Der erste Sieger der neuen Formel-1-Ära fährt einen Silberpfeil: Nico Rosberg gewann das erste Saisonrennen im australischen Melbourne mit einer überlegenen Vorstellung. Der Mercedes-Pilot schnappte sich mit einem Turbo-Start die Führung und war danach von der gesammelten Konkurrenz nicht zu schlagen. Sein härtester Gegner, Teamkollege Lewis Hamilton, musste bereits nach wenigen Runden mit einem technischen Defekt aufgeben.

"Es war ein unglaubliches Rennen und ein fantastisches Erlebnis für mich", sagte Nico Rosberg. "Das Team hat so hart gearbeitet über den ganzen Winter, jetzt so einen Silberpfeil fahren zu können, ist toll. Es war super. Ein perfekter Start in die Saison." Damit ist die Arbeit aber noch lange nicht erledigt. "Wir müssen alles richtig einschätzen, was wir gelernt haben. Es gibt noch viel zu tun. Wir müssen uns weiter verbessern, denn unsere Gegner werden nicht schlafen."

Das Podium: Daniel Ricciardo fuhr in seinem ersten Rennen für Red Bull auf das Podium - ausgerechnet bei seinem Heimrennen in Australien. Der frühere Toro-Rosso-Pilot hatte keine Chance, Rosberg zu gefährden, fuhr Rang zwei aber vor dem Debütanten Kevin Magnussen nach Hause. "Vor ein paar Wochen hätte niemand damit gerechnet, dass wir überhaupt aufs Podium kommen würden", sagt der überglückliche Ricciardo. "Ich weiß nicht, wie die Jungs es geschafft haben, aber danke dafür. Es ist überwältigend, mir fehlen die Worte."

McLaren-Rookie Magnussen ist der erste Däne auf einem Formel-1-Podium. Mit Platz drei stellte er das Einstandsergebnis von Lewis Hamilton 2007 an gleicher Stelle ein. "Es ist schwer zu glauben, ziemlich surreal", sagte Magnussen. "Das Auto war wesentlich besser als bei den Wintertests. Es ist super gelaufen."

Die Punkteränge: Hinter Magnussen überquerte dessen Teamkollege Jenson Button als Vierter die Ziellinie. McLaren führt damit die Konstrukteurs-WM an. Im vergangenen Jahr hatte der Traditionsrennstall kein einziges Mal auf dem Podium gestanden. Magnussens Podestplatz bedeutet das erste McLaren-Podium seit Buttons Sieg in Brasilien 2012.

Fernando Alonso belegte im Ferrari Platz fünf - vor Valtteri Bottas, Nico Hülkenberg, Kimi Räikkönen und den beiden Toro-Rosso-Fahrern Jean-Eric Vergne und Daniil Kvyat.

Der erste Start der Saison hatte es in sich, Foto: Sutton
Der erste Start der Saison hatte es in sich, Foto: Sutton

Das Wetter: Nach dem verregneten Qualifying wurde auch für das Rennen Regen befürchtet - doch abgesehen von einigen Warnungen im Funk, dass es ein paar Tropfen geben könnte, gab es keine Spur von Nässe.

Der Vorstart: Schon vor dem Start war jede Menge los im Albert Park. Romain Grosjean plante, das Rennen nach Änderungen an seinem Auto aus der Box anzugehen. Allerdings verließ er die Box vor dem 15 Minuten-Signal und erhielt damit noch vor Rennbeginn eine Durchfahrtsstrafe - passend zum desaströsen Lotus-Wochenende. Der Franzose kommentierte die Strafe im Boxenfunk nur mit einem langgezogenen: "Hääää?"

Noch schlechter lief es bei Marussia: Zunächst rodelte Jules Bianchi auf dem Weg in die Startaufstellung durch die Wiese. Danach blieb Max Chilton beim Start in die Einführungsrunde stehen. Schließlich kam auch Bianchi beim Start nicht weg - ein zweiter Start war von Nöten.

