momentan haben, müssen wir die ganze Zeit bis dahin leben", sagt Horner.

Genau das wird spätestens durch den neuerlichen Motorschaden bei Ricciardo nun ein kritisches Unterfangen. Immerhin stehen bis zum Russland GP noch vier andere Rennen auf dem Programm, darunter das glühend heiße Singapur und die Motorenstrecken von Spa und Monza. Dafür bleibt dem Australier nur mehr ein Aggregat.

"Die Motoren vier und fünf haben die Fahrer zwischen Freitag und dem Rennen am Sonntag benutzt. Leider hat Ricciardo jetzt Motor vier verloren, sodass er nur noch Motor fünf hat, der zum ersten Mal in Österreich eingesetzt wurde, um durch die nächsten paar Rennen zu kommen. Nur die Zeit wird zeigen, ob wir es bis nach Sochi schaffen ohne eine weitere Strafe zu erhalten bevor wir eine verbesserte Power Unit bringen", beschreibt Horner das Dilemma. Red Bull muss sich also neben einer langen Leistungsdurststrecke auch auf weitere Strafen einstellen. Kommt es dazu, droht sofort das nächste Unheil: dann muss Ricciardo gleich die nächste Strafe in Kauf nehmen, will er die neue Spezifikation des Renault-Antriebs einbauen.

Christian Horner wirkt ratlos, warum Renault nicht endlich einen großen Schritt schafft, Foto: Sutton
Christian Horner wirkt ratlos, warum Renault nicht endlich einen großen Schritt schafft, Foto: Sutton

Horner deutet Renault-Verbleib an

Unabhängig der aktuellen Probleme und latenten Gerüchte um einen Ausstieg Renaults oder Umschwung in Richtung eines Werksteams, bekennt Horner in Ungarn recht deutlich, Red Bull werde weiter mit Renault-Power unterwegs sein. "Das Problem mit Motoren ist doch, dass sie - anders als das Chassis - langfristige Dinge sind. Renault muss in den kommenden Wochen einige strategische Entscheidungen treffen, was die Richtung angeht, in die sie gehen wollen - nicht nur für 2016, sondern darüber hinaus", sagt Horner.

"Wir haben ein Abkommen mit Renault bis zum Ende nächsten Jahres und natürlich erwarten wir als Partner von ihnen, dass sie uns ermöglichen, konkurrenzfähig zu sein. Dafür brauchen wir einen wettbewerbsfähigen Motor. Natürlich braucht Renault selbst das auch - mehr als jeder andere. Renault sind doch die ersten, die zugeben, dass sie nicht im Ansatz zufrieden mit der Performance und Zuverlässigkeit dieses Motors sind", spielt Horner auf den aktuell negativen Werbeeffekt an.