Bei den Wintertests kristallisierte sich schnell heraus, dass Mercedes wohl die stärkste Power Unit hat. Weder Ferrari, noch Renault-Aggregate konnten auch nur annähernd so viele Runden drehen wie jene der Konkurrenz aus Brixworth. Während man Ferrari noch zugutehalten muss, dass sie ein Team weniger - und Hinterbänkler Marussia - beliefern, muss sich Renault an der eigenen Nasse fassen.

Steht in der Kritik: Der Renault V6, Foto: Renault Sport F1
Steht in der Kritik: Der Renault V6, Foto: Renault Sport F1

Weder Dauerweltmeister Red Bull, noch Lotus, Toro Rosso und Caterham konnten sorgenfrei Runden drehen, zu unzuverlässig war das Produkt der Franzosen. Lotus Teamchef Gerard Lopez machte unlängst Geld als Hauptursache für den großen Rückstand verantwortlich: "Es ist kein Geheimnis, dass wir mit Mercedes einem Ressourcen-technisch sehr gut aufgestellten Rivalen gegenüberstehen, der mit seinen Power Units für die Saison 2014 einen beträchtlichen Aufwand betrieben hat."

Auch seitens Red Bull wurde der Aufwand, den Renault im Vergleich zu Mercedes bei der Entwicklung der Power Units betrieben hat, geringer eingeschätzt. Mercedes habe "mehr und früher" Ressourcen für die Entwicklung nach dem neuen Reglement abgestellt, so Teamchef Christian Horner. Lotus und Red Bull versprachen, Renault unter die Arme greifen zu wollen. Nicht nur mit Know-how, wie Lopez klarstellte: "Wir machen alles, was wir können, um Renault zu helfen, diesem starken Gegner eine Antwort liefern zu können. Dazu stellen wir ihnen unsere Ressourcen zur Verfügung."

Niki Lauda, Aufsichtsratsvorsitzender des Mercedes Formel 1 Teams, sieht den Vorsprung seiner Power Units nicht in den finanziellen Mitteln begründet. "Das hat aber nichts mit Geld zu tun", stellte er bei RTL klar. Auch Horners These, Mercedes habe grundsätzlich mehr in das neue Reglement investiert, verneinte Lauda. "Nein, das ist immer die gleiche Mannschaft dort gewesen, die Investitionen sind für alle drei Motorhersteller die gleichen."

Motoren kosten eben Geld

Ab 2015 soll zumindest bei den Teams gespart werden. Die Budgets werden gedeckelt, die Weiterentwicklung an den Chassis entschleunigt. "Anderseits wird in der Entwicklung und im Einsatz der neuen Motoren insgesamt eine Milliarde verprasst, die nicht infrage gestellt wird", kritisierte Red Bull Boss Dietrich Mateschitz unlängst.

Lauda bringt für diese Tatsache Verständnis auf und kann die Rechnung so nicht nachvollziehen: "So eine Motorentwicklung kostet eben Geld, aber da hat sich ja vom Grundaufbau der drei Firmen gar nichts verändert. Mercedes war immer Motorlieferant, Ferrari und Renault auch. Da wurde nicht zusätzlich in Manpower oder andere Dinge investiert, die sinngemäß gleiche Mannschaft hat parallel einen neuen Motor entwickelt."