2014 wird für Williams ein richtungsweisendes Jahr. Nach dem Katstrophenjahr 2013, in dem in der Konstrukteurswertung am Ende lediglich Platz neun vor Marussia und Caterham stand, blieb beim Traditionsrennstall aus Grove kaum ein Stein auf dem anderen. Nicht nur bei den Fahrern gab es Veränderungen: Auf technischer Seite ist vor allem der Wechsel von Renault-Motoren auf die neuen Power-Units von Mercedes zu nennen.

Ein großer Schritt für Williams. Auch auf personeller Ebene gab es im Technik-Bereich große Änderungen: Technikchef Mike Coughlan verließ das Team zur Mitte der Saison 2013, Pat Symonds soll ihn ersetzten. Seit August ist der ehemalige Renault-Mann nun in Grove. Am neuen Fahrzeug konnte er aber nicht so mitwirken, wie er es gerne getan hätte. Ein Grund dafür sind die Bestimmungen, dass die Boliden, die bei den Wintertests auf die Strecke gehen, schon alle Crashtests erfolgreich absolviert haben müssen.

"Das hat den Zeitplan des ganzen Projekts effektiv um ein paar Monate nach vorne verschoben", gab Symonds bei Motorsport Monday zu bedenken. "Statt Anfang März die Crashtests zu bestehen, muss man das nun schon Anfang Januar machen." Schon vor der Schließung der Fabrik zur Weihnachtszeit müssen die die meisten Oberflächen des Monocoques und die grundlegende Fahrzeugarchitektur feststehen, erklärte Symonds.

Aufgrund des engen Zeitplans konnte Symonds also noch nicht wirklich Einfluss auf den FW36 nehmen. Doch Hand an die Konstruktionen legt der Brite ohnehin nicht an. "Bei dem, was ich bei Williams vorgefunden habe, war es eher wichtig, die richtigen Leute in die richtigen Positionen zu bringen. Das bedeutete auch, einige neue Leute einzustellen, was in der Formel 1 wegen Gardening leaves und langen Kündigungsfristen ziemlich lange dauert."

Allerdings treten nach und nach die ersten Neuverpflichtungen ihren Dienst in Grove an, "und ich hoffe, dass sich das auszahlt." Ausgezahlt haben sich die meisten Teile am FW35 nicht. "Eine Menge Dinge waren an diesem Auto, die wirklich nicht an das Auto gehörten", schimpfte Symonds über den erfolglosen Vorgänger des FW36. Vor allem der Auspuff bereitete den Ingenieuren Sorgen, die Coanda-Variante erwies sich erst am Ende der Saison als totaler Flop.

Die Regeln sind klar, die Lösungen vielfältig, Foto: adrivo Sportpresse GmbH
Die Regeln sind klar, die Lösungen vielfältig, Foto: adrivo Sportpresse GmbH

Während Williams kräftig neue Mitarbeiter einstellt, hat Lotus mit extremer Fluktuation zu kämpfen. Aus diesem Grund überraschte die Doppel-Nase von Lotus wohl nur die wenigsten. "Wir kannten ein paar andere [Nasen-]Interpretationen, vor allem jene von Lotus, weil sie eine Menge Leute verloren hatten. Alle Teams wussten, was Lotus machte." Williams kannte das Design so genau, dass sogar Simulationen damit möglich gewesen wären. Einige der anderen Nasen-Lösungen werden derzeit noch in Grove untersucht, "wieder andere wiederum waren ziemlich offensichtlich und wir hielten sie nicht für allzu vorteilhaft", so Symonds.