Letzter Platz im Sprint, Sturz im Grand Prix. Dazu Startplatz 16 von 19. Francesco Bagnaia erlebte vor anderthalb Wochen in Indonesien schlicht eines der schlimmsten Wochenenden seiner bisherigen MotoGP-Karriere. Völlig ohne Vertrauen in das Motorrad fuhr er dem Feld abgeschlagen hinterher, nachdem er nur sieben Tage zuvor in Motegi noch auf die Pole Position gefahren war und beide Rennen gewonnen hatte. Wie dieser unvergleichbare Absturz möglich war? Das erfuhr niemand, denn Bagnaia boykottierte nach dem Indonesien-GP sämtliche Medientermine.

Die Weltöffentlichkeit konnte in den letzten Tagen somit nur Rätseln, was so drastisch schiefgelaufen war. "Ich war Letzter, vier Sekunden hinter dem Vorletzten", begann der zweimalige MotoGP-Weltmeister am Donnerstag vor dem Australien-Grand-Prix nun seine Rechtfertigung für dieses unübliche Verhalten. Er habe schlicht nicht das Gefühl gehabt, etwas Sinnvolles von sich geben zu können: "Ich bin nur acht Runden oder so gefahren. Ich hatte einfach nichts zu sagen."

Francesco Bagnaia zurück in der MotoGP-Krise: Was ist da los? (06:55 Min.)

Welchen Francesco Bagnaia bekommt die MotoGP in Australien?

Wie es zum Debakel in Mandalika gekommen war, hätte Bagnaia ohnehin nicht erklären können - und das konnte er auch anderthalb Wochen später noch nicht. "In einer Stunde habe ich ein Meeting mit meinem Team. Ich hoffe wirklich, dass sie den richtigen Weg gefunden haben, denn Mandalika war wirklich hart", berichtete der Ducati-Star am Donnerstag.

Eine Garantie für Besserung auf Phillip Island gibt es also nicht. "In meinem Fall wird das komplett davon abhängen, wie ich mich auf dem Motorrad fühlen werde", meinte der 28-Jährige aus Turin. "Wenn ich mich wie in Motegi fühle, kann ich um Podien und Siege fahren, für gute Ergebnisse kämpfen. Wenn ich mich wie in Mandalika fühle, wird es aber ein hartes Wochenende werden und das einzige Ziel sein, beide Rennen zu beenden."

Vorfreude auf den Australien-GP, den Bagnaia in den letzten drei Jahren jeweils auf dem Podest beendete, klingt wahrlich anders. "Ich hoffe einfach, dass ich hier mit einem guten Gefühl loslegen werde", blickte Bagnaia dem 1. Freien Training am Freitag (Start 1:45 Uhr MEZ) entgegen und begründete: "Wenn nicht, wird es ein schweres Wochenende für mich. Das ist eine sehr schnelle und unebene Strecke mit viel Wind. Wenn du da keine stabile Front hast, wird es ein Albtraum."

Francesco Bagnaia sicher: Das Fehlen von Marc Marquez keine Hilfe

Könnte da vielleicht helfen, dass Bagnaia an diesem Wochenende wieder Ducatis unangefochtener 'Nummer-eins-Fahrer' ist? Stallgefährte Marc Marquez fehlt auf Phillip Island schließlich verletzt, die volle Aufmerksamkeit liegt auf der Nummer 63. "In Motegi war jeder auf Marcs Titelgewinn fokussiert und ich habe beide Rennen gewonnen", winkte Bagnaia ab. Er sieht im Fehlen seines Teamkollegen also keinen Vorteil: "Das ist nur eine Frage nach dem Motorrad. In Motegi hat es gut funktioniert und eine Woche später hat das genau gleiche Motorrad in Mandalika überhaupt nicht funktioniert. Das ist, was wir verstehen müssen."

Ob Bagnaia auf Phillip Island in die Erfolgsspur zurückfinden kann, wird sich am Freitagfrüh zeigen. Wie es mit Marc Marquez weitergeht, erfahrt ihr derweil in diesem Artikel: