Für die Marquez-Brüder war die MotoGP-Saison 2025 bislang ein Zuckerschlecken. Drei der vier Qualifyings und sechs der ersten sieben Rennen beendeten Marc und Alex Marquez auf den Plätzen eins und zwei, nachdem die Motorrad-WM vor dem Saisonstart in 75 Jahren WM-Geschichte überhaupt noch nie einen Doppelsieg eines Brüderpaares zu sehen bekommen hatte. Am Sonntag in Katar hatten die Marquez-Brüder beste Chancen, ihren Erfolgslauf weiter fortzusetzen. Doch dieser wurde zumindest in der Gresini-Garage vorerst gestoppt - weil sich Marc und Alex erstmals in dieser Saison etwas zu nahe kamen.
Marc und Alex Marquez kollidieren beim MotoGP-Start in Katar
Was passiert war? Marc Marquez startete zunächst zwar gut in den Katar-GP, verteidigte seine Pole Position erfolgreich gegen Bruder Alex und bog als Erster in Kurve eins ein, ging dort dann allerdings etwas weit. Der MotoGP-Superstar zog zurück auf die Innenbahn, wo sich aber schon Alex Marquez positioniert hatte. Es kam zur Kollision, Alex Marquez touchierte mit seiner Gresini-Ducati das Heck von Marc Marquez' Werksmaschine. Einige Aeroteile flogen durch die Luft, Franco Morbidelli schoss auf der Außenbahn in Führung.
Womöglich die ersten Anzeichen eines Wandels in der bislang liebevoll geführten Beziehung der Marquez-Brüder, die 2025 schließlich gegeneinander um den MotoGP-Titel kämpfen? Gewiss nicht! "Das war ehrlich gesagt viel mehr mein Fehler als sein Fehler", analysierte Marc Marquez nach Rennende im MotoGP-Format 'After the Flag' ganz besonnen. Der Ducati-Star hatte sich zu diesem Zeitpunkt längst mit Bruder Alex ausgesprochen und erklärt, was passiert war.
"Ich habe in der ersten Kurve das Gas geöffnet und dann gespürt, wie mir das Heck ausgebrochen ist. Daher musste ich das Gas wieder schließen. Das hat er dann nicht erwartet. Dadurch hat mich Alex getroffen und Morbidelli konnte mich außen herum überholen", berichtete Marc Marquez vom Schreckmoment in Kurve eins. "Ich habe zu spät erkannt, dass er das Gas rausnehmen musste", bestätigte später auch Alex Marquez in seiner Medienrunde. Einen Vorwurf wollte dem jeweils anderen daher keiner der beiden Brüder machen. "Zum Glück sind wir beide sitzen geblieben", hielt Marc Marquez vielmehr abschließend fest.
Trotz Aero-Schäden: Marquez-Kollision bleibt folgenlos
Lediglich die beiden Motorräder hatten etwas Schaden genommen. Marc Marquez verlor ein Flügelelement am Heck seiner Ducati, Alex einen Flügel an der Frontverkleidung. Als Problem entpuppte sich das jedoch nicht. "Ich habe es gar nicht realistiert und erst nach der karrierten Flagge bemerkt, dass der obere Flügel gefehlt hat. In Kurve fünf und sechs ist das Bike geflogen, dort habe ich alle Fahrer überholt", kommentierte Alex Marquez und auch sein älterer Bruder meinte kurz und knapp: "Ich habe das überhaupt nicht gespürt."
Glück im Unglück also für die Marquez-Brüder, deren Rennen im Anschluss jedoch unterschiedliche Wege einschlug. Während Marc letztlich zum nächsten MotoGP-Sieg raste, musste Alex infolge einer Kollision mit Fabio Di Giannantonio durch die Longlap. Dadurch wurde er ins Mittelfeld zurückgeworfen. Zwar konnte sich der Gresini-Pilot dann zwar nochmal auf Rang sieben nach vorne kämpfen - Platz sechs durch die Zeitstrafe für Maverick Vinales - im Kampf um den Rennsieg spielte er erstmals in der laufenden Saison aber keine Rolle mehr.
Wie Alex Marquez die Kollision mit Fabio Di Giannantonio wahrnahm und warum Letzterer im Anschluss vor Wut schäumte, erfahrt ihr in diesem Artikel:
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