Die 'Silly Season' 2025 ist mit einer MotoGP-Bombe eröffnet worden. Laut gut informierten spanischen Kreisen plant Weltmeister Jorge Martin nach der Horrorshow der ersten Monate mit 19 Knochenbrüchen bereits nach 2025 Aprilia zu verlassen. Unabhängig davon, ob Martins Ausstiegsklausel rechtlich wirklich greift, stellt sich sofort eine andere wichtige Frage: Wo könnte der Madrilene denn hingehen? Motorsport-Magazin.com prüft seine Optionen.
Kaum Chancen für Jorge Martin: Ducati zu und KTM in heikler Lage
Die sportlich attraktivste Variante wäre natürlich eine Rückkehr zu Ducati. Dass Jorge Martin dort Großes leisten könnte, muss er niemandem mehr beweisen, schließlich wurde er Weltmeister auf der Desmosedici. Doch das Problem ist: Ducati hat keinen Platz für den verlorenen Sohn. Das Werksteam ist mit Marc Marquez und Francesco Bagnaia besetzt. Bei Gresini will man sicher an den aktuellen Fahrern festhalten. Alex Marquez fährt die Saison seines Lebens und Rookie Fermin Aldeguer zeigte sein gewaltiges Potential mit dem ersten Podestplatz im erst sechsten Rennen der Karriere bereits auf.
Da bliebe nurmehr VR46 übrig. Fabio di Giannantonio hat noch Vertrag bis 2026, Franco Morbidelli nicht. Der Römer liefert mit dem vierten Rang in der WM-Wertung aber bisher Eigenwerbung. Und falls es mit ihm doch nicht weitergehen sollte, so scheint Teambesitzer Valentino Rossi wohl eher an der heißen Zukunftsaktie Pedro Acosta interessiert. Pikanterweise haben Acosta und Martin mit Albert Valera denselben Manager. Dieser müsste also eventuell einen Interessenskonflikt seiner beiden Schützlinge bewältigen.
Die finanziell unsichere Lage bei Acostas aktuellem Arbeitgeber KTM ist hinlänglich bekannt. Kaum vorstellbar, dass Martin dieses Risiko eingehen würde. Außerdem reißt die RC16 in der aktuellen Saison nicht gerade Bäume aus. Für die wahrscheinlicheren Wechselmöglichkeiten müssen wir nach Japan blicken.
Honda sucht den MotoGP-Star: Wird es Jorge Martin?
Honda ist spätestens durch den Sensationssieg von Johann Zarco in Le Mans wieder in aller Munde. Der Franzose ist bei der wiedererstarkenden Motorrad-Großmacht gesetzt, egal ob im Werksteam oder weiter bei LCR. Aber damit ist er momentan der einzige.
Martin würde sicher nur in die Werksmannschaft wollen. Luca Marini hat dort noch keinen Vertrag für 2026 und Joan Mir gibt mit seinen ständigen Stürzen keinerlei Anlass, seinen Verbleib trotz gültigem Kontrakt mit Leistung zu rechtfertigen. Dass Honda sich nach Verstärkung umsieht, ist ein offenes Geheimnis im MotoGP-Paddock. Acosta ist auch dort im Fokus, ebenso wurde Superbike-Star Toprak Razgaltioglu ins Spiel gebracht. Falls nun Jorge Martin auf den Markt käme, würde das sicher ebenfalls ein großes Thema in Hamamatsu. Und neben den finanziellen hat Honda nun auch sportliche Argumente auf der Habenseite.
Yamaha bleibt von Fabio Quartararo abhängig: Starpaarung mit Martin die Lösung?
Dasselbe können wir mittlerweile auch von Yamaha sagen. Im Gegensatz zu Honda hat das zweite große Werk aus Japan mit Fabio Quartararo aber bereits seinen Starpiloten gefunden. Der Franzose zeigte zuletzt mit zwei Pole-Positions in Folge, dass sich auch in Iwata so einiges bewegt. Doch das Problem ist: Er macht das zumeist allein.

Jack Miller in Martins altem Team von Pramac sorgt zwar immer wieder im Qualifying für einzelne Highlights, aber letztlich könnte Yamaha einen weiteren Spitzenfahrer sicherlich gut gebrauchen. Alex Rins fährt seit seiner Ankunft im Werksteam den eigenen Ansprüchen hinterher, was auch an seinem weiterhin prekären Gesundheitszustand liegt. Der Spanier war Anfang der Saison gar noch auf Krücken im Paddock zu sehen. Auch wenn Rins noch Vertrag hat, so ist es keinesfalls undenkbar, dass Yamaha ihn durch Martin ersetzen könnte. Rein historisch haben sie sich jedenfalls nicht vor Paarungen mit zwei Weltmeistern gescheut: Valentino Rossi und Jorge Lorenzo lassen grüßen.
Verbleib bei Aprilia wirklich ausgeschlossen?
Kommen wir dann noch zur letzten Möglichkeit. Laut der Informationen unserer spanischen Kollegen bei 'Motorsport.com' hat Jorge Martin seinem aktuellen Arbeitgeber eine Frist bis zum San Marino GP in Misano gegeben, um die Vertragssituation und die rechtlichen Fragen der Ausstiegsklausel zu klären. Dieser findet Mitte September statt. Bis dahin sind noch satte neun Rennwochenenden zu absolvieren.

Auch wenn seine Genesung noch Zeit in Anspruch nimmt, könnte der 'Martinator' bis dahin bereits einige Rennen für Aprilia bestritten haben. Und falls es bei diesen Auftritten überraschend gut laufen sollte, ist dann eine Versöhnung und ein Abbruch der Fluchtpläne wirklich auszuschließen? Martins Unterschrift bei Aprilia im Vorjahr hatte gezeigt, wie schnell sich die Dinge ändern können. Wenige Tage zuvor war er noch davon ausgegangen, den Werksplatz an der Seite von Francesco Bagnaia bei Ducati zu bekommen. Bis Misano kann sich also noch eine Menge bewegen.
Was meint ihr? Wo zieht es den Weltmeister hin? Sagt es uns in den Kommentaren.
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