Die Plädoyers in Paris wurden gehalten, nun ist die Jury unter Vorsitz von Richter Edwin Glasgow am Zug und muss befinden, ob Mercedes im Rahmen der umstrittenen Reifen-Testfahrten gegen das Reglement verstoßen hat und wenn, ja welche Strafe darauf steht. Im Lager der Stuttgarter ist man jedenfalls davon überzeugt, nichts falsch gemacht zu haben, wie Mercedes-Anwalt Paul Harris festhielt.

"Wir waren vorsichtig, um sicherzustellen, dass es keinen Verstoß gegen Artikel 22 [untersagt Testfahrten während der Saison] gibt", so Harris. "Wir haben Charlie Whiting kontaktiert, von dem wir dachten, dass er der zuständige Mann ist", erklärte der Anwalt. Whiting habe nach Rücksprache mit der FIA Rechtsabteilung schlussendlich die Einschätzung von Mercedes bezüglich der Testfahrten bestätigt, sagte Harris, der beteuerte, dass die Silberpfeile ohne das Einverständnis des Renndirektors ihre Pläne nicht weiter verfolgt hätten.

"Falls wir falsch gelegen sind, entschuldigen wir uns bei der FIA und den anderen Teams, sofern wir gegen das Sportliche Reglement verstoßen haben", sagte Harris. "Es war nicht unser Ziel, gegen Artikel 22 zu verstoßen. Wir haben im guten Glauben gehandelt." Sollte das International Tribunal dennoch eine Sanktion aussprechen, könne es sich jedoch lediglich um eine Verwarnung oder maximal eine geringfügige Strafe handeln, forderte der Advokat.

Als Beispiel nannte er einen Ausschluss von den Young Driver Tests, die im Juli in Silverstone stattfinden. "Es handelt sich um einen Drei-Tages-Test, bei dem die Teams volle Kontrolle haben und alles über die Reifen und Autos wissen", so Harris. "Es steht dem International Tribunal zu, Ausschlüsse von Events auszusprechen, die unter die Gerichtsbarkeit der FIA fallen, und das trifft auf die Young Driver Tests zu."