Die Faust geht nach oben und es ist geschafft. Die Saison 2014 hätte für Nico Rosberg kaum besser beginnen können. Nach dem ersten Rennen in Australien hat der Mercedes-Pilot nun 25 Punkte auf dem Konto und ist Führender der Weltmeisterschaft. Ein gutes Omen, denn seit 1990 gewannen 17 Auftaktsieger am Ende der Saison auch die Weltmeisterschaft.

Daran möchte der Deutsche aber noch keinen Gedanken verschwenden. "Wir müssen warten, es war erst das erste Rennen", warnte Rosberg. "Daran denke ich nicht, das wäre auch Unsinn. Ich genieße den Moment und freue mich total auf das nächste Rennen."

Perfekte Ausgangslage

Klar ist für den Mercedes-Piloten aber eines: "Wir haben im Moment das schnellste Auto, das kann ich jetzt so sagen." Ein Gefühl, das Rosberg so noch nie erlebt hat, wie er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com bestätigte. "Es ist sehr emotional und einfach die pure Freude, ein so schnelles Auto zu haben. Das habe ich in meiner ganzen Formel-1-Karriere noch nie erlebt - oder überhaupt in meiner Karriere."

Nico Rosberg kann die nächsten Rennen kaum erwarten, Foto: Sutton
Nico Rosberg kann die nächsten Rennen kaum erwarten, Foto: Sutton

Nun könne er zu den nächsten Rennen mit dem Wissen reisen, immer um Poles und Rennsiege kämpfen zu können. "Wir stehen in Sachen Speed richtig gut da, das ist definitiv auch ein Schritt in Sachen Freude am Sport. Es ist einfach cool zu wissen, dass das Auto abgeht wie sonst was."

Red Bull niemals abschreiben

Bereits 2013 setzte Mercedes - allen voran Nico Rosberg mit seinem Sieg in Monaco - einige Ausrufezeichen. Spätestens zur Saisonmitte wurden die Aussichten auf den Titel aber immer geringer und Red Bull dominierte den Rest des Feldes. Nun schwingt das Pendel klar in Richtung Mercedes aus. "Mittlerweile brauchen wir uns nicht mehr vor anderen Teams wie Red Bull verstecken, die bisher die Messlatte waren", erklärte Rosberg stolz gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Gleichzeitig warnt der WM-Führende klar davor, die Konkurrenz - besonders Red Bull - im Titelkampf zu unterschätzen. "Red Bull kann man nie abschreiben. Sie waren die letzten fünf Jahre die Messlatte in der Formel 1 und sie sind nicht vom einen auf den anderen Tag nicht mehr da." Mercedes müsse die Mannschaft von Sebastian Vettel in den nächsten Rennen auf jeden Fall auf dem Zettel haben. Rosberg rechnet fest damit, dass beim vierfachen Weltmeisterteam nicht geschlafen wird. "Wir müssen wirklich schauen, dass wir unseren Vorsprung halten."

Zuverlässigkeit im Mittelpunkt

Bei aller Freude und Dominanz bleibt der Faktor Zuverlässigkeit. Nicht zuletzt wegen Lewis Hamiltons Ausfall nach wenigen Runden sieht Rosberg in diesem Bereich noch Nachholbedarf. "Wir sind mit der Zuverlässigkeit generell am Limit, das ist ganz klar", machte Rosberg kein Geheimnis aus seinen Sorgen. "Die Standfestigkeit ist noch nicht bei 100 Prozent und es bleibt immer ein Restrisiko. Wir müssen nun Vollgas weiterarbeiten, um das zu beheben."

Ein Ass hat Rosberg im Titelkampf aber noch im Ärmel: seine Verlobte Vivian. "Sie war in Monaco, Silverstone und hier in Melbourne dabei - vielleicht ist sie noch eine Art zusätzlicher Glücksbringer", lachte der WM-Führende. "Wenn sie da ist, gewinne ich." Dementsprechend nachdenklich wurde Rosberg, denn in Malaysia ist Vivian nicht vor Ort - aber vielleicht ändern sich die Pläne ja noch kurzfristig.