Die MotoGP erlebt in Le Mans das wohl wildeste Rennen ihrer Geschichte. Immer wieder wechselnde Wetterbedingungen sorgen für einen Startabbruch, unzählige Motorradwechsel, damit verbundene Strafen, Stürze und einen völlig unerwarteten Sieger. Johann Zarco gewinnt sensationell sein Heimrennen, beendet damit Ducatis Serie von 22 Siegen in Serie und schenkt Frankreich den ersten Heimsieg in der Königsklasse seit Pierre Monneret 1954.
Marc Marquez holt Rang zwei, Fermin Aldeguer komplettiert das Podium. Alex Marquez kommt nach zwei Stürzen nicht ins Ziel. Francesco Bagnaia stürzt schon in Kurve drei des Rennens nach einer Kollision mit Enea Bastianini. Auch Polesitter Fabio Quartararo crasht. Marc Marquez baut seine WM-Führung gegenüber Bruder Alex damit auf satte 22 Punkte aus. Bagnaia liegt durch seine erneute Nullnummer nun bereits 51 Zähler zurück.
MotoGP Le Mans: Der Rennfilm
Die Startaufstellung: 1. Quartararo, 2. M. Marquez, 3. A. Marquez, 4. Aldeguer, 5. Vinales, 6. Bagnaia, 7. Bezzecchi, 8. Miller, 9. Morbidelli, 10. R. Fernandez, 11. Zarco, 12. Acosta, 13. Binder, 14. Rins, 15. Mir, 16. Marini, 17. Di Giannantonio, 18. Bastianini, 19. Ogura, 20. Oliveira, 21. Savadori, 22. Nakagami
Vor dem Start: In der Stunde vor dem MotoGP-Rennen regnet es immer wieder leicht. Die Strecke scheint zunächst aber nicht nass genug für Regenreifen. Alle Fahrer gehen mit Slicks in die Aufwärmrunde, müssen da aber feststellen, dass der Asphalt doch zu rutschig ist und so kommt das gesamte Feld an die Box. Das Reglement sieht bei mehr als zehn Fahrern, die aus der Boxengasse starten wollen, einen Startabbruch vor. Dieser wird umgesetzt und das Rennen mit acht Minuten Verspätung und einer Quick-Restart-Procedure gestartet. Die Fahrer bestreiten also eine weitere Sichtungsrunde, werden von einem Mechaniker im Grid empfangen, gehen dann in die Aufwärmrunde und starten das Rennen wie gewohnt. Die Renndistanz wird um eine Runde auf 26 Umläufe verkürzt.
Aprilia-Ersatzmann Lorenzo Savadori startet als einziger Fahrer mit Slicks in die Sichtungsrunde. Mittlerweile ist die Strecke aber wieder leicht getrocknet und so entscheiden sich vor der Aufwärmrunde alle Spitzenfahrer mit Ausnahme von Francesco Bagnaia für einen erneuten Wechsel auf Slicks. Sie müssen nun aber eine Double-Longlap-Penatly im Rennen absitzen.
Start: Marc Marquez kommt am besten weg und luchst Fabio Quartararo die Führung auf. Der kann aber am Ausgang zurückschlagen. Hinter Quartararo und Marc Marquez reihen sich Alex Marquez, Fermin Aldeguer, Pedro Acosta und Brad Binder ein. Francesco Bagnaia, Joan Mir und Enea Bastianini kollidieren. Mir ist aus dem Rennen, Bastianini und Bagnaia können weiterfahren.
Runde 2/26: Alex Marquez ist an Marc Marquez vorbei auf Rang zwei.
Runde 3/26: Quartararo biegt in die erste von zwei Longlap-Penaltys ab und fällt auf Rang fünf zurück.
Runde 4/26: Alex Marquez und Aldeguer biegen in die erste Longlap ab, Marc Marquez führt.
Quartararo und Binder stürzen unabhängig voneinander in der letzten Kurve.
Runde 5/26: Marc Marquez fährt seine erste Longlap-Penalty. Alex Marquez, Acosta, Aldeguer und Vinales folgen ihm dorthin.
Der Regen nimmt wieder zu, Acosta und Vinales wechseln zurück auf Regenreifen.
Runde 6/26: Marc Marquez fährt seine zweite Longlap-Penalty. Alex Marquez verbremst sich an dieser Stelle. Aldeguer übernimmt damit die Führung vor Marc und Alex. Dieses Trio hat seine Double-Longlap-Strafen nun vollständig abgeschlossen.
