Nach elfjähriger Abwesenheit kehrt die Formel 1 am kommenden Wochenende zurück nach Österreich. Das Spannende am Red Bull Ring, dessen Layout sich seit dem letzten Rennen 2003 praktisch nicht verändert hat: Die Teams reisen mit vielen Fragezeichen in die Steiermark, diesmal können sie nicht auf Daten aus den Vorjahren vertrauen. Umso wichtiger sind die Trainings am Freitag und Samstag - es dürfte voll werden auf der 4,326 km langen Naturstrecke.

Österreich ist das Heimspiel für Red Bull, doch Mercedes sollte wieder einmal den Ton angeben - die Silberpfeile dürften nach der Kanada-Niederlage mit einer Extra-Portion Motivation nach Spielberg reisen. Die Strecke mit seinen vier langen Geraden, auf denen die Piloten 300 km/h erreichen, sollte Nico Rosberg und Lewis Hamilton liegen. Einige langsame Kurven sollten dem F1 W05 mit seiner guten Traktion aus den langsamen Ecken heraus einen zusätzlichen Vorteil verschaffen.

Am Streckenlayout hat sich nichts verändert, Foto: Sutton
Am Streckenlayout hat sich nichts verändert, Foto: Sutton

Der Schlüssel zum Erfolg

Ein Schlüssel zum Erfolg ist die Performance der Reifen. Wie schon in Kanada, setzt Pirelli mit Supersoft/Soft auf die weichste Variante. Der Red Bull Ring sollte die Reifen ähnlich belasten wie Kanada, Pirelli sagt eine Zwei-Stopp-Strategie als erfolgsversprechende Strategie voraus. Vor allem kommt es darauf an, die Vorderreifen ans Arbeiten zu bekommen und die richtige Temperatur-Balance zwischen Front und Heck zu finden. Wegen der langsamen Kurven ist gute Traktion eine wichtige Voraussetzung. Das Aufwärmen der Hinterreifen sollte kein Problem darstellen, bei den Vorderreifen wird es hingegen kniffliger.

Noch ist unklar, wie groß der Zeitenunterschied zwischen den beiden Reifenmischungen ausfällt. Erste Berechnungen gibt es nach den Trainings am Freitag, aktuell wird der Unterschied auf 0,7 bis zu 1,4 Sekunden geschätzt. Der tatsächliche Unterschied ist natürlich wichtig hinsichtlich der Rennstrategie. Simulationen von Pirelli zeigen, dass die Teams wahrscheinlich auf eine ähnliche Taktik wie zuletzt in Montreal vertrauen: Start auf den superweichen Reifen, gefolgt von zwei längeren Stints auf der härteren Mischung.

DRS und unterschiedliche Reifen gab es damals nicht, Foto: Sutton
DRS und unterschiedliche Reifen gab es damals nicht, Foto: Sutton

Wie einfach ist Überholen?

Eine Möglichkeit, in Zahlen ausgedrückt: Ein Fahrer absolviert die ersten 14 Runden auf den Supersofts, wechselt dann zum zweiten Stint über 28 bis 29 Runden auf die weichen Reifen und absolviert einen ähnlich langen Schluss-Stint erneut auf den weichen Reifenmischungen. Diese Strategie könnte für gutes Racing sorgen, wenn ein Fahrer nach seinem Boxenstopp mit dem Hintermann kämpfen muss, bis er seine Reifen auf Temperatur gebracht hat.

Wegen der neuen Autos ist nicht klar, wie leicht Überholmanöver möglich sind, wegen seiner Kurvencharakteristik könnte es aber knifflig werden - trotz der vier langen Geraden. Deshalb könnte die Strategie wieder einmal ein entscheidender Faktor sein. Monaco und Montreal haben gezeigt, dass die Supersoft/Soft-Kombination keine großen Probleme mit der Haltbarkeit der Reifen beschert, dafür ist das Aufwärmen der Pirellis die große Kunst. Wem das am besten gelingt, der sollte einen ordentlichen Vorteil am Red Bull Ring genießen.