Seit 1964 gibt sich die Formel 1 in Österreich die Ehre. Motorsport-Magazin.com blickt auf die lange und wendungsreiche Geschichte des traditionsreichen Rennens in Spielberg zurück und zeigt die Meilensteine der letzten Jahrzehnte auf.
23. August 1964: Die Premiere in Zeltweg
Nachdem auf dem Gelände des Militärflughafens in Zeltweg im Jahr zuvor bereits ein nicht zur Weltmeisterschaft zählender Lauf stattgefunden hatte, ging am 23. August 1964 der erste Große Preis von Österreich über die Bühne. Auf der 3,2 km langen Strecke mussten die Piloten 105 Runden absolvieren, und am Ende durfte sich Ferrari-Pilot Lorenzo Bandini über die Siegestrophäe freuen.
16. August 1970: Der Österreichring wird eingeweiht
Nach sechs Jahren Pause schlug die Formel 1 wieder ihre Zelte in der Steiermark auf - diesmal jedoch nicht in Zeltweg, sondern im nur zwei Kilometer entfernten Spielberg auf dem brandneuen Österreichring. Lokalmatador Jochen Rindt, der die Weltmeisterschaft anführte, lockte die Massen an die 5,9 km lange Rennstrecke, doch letztlich sollte trotz Pole Position nicht der Lotus-Pilot den Sieg davontragen. Rindt musste wegen eines Motorschadens aufgeben, und so hieß der erste Gewinner auf dem Österreichring Jacky Ickx.
17. August 1973: Debüt für das Safety Car
Im Rahmen des Freien Trainings auf dem Österreichring kam zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 ein Safety Car zum Einsatz. Es handelte sich dabei allerdings lediglich um einen Test, wenige Wochen später wurde das Sicherheitsfahrzeug beim Großen Preis von Kanada dann auch im Rennen eingesetzt.
17. August 1975: Tragödie um Mark Donohue
Der sechste Grand Prix auf dem Österreichring wurde im strömenden Regen überraschend von March-Pilot Vittorio Brambilla gewonnen. Überschattet wurde das Rennen aber vom tödlichen Unfall Mark Donohues. Der US-Amerikaner erlitt im Warm-Up einen Reifenschaden und schlug mit voller Wucht in die Streckenbegrenzung ein. Zuerst schien es so, als wäre Donohue nicht schwer verletzt worden, jedoch fiel der Penske-Pilot noch auf dem Weg ins Krankenhaus nach Graz ins Koma und erlag zwei Tage später einer Gehirnblutung.
14. August 1977: Schikane für mehr Sicherheit
Als Reaktion auf Donohues tragischen Unfall wurde in der schnellen Hella-Licht-Kurve eine Schikane eingebaut, die das Tempo merklich verringerte. Das erste Rennen auf der modifizierten Strecke gewann Alan Jones auf Shadow. Da allerdings die australische Hymne für den Sieger nicht vorlag, improvisierte die Kapelle kurzerhand ein Musikstück. Kurios: Auch bei Red Bulls erstem Sieg in der Formel 1 wurde bekanntlich die falsche Hymne gespielt - statt der österreichischen Fanfare erklang 2009 in China die "God save the Queen".
19. August 1984: Lauda lässt die Massen jubeln
Egal ob Berger, Rindt oder Wurz - ein sonderlich guter Boden für die heimischen Piloten war Spielberg nie. Die große Ausnahme stellte Niki Lauda dar, der 1984 als bisher einziger Österreicher seinen Heim-Grand-Prix gewann und damit die zahlreichen rot-weiß-roten Fans in Ekstase versetzte. Beinahe wäre es dabei gar nicht zum Triumph gekommen: Laudas McLaren hatte in der Schlussphase des Rennens Getriebeprobleme, letztlich konnte sich der Lokalmatador aber als Erster ins Ziel retten.
16. August 1987: Massenunfall zum Abschied
Gleich zwei Mal musste der Grand Prix 1987 aufgrund von Massenunfällen direkt nach dem Start abgebrochen werden, was gleichbedeutend mit dem vorläufigen Abschied der Formel 1 aus Österreich war. Die Strecke entsprach nicht mehr den Sicherheitsstandards und so entschied Bernie Ecclestone, dass die Königsklasse des Motorsports auf dem Österreichring keine Zukunft hatte. Den letzten Sieg trug Nigel Mansell davon, der dabei in 1:28.318 Minuten auch einen neuen Rundenrekord auf dieser Streckenvariante aufstellte.
