Lewis Hamilton gegen Nico Rosberg: Ein Duell, dass die Formel 1 spätestens seit dem Monaco GP elektrisiert. Die beiden Mercedes-Piloten werden den Weltmeistertitel unter sich ausmachen, das ist fast sicher. Ein Stallkrieg um den Weltmeistertitel: Das Explosionspotential ist enorm. Fast hätte es in Kanada schon in der ersten Kurve nach dem Start gekracht - doch Hamilton zog zurück und verlor einen Platz an Sebastian Vettel.

Rosberg kam schlecht von der Pole Position weg, Hamilton war beim Anbremsen auf die erste Kurve schon leicht vor seinem Teamkollegen. "Nico bremste spät und wurde in der Kurve hinausgetragen. Deshalb musste Lewis zurückstecken und auf das Gras fahren. Es war hart, aber fair", konstatiert Motorsportchef Toto Wolff.

Für Rosberg war die Szene ohnehin nicht der Rede wert: "Ich war innen, also ist es meine Kurve. Das war klar, dass das kein Problem wird." Ähnlich sah der WM-Führende auch die zweite brenzlige Situation. In Runde 25 verbremste er sich bei der Zufahrt auf die letzte Schikane, kürzte ab und fuhr anschließend wieder auf die Strecke zurück.

Hatte sich Rosberg durch das Abkürzen einen Vorteil verschafft? Hamilton hing ihm im Getriebe, durfte sogar schon DRS öffnen. Anschließend war Rosbergs Vorsprung etwas angewachsen. Die Stewards untersuchten den Vorfall und verwarnten ihn. "Ich hatte ja keinen Vorteil dadurch. Ich wusste gar nicht, dass es untersucht wird. Da gab es auch keinen Grund dafür. Ich habe es ja nicht dreimal hintereinander gemacht", wiegelt der 28-Jährige ab.

Wie lange zieht sich das Duell noch hin?, Foto: Sutton
Wie lange zieht sich das Duell noch hin?, Foto: Sutton

Toto Wolff sieht das ein bisschen anders: "Die Stewards hätten ihm dafür eine Fünf-Sekunden-Strafe oder eine Verwarnung geben können. Sie entschieden sich für die zweite Option." Allerdings habe sich Rosberg bei seinem Verbremser auch einen ordentlichen Bremsplatten eingefangen, weshalb er mehr Schaden davon getragen als Nutzen davon gezogen hätte. Unmut über die Entscheidung gab es aber auch bei Lewis Hamilton nicht, wie Wolff anmerkt: "Es war eine knifflige Entscheidung und am Ende waren wir alle mit dieser einverstanden."

Entscheidung beim letzten Rennen

Wolff glaubt auch nicht, dass Hamilton, der nach seinem Ausscheiden nun 22 Punkte Rückstand auf Rosberg hat, den Kopf in den Sand stecken wird. "Er ist ein Kämpfer und ich habe keinen Zweifel, dass er stärker denn je zurückschlagen wird. Es sind noch zwölf Rennen zu fahren - dreizehn, wenn man die doppelten Punkte beim Finale mitzählt - und somit sind seine WM-Chancen noch lange nicht vorbei."

Von einer vorzeitigen Entscheidung im Titelkampf zwischen seinen Piloten geht Wolff nicht aus. "Ich glaube, dass es bis zum letzten Rennen gehen wird." Teamorder wird es aber weiterhin nicht geben. Rosberg verspricht, sich vernünftig zu verhalten: "Es gibt eine Teamorder-Grenze und wir wissen, dass wir da nicht drüber wollen. Wir wollen bis zum Ende des Rennens kommen."