Fernando Alonso hat es offenbar nicht eilig mit seiner Zukunft. Seit einigen Wochen hüllt sich der Spanier in Schweigen, obwohl ziemlich klar ist, dass er kommendes Jahr zu McLaren zurückkehrt. Jetzt sind die Briten die Warterei offenbar leid und wollen bald Klarheit in der Fahrerfrage. Eric Boullier setzte Alonso nun unter Druck und forderte eine schnelle Entscheidung. "Zwischen Brasilien und Abu Dhabi wollen wir eine Entscheidung von Fernando haben. Ansonsten müssen wir über eine alternative Besetzung nachdenken", so McLarens Renndirektor zur Bild.

Das klingt eher nach einer öffentlichen Aufforderung an Alonso, sich bald zu entscheiden als nach einer Drohung in Richtung des zweifachen Weltmeisters. Die Verhandlungen beider Parteien sollen weit fortgeschritten sein. Laut BBC soll Alonso bei McLaren einen Zweijahresvertrag mit der Option auf eine weitere Saison unterschreiben. Der Noch-Ferrari-Pilot habe zunächst einen Vertrag mit einjähriger Laufzeit gefordert - möglicherweise, um sich die Mercedes-Option für 2016 offen zu halten - doch eine Einigung scheint gefunden.

Fernando Alonso macht Platz für Sebastian Vettel, Foto: Sutton
Fernando Alonso macht Platz für Sebastian Vettel, Foto: Sutton

McLaren und Alonso - das passt

Woking ist überzeugt: McLaren und Alonso - das passt. Die Gedanken an die düstere gemeinsame Vergangenheit scheinen vergessen. Mit dem erfahrenen Piloten soll das künftige Honda-Motorenprojekt schnell ans Laufen kommen. "Wir hatten gute Gespräche mit ihm, er würde gut zu uns passen und hat signalisiert, dass er Lust auf die Aufgabe hat", sagte Boullier kurz vor dem Brasilien Grand Prix. "Wir wollen allerdings eine langzeitige Lösung, also drei Jahre, und nicht nur einen Vertrag für ein Jahr. Wir haben in der Zukunft viel vor mit dem Team."

Wenn sich Alonso öffentlich zu McLaren bekennt, kommt der Stein auf dem Fahrermarkt so richtig ins Rollen. Ferrari hat den Abschied seines Superstars noch nicht öffentlich bekanntgegeben - und damit auch noch nicht die Verpflichtung von Sebastian Vettel als prominentem Nachfolger. Die Alonso-Warterei wirkt sich auch auf andere Teams wie Lotus aus. Romain Grosjean machte kein Geheimnis daraus, dass er so schnell wie möglich zu einem Top-Team aufsteigen möchte. Der Franzose wartet die Alonso-Verhandlungen ab und spekuliert zumindest ein wenig auf das McLaren-Cockpit.

Anno 2007: Damals passte es nicht mit McLaren, Foto: Sutton
Anno 2007: Damals passte es nicht mit McLaren, Foto: Sutton

Alle warten auf Alonso

Wer nächstes Jahr neben Alonso in den Chrompfeil steigt, steht unterdessen auch noch nicht fest. Jenson Button oder Kevin Magnussen - wer muss Platz machen für den Rückkehrer? Zuletzt in Austin testete Button im ersten Training neue Teile für den 2015er McLaren, doch als Zeichen für eine Vertragsverlängerung wollte er das nicht werten. Während sich Button im Qualifying seinen Teamkollegen knapp 8:9 geschlagen geben musste, konnte er dank seiner Erfahrung 94 Punkte einfahren.

Zum Vergleich: Magnussen hat 53 Zähler auf seinem Konto. Eine endgültige Entscheidung soll noch nicht gefallen sein, allerdings sieht man im Paddock Magnussen in der Favoritenrolle. "Ich bin jung und habe noch viel anzubieten. Ich glaube an die Zukunft dieses Teams und will ein Teil davon sein", stellte der Däne klar.