Die Scuderia Toro Rosso hat 2014 für einige Überraschungen gesorgt. So auch bereits beim Saisonauftakt in Melbourne, als Jean-Eric Vergne und Daniil Kvyat auf den Plätzen 6 und 8 ins Rennen gingen. Immer wieder stachen Einzelleistungen der beiden Piloten heraus, doch eine konstante Leistung wollte sich nicht einstellen.

Das Team

Toro Rosso-Teamchef Franz Tost kümmert sich um den Red Bull-Nachwuchs, Foto: Sutton
Toro Rosso-Teamchef Franz Tost kümmert sich um den Red Bull-Nachwuchs, Foto: Sutton

Als Red Bull Juniorteam hat die Scuderia Toro Rosso unter der Leitung von Franz Tost keine ausgereiften Fahrer, sondern zieht für die große Schwester potenzielle Weltmeister heran. Nach Daniel Ricciardo ist der junge Russe Daniil Kvyat nach nur einem Jahr bei Toro Rosso bereits im nächsten Jahr für Red Bull verpflichtet.

In dieser Saison machte das Team größere Schlagzeilen durch die Verpflichtung der kommenden Fahrer als durch die Leistung der aktuellen. Dabei waren nach der Ankündigung von Max Verstappen, dem jüngsten F1-Piloten der Geschichte, für das zweite Cockpit mit Carlos Sainz jr., Alex Lynn und Pierre Gasly gleich drei neue Namen im Gespräch. Jean-Eric Vergne legte nach der Verpflichtung von Verstappen auch noch einmal zu, um Chancen auf das Cockpit zu haben.

Das Auto

Der STR9 ist der erste Bolide der Scuderia, der vom gleichen Motor angetrieben wird, mit dem auch Red Bull antritt. Dass sich Toro Rosso damit in dieser Saison keinen Gefallen getan hat, sollte sich erst bei den ersten Grand Prix herausstellen. Die Aerodynamik des STR9 war auf wenig Luftwiderstand ausgelegt, bot dementsprechend aber auch wenig Abtrieb, weshalb nicht einfach zu fahren war.

Die Höchstgeschwindigkeit des STR9 war in Ordnung, Foto: Sutton
Die Höchstgeschwindigkeit des STR9 war in Ordnung, Foto: Sutton

Dafür waren sowohl Vergne als auch Kvyat bei den Höchstgeschwindigkeiten immer an der Spitze zu finden und auf Strecken mit vielen langsamen Kurven kombiniert mit Geraden, wie in Singapur oder Sochi, auch sehr schnell unterwegs. Neben fehlender Performance in schnellen Kurven, war das größte Manko des STR9 die Zuverlässigkeit. Bei 38 Starts erreichten die beiden Piloten nur 28 Mal das Ziel. Dabei verteilten sich die Ausfälle gleichmäßig auf beide Piloten.

Die Fahrer

Mit einem Gesamtalter der Stammpiloten von 44 Jahren war Toro Rosso das jüngste Team der Königsklasse. Ironisch ist, dass Vergne mit 24 scheinbar schon zu alt für das Juniorteam geworden ist und ausgemustert wird, während Kvyat nach nur einem Jahr den Schritt zu Red Bull machen darf.

Kvyat war in der Qualifikation besser als sein Teamkollege, Foto: Sutton
Kvyat war in der Qualifikation besser als sein Teamkollege, Foto: Sutton

Dabei hatten beide Piloten ihre Glanzmomente. Mit seinem sechsten Platz in Singapur, trotz zweier Fünf-Sekunden-Strafen, fuhr Vergne das beste Saisonergebnis des Teams ein und sicherte acht Punkte, die bereits den gesamten Zählern seines Teamkollegen entsprachen. Sechs weitere Top-10-Platzierungen, je zweimal Achter, Neunter und Zehnter, rundeten eine gelungene Saison mit Endposition 13 für den Franzosen ab.

Kvyat überzeugte besonders in der Qualifikation. In seiner Debüt-Saison schlug der junge Russe seinen Teamkollegen im Qualifikationsduell mit 12:7. Zudem startete der Rookie zweimal vom vielversprechenden fünften Platz. Dabei hatte er das Pech, aus beiden Rennen dann nicht viel herausholen zu können. In Russland musste das Team enorm Benzin sparen und beim Saisonfinale in Abu Dhabi schied Kvyat mit einem technischen Problem aus.

Redaktionskommentar

Mit dem siebten Platz in der Konstrukteurswertung kann das Team aus Faenza zufrieden sein, denn das Auto war lediglich auf der Geraden gut. Durch den geringen Abtrieb im Rennen konnte das Team die fehlende Motorleistung auf der Geraden zwar kompensieren, büßte dafür aber mit Zeitverlust in der Kurve. Ob das der richtige Weg war, ist fraglich. Die einzelnen Überraschungen brachten zumindest etwas mehr Spannung in die Saison. Ob Kvyat dem Druck bei Red Bull standhalten kann, bleibt abzuwarten. (Manuel Schulz)