Was ist dran an den Schummel-Vorwürfen? Giancarlo Minardi will von seinem Hotelzimmer in Singapur aus eine illegale Traktionskontrolle am RB9 von Sebastian Vettel gehört haben. Doch nicht nur der Sound des Red Bulls machte ihn misstrauisch, auch die enorme Überlegenheit des Dreifachweltmeisters. Vettel war zeitweise bis zu zwei Sekunden schneller als die Konkurrenz, auch als Teamkollege Mark Webber. Unter normalen Umständen sei dies nicht möglich, so Minardis nächstes Indiz.
Dass die Stimmung zwischen Red Bull und Mercedes nicht die beste ist, ist spätestens seit dem Reifen-Test-Gate bekannt. Doch an einem Indizienprozess will sich der Aufsichtsratsvorsitzende des Mercedes-Formel-1-Teams Niki Lauda nicht beteiligen. "Wenn man nichts beweisen kann, spekuliere ich nicht", so der Österreicher. Doch Lauda verrät gegenüber der Zeitung Ö24 ein interessantes Detail: "Allerdings hatte Red Bull vor dem Singapur-GP eine Softwareprüfung. Da hat die FIA verlangt, dass sie was ändern müssen."
"Das haben sie getan, und dann war offenbar alles in Ordnung", beendet der dreimalige Weltmeister die Diskussion. Bei der von Lauda angesprochenen Softwareprüfung könnte die FIA die Motorkennfelder des Weltmeisterteams überprüft haben. Über verschiedene Mappings können Ingenieure die Charakteristik der Motoren verändern, ungewöhnlicher Klang kann ein Resultat daraus sein. Allerdings hat jedes Team ein Referenzmapping aus dem Vorjahr, das nur geringfügig verändert werden darf. Doch Renault experimentiert schon deutlich länger mit außergewöhnlichen Mappings als Mercedes und Ferrari. "Da haben sie, die als erste damit begonnen haben, immer noch einen Vorteil", sagte Alexander Wurz schon zu Saisonbeginn gegenüber Motorsport-Magazin.com.
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