Yamaha zog die Aufmerksamkeit im postiven und Aprilia leider durch die Sturzverletzungen im negativen auf sich: Doch wie erging es eigentlich dem dritten Ducati-Jäger bei den MotoGP-Testfahrten in Sepang? KTM hält sich bei Tests gerne einmal zurück und sieht dann im ersten Rennen besser aus als erwartet. Diesmal gibt es aber definitiv ein zwei Sorgenkinder.
Tech3-Neuzugänge kommen nicht zurecht: Bastianini sitzt nicht mal richtig
Trotz der Krise um die Firma hat das Werk für die Saison 2025 groß aufgerüstet, vor allem bei den Fahrern. Für Kundenteam Tech3 konnten gleich zwei Grand Prix Sieger verpflichtet werden. Doch sowohl Maverick Vinales als auch Enea Bastianini fuhren bei den Testfahrten hinterher. Steckt die Mannschaft von Herve Poncharal in ernsten Problemen?
Momentan lautet die Antwort darauf: Ja. Beide Piloten tun sich bei ihrem Umstieg auf die RC16 äußerst schwer. "Ich hatte mir etwas Besseres erhofft, stattdessen musste ich am Anfang eine Menge an meiner Fahrposition arbeiten. Als ich auf das Motorrad stieg, rutschten meine Füße vom Raster und ich fühlte mich nicht wohl", berichtete Bastianini von einem holprigen Beginn.
Doch es geht nicht nur um so etwas grundlegendes wie die Sitzposition. Vinales gab seine Schwierigkeiten zu: "Ich habe Probleme beim Bremsen im Vergleich zu Brad [Binder] und Pedro [Acosta]. Ich verstehe noch nicht, was am besten ist, um die maximale Performance aus der Bremse zu holen. Es ist ein anderer Weg, als ich ihn vorher gewohnt war. Ich habe die Kurven immer möglichst gerade in Angriff genommen und die gesamte Front dafür beansprucht." Bastianini hadert mit etwas anderem: "Es geht um den Kurveneingang. Obwohl sich das Motorrad gut verhält, fällt es mir schwer so reinzufahren, wie ich es gewohnt war."
Vinales und Bastianini einig: Fahrer müssen sich der KTM anpassen
Vermutlich ist es auch kein Wunder, dass sich die Aussagen unterscheiden. Vinales kam von der Aprilia, Bastianini von der Ducati. Die KTM hingegen ist völlig anders, aber deswegen nicht unbedingt schlecht. "Meiner Meinung nach ist es ein Motorrad mit einer Menge Potential, aber ich habe daraus überhaupt keinen Nutzen gezogen. Wenn ich es von null bis zehn bewerten müsste, dann wäre ich vielleicht bei eins oder zwei", machte 'La Bestia' das Defizit bei sich selbst aus.

Ganz so drastisch formulierte es Vinales nicht: "Die KTM ist ganz anders, vieles passiert seitwärts, da muss ich mich dran gewöhnen. Beim Beschleunigen merkt man aber die Stärke des Motorrads, ich fühle eine gute Verbindung. Wenn ich das Bremsgefühl verbessere, werde ich vorne dabei sein."
Beiden Tech3-Piloten steht eine Phase der Veränderung ins Haus. "Jedes Mal, als ich in die Garage ging und Änderung vornehmen ließ, die es näher an meinen Fahrstil auf Ducati bringen sollten, wurde es schlimmer", berichtete der Italiener. Die Fahrer müssen sich also dem Motorrad anpassen und können nicht der RC16 ihren bisherigen Stil aufzwingen. Diese Umstellung wird vor allem Zeit benötigen.
KTM-Werksteam mit Fragezeichen: Acosta verhaut schnelle Runde
Die hochkarätigen Neuzugänge im Satellitenteam haben also noch mit sich selbst zu kämpfen. Wie sieht es aber im Werksteam aus? Fast schon traditionell wird sich nicht aus dem Fenster gelehnt. "Wir brauchen mehr Zeit. Die nächsten zwei [Test-]Tage in Buriram werden noch wichtiger, um alles zu finalisieren und zu optimieren. Dann werden wir vielleicht sehen, wo wir stehen", meint der neue Teamchef Aki Ajo. Und ergänzt ebenso zurückhaltend: "Unser Ziel in dieser Woche waren nicht die Rundenzeiten. Es gab viel wichtigere Arbeit, als auf die Zeiten zu blicken."

Wie gut für uns Journalisten, dass es noch Pedro Acosta gibt. Der junge Spanier hält sich mit seinen Aussagen meist nicht zurück. "Wir haben einige Rückschlüsse gezogen, aber auch noch viele Fragezeichen für den Buriram-Test übrig", gab er zu.
Der Ehrgeiz des 20-Jährigen schien wieder durch. Auch mit seiner eigenen Leistung in der Qualifying-Simulation haderte er: "Es war ein bisschen unordentlich und wir haben die Rundenzeit verhaut. Aber mit einer 1:57.1 kann man da noch recht zufrieden sein." Damit lag er sechs Zehntel hinter Ducati und vier hinter Yamaha. Dieses Bild soll sich schon Mittwochs und Donnerstags in der kommenden Woche ändern: "Da fehlte schon ein wenig. Aber ich denke, wir haben noch ein bisschen was im Köcher. In Buriram muss ich das zusammenbringen."
Nicht nur bei KTM gilt es noch Fragezeichen. Man höre und staune, aber auch bei Ducati ist nicht alles glasklar. Mehr dazu hier:
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