Platz zwei für Francesco Bagnaia mit nur sieben Tausendstelsekunden Rückstand auf die Tagesbestzeit, Platz fünf für Marc Marquez, starke Rennsimulationen beider Fahrer: Beim Blick auf die MotoGP-Ergebnislisten zeigt sich für Ducati ein äußerst positiver letzter Testtag. Über dem Hersteller aus Borgo Panigale schwebt aber weiterhin ein großes Fragezeichen - jenes der Motorenwahl.

Ducatis MotoGP-Varianten: 2024 oder 2025?

Ducati arbeitet an seiner Desmosedici GP25 derzeit mit zwei unterschiedlichen Triebwerksspezifikationen. Zum einen ein - vermutlich leicht modifizierter - 2024er-Motor und andererseits eine völlig neue 2025er-Version. Marquez und Bagnaia, deren Feedback sich laut eigenen Aussagen extrem gleicht, erkannten mit dem neuen Motor viele Vorteile, die für einen Wechsel auf diese Konfiguration sprechen.

Holpriger MotoGP-Test für Ducati: Echte Probleme? (06:41 Min.)

Gleichzeitig hat das 2025er-Modell aber eine große Schwachstelle: Die Bremszonen. Marquez und Bagnaia waren mit der Art und Weise, wie sie der V4 mit seiner Motorbremswirkung in der Verzögerung unterstützt, alles andere als zufrieden. Und darin liegt eine beträchtliche Gefahr, denn Probleme mit der Motorbremse können ein MotoGP-Bike sehr schnell sturzanfällig machen. Das gilt es natürlich um jeden Preis zu vermeiden. Vor allem weil jener Motor, den Ducati schließlich für die Saison 2025 homologieren lassen wird, aufgrund des Engine-Freeze auch 2026 unverändert zum Einsatz kommen muss.

Ducati im Dauertest: Welcher Motor wird's?

Am Freitag versuchte Ducati in Sepang noch einmal alles, um ein klareres Bild der Situation zu erhalten. Bagnaia hatte am Donnerstag verraten, dass es das Ziel sei, Malaysia mit einer finalen Motorenentscheidung zu verlassen und somit beim abschließenden Buriram-Test am 12. und 13. Februar an Details arbeiten zu können. Bagnaia drehte am letzten Sepang-Test noch einmal 55 Runden, Teamkollege Marquez mit 70 sogar die meisten aller 22 Fahrer.

Eine Entscheidung konnte Ducati am Freitagabend dennoch nicht präsentieren. Team-Manager Davide Tardozzi sagte Medientermine kurzfristig ab, hing in technischen Meetings fest. "Wir müssen jetzt in die Analyse gehen und dann in Thailand noch einmal ausprobieren. Der Motor ist die wichtigste Entscheidung und die können wir nicht aufgrund der Eindrücke auf nur einer Strecke fällen", erklärte Marc Marquez.

Marc Marquez deutet Rückkehr auf 24er-Modell an

Die Aussagen des sechsfachen MotoGP-Champions ließen allerdings bereits eine leichte Tendenz in Richtung des 2024er-Triebwerks erkennen: "Wir können keine unnötigen Risiken eingehen. Wenn wir uns nicht sicher sind, ist es besser, einen Schritt zurückzumachen. Ich bin mir sicher, dass unsere Ingenieure die richtige Entscheidung treffen. Sie sind in diesem Prozess sehr ruhig und wissen, dass es das Gebot der Stunde ist, konservativ zu handeln, wenn man ohnehin bereits das beste Motorrad im Feld hat.