Thailand, Argentinien und auch Amerika: In der MotoGP-Saison 2025 gab es bislang (fast) kein Vorbeikommen an Marc Marquez. Einzig in Austin stürzte er in Führung liegend und schenkte seinem Ducati-Teamkollegen Francesco Bagnaia damit den Grand-Prix-Sieg, ansonsten drückte er dem laufenden Kalenderjahr aber klar seinen Stempel auf. Spricht also erstmal wenig dagegen, dass die Marquez-Festspiele in der Königsklasse am kommenden Wochenende abrupt enden sollten, oder?
"Das ist Racing. Ich habe einen Fehler gemacht, das ist okay", wollte Marquez am Donnerstag vor dem Katar-Grand-Prix auch erstmal nichts von einem durch den Sturz angeknacksten Selbstbewusstsein wissen. Und doch scheint die Lage für das vierte MotoGP-Event der Saison 2025 eine etwas andere zu sein als zuletzt in Buriram, Termas de Rio Hondo oder Austin. Warum? Marc Marquez liefert die Antwort gleich selbst: "Das ist die erste Strecke, auf der Alex und Pecco normalerweise stärker als ich sind, zumindest aufgrund der ihrer historischen Ergebnisse hier."
Marc Marquez' schwache Bilanz in Katar: Erst ein MotoGP-Sieg!
Tatsächlich zählt der Losail International Circuit nicht zu den Paradestrecken der Startnummer 93: Bei zehn MotoGP-Starts steht lediglich ein Sieg aus dem Jahr 2014 zu Buche. Eine schwächere Bilanz kann Marquez auf den aktuellen Rennstrecken des MotoGP-Rennkalenders bei einer ähnlichen Anzahl an Rennteilnahmen einzig in Österreich aufweisen, wo er noch nie gewann. "Wir werden sehen, was ich ausrichten kann", geht der Ducati-Pilot daher ohne Erwartungen in das Katar-Wochenende und meint: "Wenn ich konkurrenzfähig sein kann, ist das ein gutes Zeichen für mich. Wenn nicht, müssen wir arbeiten und uns verbessern."
Die Chance also für Francesco Bagnaia, nach dem Geschenk in Austin an diesem Wochenende weiteren Boden im WM-Kampf mit Marquez gutzumachen? "Ich freue mich, hier zu starten. Ich mag diese Strecke, war hier immer konkurrenzfähig", beginnt der 28-jährige Italiener zumindest optimistisch. Von einer Favoritenrolle will er nach seinem ungefährdeten GP-Sieg im Vorjahr aber nichts wissen. "Ich werde konkurrenzfähiger sein als zuletzt und kämpfen können, aber auch Marc wird sehr, sehr stark sein, auch wenn das hier nicht zu seinen Lieblingsstrecken zählt. Und auch Alex wird hier sehr konkurrenzfähig sein", ist sich Bagnaia sicher.
Bastianini und Di Giannatonio: Katar als gutes Omen für Alex Marquez?
Der jüngere Marquez-Bruder darf sich seit dem Amerika-GP bekanntlich ja WM-Führender nennen, obwohl er 2025 bislang nur zweite Plätze eingefahren hat. Klappt es in Katar endlich mit dem großen Wurf? Die Vorzeichen könnten jedenfalls kaum besser stehen, denn 2022 und 2023 gelang mit Enea Bastianini und Fabio Di Giannantonio bereits zwei anderen Gresini-Piloten auf dem Losail International Circuit der erste MotoGP-Sieg. Ein gutes Omen? "Das ist eine gute Strecke für mich, aber ich habe schon öfter die Erfahrung gemacht, dass du auf solchen Strecken größere Probleme hast als auf Strecken, die du nicht so gerne magst", winkt Alex Marquez ab.

Auch die Startnummer 73 will also nichts von einer Favoritenrolle wissen. "Wir sind momentan in einer guten Verfassung, aber wir kennen die wahre Situation", meint der 28-Jährige aus Cervera und weiß: "Marc liegt trotz einem Nuller nur einen Punkt hinter mir. Er war in den ersten Rennen deutlich schneller als Pecco und ich. Das ist also derjenige, auf den wir achten müssen. Er macht den Unterschied."
Marc Marquez in Katar häufig unter Wert geschlagen
Bestätigt fühlen dürfte sich der Moto2-Weltmeister von 2019 bei einem Blick in die Ergebnislisten. Denn Bruder Marc steht in Katar zwar nur bei einem MotoGP-Sieg, es hätten aber gut und gerne auch einige mehr sein können. 2018 und 2019 scheiterte der damalige Honda-Star nur um wenige Tausendstel an Andrea Dovizioso, 2016 fehlten nur zwei Sekunden auf Jorge Lorenzo und 2013 als Rookie sogar nur sechs Sekunden. Von einer Angststrecke zu reden, wäre also schlicht falsch. Das unterstreicht auch der letztjährige Grand Prix, als Marquez bei seinem Ducati-Debüt direkt mal auf Platz vier ins Ziel kam, nur dreieinhalb Sekunden hinter Bagnaia und drei Sekunden vor Bruder Alex.
Nun erstmals seit 2014 in Katar wieder auf dem besten Bike im MotoGP-Grid sitzend, dürfte also wieder mit Marquez zu rechnen sein. Bagnaia ist jedenfalls gewarnt: "Wir haben in Austin einen guten Fortschritt erzielt, aber unsere Arbeit ist noch längst nicht zu Ende. Wir müssen genau so weitermachen, denn wir haben nur durch den Crash von Marc gewonnen. Hier sollte es besser laufen, aber wir müssen unbedingt gut ins Wochenende starten. Die Strecke wird sich von Session zu Session verändern, wir müssen also auf alles vorbereitet sein."
Ob vielleicht sogar Jorge Martin neben Bagnaia auftauchen wird? Wohl eher nicht. Der Aprilia-Pilot warnt vor seinem Comeback vielmehr vor zu großen Erwartungen. Alle Infos dazu findet ihr hier:
diese MotoGP Nachricht