Marc Marquez auf der Ducati von Gresini, das ist eine der ganz großen Geschichten der MotoGP-Saison 2024. Jetzt hat der MotoGP-Superstar beim Katar GP sein erstes Rennwochenende auf seinem neuen Motorrad absolviert. Zum Podest reichte es nicht, aber Platz Vier im Rennen war ein gutes Debüt. Der Spanier sieht trotzdem noch mehr Potential und will von Ducatis Besten lernen.

Marc Marquez bleibt bei sich: Nichts Verrücktes, kein Podest um jeden Preis

"Mein erster Grand Prix mit Ducati war ein solides Wochenende, so wie auch schon bei den Tests. Ich versuche, nicht zu übertreiben oder Fehler zu machen. Ich versuche, in allen Situationen ruhig zu bleiben und mich nicht verrückt zu machen", zieht der sechsfache MotoGP-Champion sein Fazit. Bei Honda versuchte er häufig mit unterlegenem Material das Unmögliche möglich zu machen. Damit soll in diesem Jahr Schluss sein. Es gab im Vorfeld der Saison viel Understatement zu hören und das ist auch nach dem ersten Rennen das Motto: "Natürlich sind meine Motivation und die Erwartungshaltung an mich sehr hoch, aber ich werde diesen Weg weitergehen. Ich will dieses Jahr geduldig sein, wieder Spaß haben und um die Top 5 kämpfen. Das habe ich dieses Wochenende getan. Mir hat es gefallen."

Der 31-Jährige verpasste als Vierter das Podest um eineinhalb Sekunden. Dass er Jorge Martin nicht mehr angriff, unterstrich seine neue Einstellung: "Ich begann, in den letzten 8 Runden anzugreifen. Bei diesem Angriff habe ich die Front belastet und der Vorderreifen war hinüber. Zwei Runden vor Schluss gab ich auf. Ich wog das Sturzrisiko und die Chance auf drei Punkte mehr ab. Ich zog es vor, auf Platz vier ins Ziel zu kommen und in zwei Wochen auf meine Chance in Portimao zu warten." Das Ergebnis ist WM-Rang Vier mit 18 Punkten und damit 14 weniger als der Führende Francesco Bagnaia.

Marquez will von Bagnaia und Martin lernen: GP23 nicht der Grund für Rückstand

Jener Bagnaia und Martin sind im Ducati-Lager die Messlatte. An dieser orientiert sich Marquez auf seinem Weg zurück an die MotoGP-Spitze: "Ich fühle, dass ich meinen Fahrstil Schritt für Schritt verbessere. Irgendwann werde ich da aber anstehen. Dann kommt ein Punkt, wo schon eine Kleinigkeit ein Zehntel hier oder da bringt. Im Moment sind Bagnaia und Martin schneller als ich, also muss ich von ihnen lernen." Bei Ducati haben alle Fahrer die Möglichkeit, die Daten der anderen einzusehen. Marquez wird sich die Datensätze der Bikes mit den Nummern 1 und 89 sicher genau ansehen.

Francesco Bagnaia und Jorge Martin fuhren mit Brad Binder die Podestplätze aus, Foto: LAT Images
Francesco Bagnaia und Jorge Martin fuhren mit Brad Binder die Podestplätze aus, Foto: LAT Images

Als einer der fragenden Journalisten suggerierte, dass Marquez' Rückstand vielleicht einfach nur den technischen Rückstand seiner GP23 im Vergleich zum Modell es Jahres 2024 aufzeigt, widersprach der Spanier entschieden: "Nein, sie sind schneller. Der eine ist Weltmeister und der andere war Zweiter [in der WM]. In der zweiten Saisonhälfte waren sie letztes Jahr viel schneller als alle anderen. Ich glaube nicht, dass es einfach nur an der GP24 liegt. Mein Bike funktioniert gut, sie fahren einfach besser als ich."

Marc Marquez vor Bruder Alex Marquez in Katar
Seinen Bruder Alex schlug Marc Marquez in seinem ersten Ducati-Rennen, Foto: LAT Images

Katar kein Maßstab für Marquez: MotoGP-Test im Vorfeld verwässert das Bild

Darin liegt aber auch die gute Nachricht für Marquez. Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht, wie er selbst bemerkt: "Ich verbessere mich jeden Tag und ändere das Bike so, dass es ein bisschen weiterhilft. Ich glaube, dass ich das Limit des Bikes noch nicht erreicht habe." Trotzdem war Marquez der beste Pilot einer GP23. Seinen Bruder Alex und Vorjahressieger Fabio di Giannatonio hängte der Starpilot um drei bzw. sechs Sekunden ab. Marco Bezzecchi, im letzten Jahr noch die Messlatte der Vorjahresmaschinen, kommt mit dem Bike bisher überhaupt nicht zurecht.

Wie weit Marc Marquez die erste Nicht-Honda seiner Karriere wirklich beherrscht, wird sich erst zeigen müssen. Er erklärt, warum Katar kein Maßstab ist: "Portimao wird ein wichtiges Rennen. Bei den Tests in Sepang und auch hier lies ich mir Zeit, um auf gute Rundenzeiten zu kommen. Dass wir hier vor zwei Wochen einen Test hatten, hat mir dieses Wochenende sehr geholfen. In Portimao starten wir bei null. Dort werden wir sehen, wo wir stehen." Der Portugal GP geht in zwei Wochen über die Bühne. Dann wird Marc Marquez wissen, ob er auch mit nur drei Trainings Vorbereitung so schnell sein kann wie in Katar.