Nach den beiden Trainings am Nürburgring ist klar: Lotus setzt sein Drag Reduction Device (DRD) im weiteren Verlauf des Wochenendes nicht mehr ein. Romain Grosjean hatte das komplizierte System während der ersten Session an Bord, Kimi Räikkönen war lediglich mit dem neuen Aero-Paket unterwegs. Nachmittags verzichtete Lotus komplett auf den Einsatz des DRS, schön daran zu erkennen, dass die beiden Lufteinlässe neben der Airbox mit Abdeckungen verplombt wurden, sodass keine Luft mehr in Richtung Heckdiffusor strömen konnte.

In Silverstone war Räikkönens Bolide im Rennen erstmals mit dem DRD-Sytem, das höheren Topspeed bringen soll, an den Start gegangen. Allzu überzeugt war er von der Performance nicht und laut seiner Aussage habe sich daran bei Grosjean in der Eifel nicht viel verändert. "Ich fuhr morgens mit dem Device, um ein paar Daten zu sammeln, nachmittags bauten wir auf das andere Paket zurück", berichtete Grosjean. "Wir spielten ein bisschen mit dem Setup herum, verbrachten aber die meiste Zeit damit, die Reifen zu analysieren."

Laut Lotus-Streckenchefingenieur Alan Permane sei der Zugewinn des DRD-Systems am Nürburgring nicht sehr groß, weshalb sich das Team gegen den Einsatz im Qualifying und Rennen entschieden hat. Mit dem schmaler gestalteten Aero-Update aus Silverstone habe die Truppe aus Enstone hingegen gute Fortschritte erzielen können. In der Eifel waren die beiden Lotus-Piloten stark unterwegs, im 2. Training reihten sich Grosjean und Räikkönen auf den Plätzen vier und fünf ein. Die Strecke scheint dem E21-Boliden besser zu liegen als Silverstone.

"Wir haben das gleiche Auto wie in der vergangenen Woche, aber es lief hier ein bisschen besser", sagte Räikkönen. "Strecken, die hohen Abtrieb benötigen, liegen uns besser als Low-Downforce-Kurse." Die Wahl der Pirelli-Reifen spielte ebenfalls eine Rolle beim Leistungsanstieg, mit den weichen Mischungen kommt das Auto offenbar gut zurecht. Räikkönen: "Die weichen Reifen sind wir schon lange nicht mehr gefahren, von Monaco einmal abgesehen, zuletzt in China. Aus irgendeinem Grund liegen die uns besser als andere Mischungen."

Ganz glücklich war der Finne jedoch nicht, die Longruns bereiteten noch Probleme. "Unsere Longruns waren schlecht, das Setup stimmte noch nicht", sagte er. "Es hätte besser sein können, aber wir fuhren mit einem anderen Setup und während des Trainings hätte es zu lange gedauert, die Einstellungen noch einmal zu ändern. Wir wissen jetzt aber, welches Setup besser funktioniert, deshalb machen wir uns keine Sorgen." Im Qualifying erwartet Räikkönen abermals Schwierigkeiten, im Rennen solle es hingegen wieder etwas besser laufen.