Die MotoGP ist am Mittwoch gleich mit mehreren Knalleffekten aus der Winterpause zurückgekehrt. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Am ersten Testtag in Sepang kamen Jorge Martin, Raul Fernandez und Fabio Di Giannantonio schwer zu Sturz. Alle drei Fahrer erlitten Frakturen und müssen sich operieren lassen. Die Bestzeit von Fabio Quartararo rückte damit in den Hintergrund.

Das Ergebnis: Quartararo, der als Yamaha-Fahrer aufgrund des Concession-Reglements bereits im Shakedown vergangene Woche antreten durfte, erzielte in 1:57.555 Minuten die Bestzeit. Marc Marquez landete nur 51 Tausendstelsekunden dahinter auf Rang zwei, gefolgt von Bruder Alex. Fermin Aldeguer war als Vierter klar bester Rookie. Franco Morbidelli belegte Rang fünf vor Joan Mir, Fabio Di Giannantonio, Jack Miller, Johann Zarco und Miguel Oliveira.

Auf den Rängen elf bis 13 landete ein KTM-Trio mit Pedro Acosta, Brad Binder und Maverick Vinales. Enea Bastianini auf der vierten KTM wurde nur 19. Francesco Bagnaia landete auf Platz 17, direkt vor Marco Bezzecchi. Jorge Martin belegte nach seinen beiden Stürzen nur den letzten Platz.

Stürze, Defekte & Zwischenfälle: Jorge Martin crashte am Mittwoch gleich zwei Mal bei nur 13 komplettierten Runden. Sein erster Sturz am Ausgang von Kurve eins ging noch glimpflich aus, der zweite Abflug einige Meter weiter in der Anfahrt zu Turn 2 hatte aber Konsequenzen. Martin legte eine üblen Highsider hin und schlug hart auf dem Asphalt auf. Die Diagnose: Bruch des fünften Mittelhandkopfes an der rechten Hand sowie Brüche des dritten, vierten und fünften Mittelfußknochens am linken Fuß. Er tritt am Donnerstag die Heimreise an und wird operiert.

Auch für Raul Fernandez endete der MotoGP-Testauftakt in Sepang schmerzhaft. Er zog sich bei einem Highspeed-Abflug eine Fraktur des kleinen Zehs am linken Fuß und einen Mittelhandknochenbruch an der linke Hand zu. Fernandez muss sich an der Hand operieren lassen und reist deshalb noch am Mittwoch zurück nach Barcelona, wo der Eingriff durchgeführt wird. Der dritte Verletzte im Bunde ist Fabio Di Giannantonio. Er kehrte am Mittwoch erst von einer Verletzungspause zurück und brach sich bei einem Abflug in Turn das linke Schlüsselbein. Di Giannantonio muss ebenfalls unters Messer. Er lässt sich in Italien operieren.

Stürze ohne gröbere Blessuren gab es außerdem noch für Ai Ogura, Pedro Acosta, Enea Bastianini, Franco Morbidelli und Yamaha-Testfahrer Augusto Fernandez, der kurz vor Session-Ende auch noch einen technischen Defekt hinnehmen musste.

Die Technik: Der Preis für das auffälligste Update ging am ersten Testtag in Sepang an Honda. Die Japaner zeigten eine neue Heckpartie, die sehr wuchtig und ungewöhnlich fließend ausfällt. Was sich dahinter verbirgt, will Honda nicht verraten. Nach den Chattering-Problemen des Vorjahres ist aber ein Massedämpfer zu vermuten, der diese Schwingungen ausgleichen soll.

Honda im MotoGP-Shakedown mit Sparprogramm: Warum? (06:00 Min.)

Yamaha fuhr mit einem beeindruckenden Line-Up von zwölf Bikes - jeweils drei für Fabio Quartararo und Alex Rins sowie je zwei für Jack Miller, Miguel Oliveira und Testfahrer Augusto Fernandez - auf. Im Fokus standen Arbeiten im Chassis-Bereich, der in der Entwicklung befindliche V4-Motor lässt weiterhin auf sich warten.

Aus dem Ducati-Lager war von Updates am Motor zu hören. Beim Chassis-Design ging man für die Werkspiloten Marc Marquez und Francesco Bagnaia im Vergleich zum Barcelona-Test im November einen Schritt zurück und setzte im Bereich des Lenkkopfs auf eine ältere Version. Fabio Di Giannantonio, der in Barcelona verletzungsbedingt fehlte, fuhr zwei Motorräder der neuesten Spezifikation.

Das Wetter: Sepang präsentierte sich am Mittwoch von seiner angenehmeren Seite. Bei stark bewölktem Himmel wurden vergleichsweise angenehmen 30 Grad erreicht. Regen blieb den ganzen Tag über aus und so hatten die Fahrer und Teams jede Menge Zeit, um nach der Winterpause wieder auf Touren zu kommen. Lediglich starker Wind bereitete etwas Kopfzerbrechen.