Zum zweiten Mal in dieser Saison konnte sich Kimi Räikkönen vor Fernando Alonso qualifizieren. Doch Räikkönen wäre nicht Räikkönen, wenn ihm das einmal mehr so ziemlich egal wäre: "Dafür interessieren sich die Leute, aber für mich bedeutet das - solange wir nicht vorne sind - nicht besonders viel."

"Natürlich versuche ich vor ihm zu bleiben", stellte er schnell klar, "aber es befriedigt mich nicht besonders wenn wir Sechster und Siebter sind - da wollen wir nicht sein." Der letzte Ferrari-Weltmeister redete sich bei diesem Thema fast in Rage. "Man muss im Moment das große Gesamte sehen. Da ist es zwar schön, dass ich vorne bin, aber es ändert nicht unbedingt mein Leben."

Trotzdem ist die Leistungssteigerung des Rückkehrers bemerkenswert. Beim letzten Gand Prix in China überfuhr er die Ziellinie mehr als 50 Sekunden nach seinem Teamkollegen, im dritten Freien Training kam Räikkönen nicht über Rang 14 hinaus.

Keine einzige fehlerfreie Runde

Am Vormittag lief es noch richtig durchwachsen, Foto: Sutton
Am Vormittag lief es noch richtig durchwachsen, Foto: Sutton

"Am Morgen war es ein Desaster. Dann haben wir ziemlich viele Änderungen vorgenommen", so die Erklärung des Iceman. Trotzdem habe sich nicht die Welt geändert und es wäre noch immer extrem schwierig gewesen, eine saubere Runde hinzubekommen. "Es sind immer nur die kleinen Dinge, aber es so knifflig, diese eine schnelle Runde hinzubekommen ohne einen großen Fehler zu machen - es sieht so aus, als würde man immer einen Fehler machen."

Wie Alonso hatte auch Räikkönen mit dem extrem niedrigen Grip-Niveau zu kämpfen. Ferraris Technischer Direktor Pat Fry stellt sich hinter seine Piloten: "Die Strecke hat sich seit gestern nicht wirklich verbessert und es war wirklich schwierig, eine saubere Runde hinzubekommen. Wir haben versucht, die Autos zu verändern und mehr Grip zu generieren, aber es hat nicht gereicht."

Besonders am Downforce scheint es beim F14 T zu hapern. "Wir müssen die Effizienz des Autos verbessern, speziell an der Aerodynamik-Front", gesteht Fry. Viel Rutschen bedeutet nicht nur viel Zeitverlust, sondern auch viel Reifenverschleiß. Deshalb hat auch Niki Lauda die Scuderia schon abgeschrieben: "Mercedes und Red Bull haben mehr Grip als Ferrari, deshalb ist ihr Reifenverschleiß geringer. Ich glaube, dass Ferrari deshalb schlechter unterwegs ist."

Zwar bedeutet viel Downforce gleichzeitig hohe Kurvengeschwindigkeiten und somit auch höhere strukturelle Belastungen für die Reifen, allerdings sind diese Kräfte bei weitem nicht mehr so hoch wie noch im Vergangenen Jahr, als die Aerodynamik noch nicht so stark beschnitten war. Somit ist es nicht die Struktur der Reifen, die übermäßig in Mitleidenschaft gezogen wird, sondern vor allem die Laufflächen, die sich besonders erhitzten, wenn das Fahrzeug rutscht.

Aber es ist nicht alles schlecht bei der Mythosmarke. "Wir haben ein paar kleine Schritte gemacht: Wir haben die Stabilität beim Bremsen und beim Einlenken verbessert. Auch die Leistungsentfaltung ist nun besser, das gibt den Fahrer mehr Vertrauen ins Auto."

Das bestätigt auch Räikkönen, der bei den vergangenen Rennen noch darüber klagte, nicht den richtigen Zugang zum Auto gefunden zu haben. "Das Gefühl für das Auto ist nun besser", so Räikkönen.

Endlich ein normales Rennen

Wenn man kein Glück hat, dann kommt auch noch Pech dazu - das Fußballerzitat passt auch auf Räikkönens letzte Auftritte. Gleich zweimal wurde er von Kevin Magnussen berührt. Deswegen spricht er auch nicht vom Podium. "Es ist das Ziel, aber wird es passieren? Schwer zu sagen. In den bisherigen Rennen ist immer irgendetwas passiert und es war schwierig. Hoffentlich haben wir diesmal ein normales Rennen."