21. September 1997: Comeback nach zehn Jahren
In den 1990er-Jahren wurde der Kurs von Grund auf umgebaut und an die modernen Sicherheitsstandards angepasst, weshalb der nach einem Mobilfunkbetreiber benannte A1-Ring wieder Aufnahme in den Formel-1-Kalender fand. Das erste Rennen auf der nun 4,319 km langen Strecke entschied 1997 Jacques Villeneuve für sich, der sich am Ende der Saison auch zum Weltmeister krönte.
25. Juli 1998: Eine kuriose erste Reihe
Weil das Qualifying auf nasser Strecke stattfand, konnte man in Spielberg die ungewöhnlichste erste Startreihe der Saison 1998 bestaunen. Die Pole Position sicherte sich Giancarlo Fisichella im Benetton, gefolgt von Sauber-Pilot Jean Alesi. Glück brachte ihnen die gute Ausgangslage allerdings nicht, sowohl der Italiener als auch der Franzose schieden aus. Letztlich feierte McLaren in Person von Mika Häkkinen und David Coulthard einen überlegenen Doppelsieg.
12. Mai 2002: Das Skandalrennen
Ferrari feierte in Spielberg einen Doppelerfolg, über den sich bei der Scuderia aber zumindest auf dem Podium niemand wirklich freuen konnte. Bis zur letzten Kurve lag Rubens Barrichello in Führung, doch auf Geheiß des Kommandostands musste der Brasilianer unmittelbar vor der Ziellinie abbremsen und Michael Schumacher vorbeilassen. Die Konsequenz war ein gellendes Pfeifkonzert der empörten und sich betrogen fühlenden Zuschauer während der Siegerehrung.
18. Mai 2003: Der zweite Abschied
Weil sie sich die Formel 1 zusehends lukrativeren Destinationen in Asien und dem arabischen Raum zuwandte, verabschiedete sich Österreich 2003 zum zweiten Mal aus dem Rennkalender. Wie im Vorjahr gewann Michael Schumacher, diesmal allerdings ganz ohne Stallorder. Dafür geriet sein Ferrari beim Boxenstopp in Brand, das Feuer konnte jedoch rasch gelöscht werden.
15. Mai 2011: Eröffnung des Red Bull Rings
Im Jahr 2003 erwarb Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz die Rennstrecke und wollte mit einigen Partnern aus Wirtschaft und Industrie ein Motorsportzentrum samt Teststrecke errichten. Nach dem Abriss der Strecke stoppten allerdings behördliche Probleme den Wiederaufbau und erst acht Jahre später, am 15. Mai 2011, konnte der neue Kurs, der nun den Namen Red Bull Ring trug, wiedereröffnet werden. Vorerst stellten Auftritte der DTM die Highlights dar.
23. Juli 2013: Das Unmögliche wird Realität
Nachdem es gemeinhin als unmöglich galt, die Formel 1 noch einmal nach Österreich zu holen, verkündete Red Bull am 23. Juli 2013 völlig überraschend, dass man sich mit Bernie Ecclestone auf eine Rückkehr der Königsklasse nach Spielberg einigen konnte. Um den Ansprüchen der Formel 1 gerecht zu werden, wurden unter anderem eine neue Haupttribüne sowie ein größeres Media Center errichtet.
22. Juni 2014: Beginn einer neuen Ära
Der erste Große Preis von Österreich auf dem Red Bull Ring war restlos ausverkauft, 95.000 Zuschauer sorgten am Rennsonntag für ein volles Haus und eine überragende Atmosphäre. Sportlich konnte das Event mit dem Rahmenprogramm aber nicht ganz mithalten, denn Nico Rosberg und Lewis Hamilton fuhren einen ungefährdeten Doppelsieg ein. Für Veranstalter Red Bull lief es hingegen nicht nach Wunsch: Sebastian Vettel musste seinen Wagen schon kurz nach dem Start abstellen.
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