Aus Sicht von Renault ging der Formel-1-Saisonauftakt in Australien gehörig daneben. Nur zwei der vier Boliden, die der französische Autobauer mit Motoren ausstattet, sahen in Melbourne die Zielflagge. Während Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo Sechster wurde und Toro-Rosso-Mann Carlos Sainz als Neunter in seinem ersten Grand Prix punktete, musste Daniil Kvyat seinen Red Bull bereits auf dem Weg in die Startaufstellung mit einem Getriebeschaden abstellen. Max Verstappen wurde indessen in Runde 34 wegen eines Problems mit dem Verbrennungsmotor zur Aufgabe gezwungen.

"Wir wissen es noch nicht. Es könnte etwas mit den Schwingungen, die vom Motor ausgehen, zu tun haben", meinte Red-Bull-Teamchef Christian Horner hinsichtlich des Grunds für Kvyats Getriebeschaden. Das Renault-Aggregat machte in Australien von Anfang an Schwierigkeiten - bereits am Freitag wurde Ricciardo gezwungen, fast die gesamte Power Unit zu wechseln und verpasste dadurch das zweite Training. "Es war ein sehr hartes Wochenende für Renault", hielt Horner fest. "Der Motor ist einfach unfahrbar. Das geht ganz klar aus den Kommentaren der Fahrer hervor."

Daniel Ricciardo kam als Sechster ins Ziel, Foto: Sutton
Daniel Ricciardo kam als Sechster ins Ziel, Foto: Sutton

Auf Renault wartet viel Arbeit

Bei Renault ist man sich der Probleme und der immer größer werdenden Unzufriedenheit seiner beiden Kunden naturgemäß bewusst und gelobt Besserung. "Wir prüfen gerade ein Wiederaufbauprogramm, damit sich das nicht wiederholt", erklärte Remi Taffin, Director of Operations. Der Franzose pflichtete Horner bei, was die schlechte Fahrbarkeit der Autos betraf. "Dadurch werden die Pedalsteuerung und die Herangehensweise in den Kurven gestört, was an diesem Wochenende Rundenzeit und Punkte gekostet hat", bestätigte Taffin.

Ursache für die wenig zufriedenstellende Fahrbarkeit sind das Motormapping respektive die Konfiguration der Power Units. "Obwohl es keine einfache Lösung gibt, bedarf es keines kompletten Redesigns", verriet Taffin, dass Renault jedoch nicht von null beginnen muss, um wieder in die Spur zu kommen. "Wir haben vor Malaysia viel Arbeit vor uns, aber eine ebenso große Motivation, damit sich die Fehler, die wir an diesem Wochenende hatten, nicht wiederholen."

Auch Renault-Geschäftsführer Cyril Abiteboul musste ein "frustrierendes Wochenende" eingestehen. "Wir wissen, dass wir über den Winter Fortschritte gemacht haben, konnten sie aber nicht zeigen - tatsächlich scheinen wir uns rückwärts bewegt zu haben", gab er offen zu. "Jetzt müssen wir reagieren, aber nicht überreagieren, und zu einem gesunden Menschenverstand zurückfinden, der in den Jahren der F1-Motorenentwicklung immer unser Ansatz war." Aufgeben will man bei Renault allerdings keinesfalls. "Die Saison wird lang. Wir haben die Zeit und die Fähigkeit, um zu reagieren und diesen sehr schlechten Saisonstart hinter uns zu lassen", betonte Abiteboul.