Der Start: Super Start von Nico Rosberg, der von Startplatz drei an Daniel Ricciardo und Pole-Mann Lewis Hamilton vorbei ging. Der Brite verlor in der Folge auch Plätze an McLaren-Rookie Kevin Magnussen und Nico Hülkenberg. Nach vier Runden musste Hamilton seinen Mercedes mit einem technischen Defekt an der Box abstellen, um den Motor nicht weiter zu gefährden.

Den ersten Schrott der Saison lieferte Kamui Kobayashi an, der vor der ersten Kurve den Williams von Felipe Massa torpedierte. Weiter hinten im Feld kam es ebenfalls zu einem Dreher auf der ersten Runde. Die Stewards untersuchen die Kollision nach dem Rennen. Kobayashi droht eine Strafe. Sebastian Vettel kam durch beide Zwischenfälle ohne Beschädigungen durch - klagte aber schon seit der Einführungsrunde über Motorprobleme. Die fehlende Leistung seiner Renault Power Unit bezeichnete er im Funk als "lächerlich".

Die Zwischenfälle: Valtteri Bottas hatte gerade den Ferrari von Kimi Räikkönen überholt und schickte sich an, auch Fernando Alonso zu schnappen, als er mit dem Hinterrad die Mauer berührte und sich einen Reifenschaden zuzog. Der nötige Boxenstopp kostete ihn viele Positionen. Um die Strecke von den Trümmerteilen zu säubern, wurde das Safety Car auf die Strecke geschickt.

Kamui Kobayashis Comeback endete in der ersten Kurve, Foto: Sutton
Kamui Kobayashis Comeback endete in der ersten Kurve, Foto: Sutton

Die Boxenstopps: Die normale Strategie im Albert Park sah zwei Stopps vor - durch die Safety Car-Phase kamen einige jedoch früher als geplant herein. Einen kleinen Zwischenfall gab es beim zweiten Stopp von Rosberg, als beim Aufziehen seines linken Vorderrades ein Teil der Bremsverkleidung weggeschlagen wurde. Einen ähnlichen Zwischenfall gab es beim Stopp von Jenson Button. Hier schlug der Lollipopmann versehentlich ein Loch in die spitze Nase des McLaren.

Die Ausfälle: Die ersten Ausfälle der Saison waren Kobayashi, Massa und Hamilton. Kurz darauf gab Vettel auf. "Wir hatten ein Problem mit dem Motor", so Vettel. "Es haben nicht alle Zylinder sauber funktioniert. Dadurch fällt Leistung weg. Deshalb tut man sich schwer, die Batterie aufzuladen. Wenn die Batterie nicht geladen wird, gibt sie keine Energie frei und damit fehlen einem 130 PS. Dann bringt es nicht mehr viel", zeigte er den Teufelskreis auf. "Das ist natürlich extrem enttäuschend, aber es ist noch ein langes Jahr." Mit Marcus Ericsson schied in Runde 29 ein weiterer Fahrer mit Problemen an seiner Renault Power Unit aus.

Die Analyse: Was für ein Start in die neue Formle-1-Zeitrechnung! Etwas Kleinholz am Start, diverse Ausfälle aufgrund technischer Gebrechen und ein neues Kräfteverhältnis an der Spitze: Der Australien GP hielt, was er versprach. Mercedes dominierte wie erwartet das Rennen, aber Hamiltons Ausfall zeigt, dass auch die Silberpfeile noch nicht ausgereift sind. Für große Begeisterung sorgte die neue Fahrergeneration rund um Kevin Magnussen, Valtteri Bottas und Nico Hülkenberg. Auf diese Piloten müssen die Etablierten achten.

Die Top-Facts des Rennens

  • Rosberg holt 100. Sieg eines Mercedes-Motors
  • Vettel scheidet mit Motor-Problem aus
  • Nur 3 von 8 Renault-Autos im Ziel
  • Kobayashi schießt Massa am Start ab - Strafe droht
  • Magnussen beim F1-Debüt auf Podium
  • McLaren führt Konstrukteurs-WM an
  • Räikkönen kämpft mit den Bremsen
  • Williams unter Wert geschlagen - Fehler kostet Bottas Plätze