Eigentlich sollte schon lange alles unter Dach und Fach sein: Schon vor anderthalb Monaten verkündete Lotus, dass die Investorengruppe Infinity Racing 35 Prozent am Rennstall erwarb. Doch die Aufbruchsstimmung kippte schnell. Obwohl der Deal bereits verkündet wurde, war noch nicht alles felsenfest. Und so zogen sich die Verhandlungen, frisches Kapital für Lotus gab es nicht, weshalb auch einige Gehälter verspätet ausgezahlt worden sein sollen. Doch ein Ende beim Gezerre mit Infinity Racing steht kurz bevor, wie Teamchef Eric Boullier glaubt.

"Ich glaube, am Ende der Woche sollte alles klar sein", verriet er Autosport. Die Aufbruchsstimmung ist wieder zum Rennstall aus Enstone zurückgekehrt. "Der Deal gibt uns mehr als nur Optimismus für die Zukunft", schwärmte Boullier. Doch nicht nur finanziell würde es jetzt mit Lotus aufwärts gehen, auch auf der Strecke erhofft sich der Franzose einen Schub durch den Einstieg der Investoren-Gruppe. "Der Deal gibt uns die Möglichkeit, alle Ressourcen dafür aufzuwenden, bei Stabilität, Größe und - nennen wir es mal so - auch Leistung den nächsten Schritt zu machen."

Auch beim Bestreben, Kimi Räikkönen von einem Wechsel zu Red Bull abzuhalten, sei die Partnerschaft ein guter Köder. "Es ist nicht der Hauptfaktor, aber es ist ein Faktor, ja." Oftmals hieß es, Lotus habe zahlreiche Angebote für einen Hauptsponsor, doch die Angeboten wären nicht lukrativ genug gewesen, weshalb der Rennstall weiterhin ohne richtigen Hauptsponsor an den Start ging. Stattdessen prangt das Logo von Genii Capital auf den Boliden. Das Unternehmen von Eric Lux übernahm 2009 100 Prozent an Lotus. Doch die langfristige Strategie zahlt sich nun aus, wie Boullier glaubt.

Ist Genii bald nicht mehr so präsent auf dem E21?, Foto: Sutton
Ist Genii bald nicht mehr so präsent auf dem E21?, Foto: Sutton

"Wir haben alles dafür getan, um das Team besser zu machen. Jetzt, wo wir besser sind, ziehen wir auch Sponsoren und Investoren an. Das ist es, was wir im Moment machen." Zwar gibt der Franzose zu, dass es länger gedauert hätte, als zunächst angenommen, dafür sei es aber ein "big deal". Ist der Deal ersteinmal fix, kennt der Optimismus keine Grenzen. "Wenn der Deal erledigt ist, was diese Woche der Fall sein sollte, dann wissen wir für die nächsten Jahre - für viele Jahre -, dass die Plattform ein Stück besser sein wird."