Auch die Marquez-Brüder wechseln nun zurück auf Regenreifen. Aldeguer führt nun vor Di Giannantonio und Savadori.
Franco Morbidelli stürzt.
Runde 7/26: Auch Miller und Binder sind gecrasht.
Nun kommen auch Aldeguer, Di Giannantonio und Savadori zum Wechsel zurück auf Regenreifen an die Box.
Das Klassement ist nun strafen- und boxenstoppbereinigt. Johann Zarco übernimmt die Führung und liegt acht Sekunden vor Miguel Oliveira, dahinter Marc Marquez und Alex Marquez.
Runde 9/26: Marc und Alex Marquez ziehen an Oliveira vorbei auf die Ränge zwei und drei.
Runde 12/26: Zarco kontrolliert das Geschehen an der Spitze souverän. Er führt bereits mehr als neun Sekunden vor Marc Marquez, Alex Marquez liegt elf Sekunden zurück. Weitere sechs Sekunden zurück fährt Acosta vor Oliveira, Vinales und Aldeguer.
Runde 14/26: Zarco baut seinen Vorsprung weiter auf mehr als zehn Sekunden aus. Marc Marquez kontrolliert die Lücke zu Alex Marquez mit einem Polster von drei Sekunden.
Runde 15/26: Vinales kassiert Oliveira für Platz fünf.
Runde 18/26: Oliveira muss auch Aldeguer vorbeilassen und ist beim Comeback nur noch Siebter.
Runde 19/26: Oliveira ist gestürzt! Er versenkt den siebten Platz mit einem Highsider in der Zielkurve.
Runde 20/26: Aldeguer ist an Vinales vorbei auf Rang vier.
Runde 21/26: Alex Marquez ist gestürzt! Er crasht in Kurve drei. Der Gresini-Pilot kann das Rennen als Sechster aber noch fortsetzen. Acosta ist damit Dritter.
Runde 23/26: Zweiter Crash für Alex Marquez! In Kurve elf ist sein Rennen endgültig vorbei.
Runde 25/26: Aldeguer schnappt sich auch Acosta und ist neuer Dritter.
Ziel: Zarco gewinnt überlegen mit fast 20 Sekunden Vorsprung auf Marc Marquez. Aldeguer feiert als Dritter sein erstes Grand-Prix-Podium in der MotoGP. Acosta und Vinales belegen die Ränge vier und fünf. Honda-Wildcard Takaaki Nakagami wird sensationeller Sechster. Dahinter landen Raul Fernandez, Di Giannantonio, Savadori, Ogura, Marini, Rins, Bastianini, Bezzecchi und Morbidelli. Bagnaia verpasst mit Platz 16. als einziger Fahrer im Ziel die Punkte.
Die Stimmen vom MotoGP-Podium in Le Mans
Johann Zarco (Sieger, LCR): "Ich kann es gar nicht glauben! Ich habe noch nicht verstanden, was da gerade passiert ist. Das dauert jetzt eine Zeit. Es ist einfach magisch. Die letzten Runden waren extrem lang. Ich habe zu Beginn versucht, den Hinterreifen gut zu verwalten und nicht zu verheizen. Dennoch konnte ich die Lücke zu Marc kontrollieren. Einfach Wow!"
Marc Marquez (Zweiter, Ducati): "Es war ein verrücktes Rennen, vor allem die Anfangsphase. Ich habe einfach das gemacht, was mein Bruder Alex macht, weil er mein größter Rivale in der Weltmeisterschaft ist. Als er in die Box gefahren ist, bin ich ihm gefolgt. Das war auch die richtige Strategie. Johann war heute einfach schneller. Ich habe zwei Runden lang gepusht, aber er hat den Vorsprung sogar ausgebaut. Dann habe ich nur noch Alex kontrolliert, der dann leider gestürzt ist. An solchen Sonntagen kannst du viele Punkte verlieren. Mir ist das in dieser Saison schon zwei Mal passiert. Deshalb war ich besonders konzentriert."
Fermin Aldeguer (Dritter, Gresini): "Das ist eine riesige Überraschung für mich! Als ich heute Morgen das Wetter gesehen habe, dachte ich nicht, dass ich um die Spitzenpositionen kämpfen kann, weil ich sehr wenig Erfahrung mit nassen Bedingungen in der MotoGP habe. Mit mehr und mehr Runden habe ich mich aber immer besser gefühlt und hatte am Ende eine super Pace. Ich freue mich extrem über diesen dritten Platz - mein erstes Grand-Prix-Podium in der MotoGP!"
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